Zweidimensionale Wiederbelebung
Breath of Fire III hatte schon damals ein Problem: Eine naive Story, die liebevolle aber unspektakuläre Kulisse, der Rundenkampf, endlose Zufallskämpfe sowie das Minispiel als Rastplatz vom
Handlungsrahmen – Capcom bescherte dem Genre anno ’97 ähnlich viele Innovationen wie Quake 4 den Shooter-Fans. Es hat mich daher echte Überwindung gekostet, immer weiter durch die Welt von Wyndia zu stapfen. Was dabei mit mir bzw.
meinen Protagonisten geschah, habe ich meist nur als nüchterne Notiz im Kopf vermerkt; meiner Gefühlswelt war die Handlung bis auf Ausnahmen egal.
Dabei hätten die Protagonisten das Zeug dazu, richtig an den Schirm zu fesseln: Ryu, der als Drache in der Gestalt eines kleinen Jungen einer fiesen Verschwörung auf die Schliche kommt, sowie seine Freunde und Feinde überzeugen als schön gezeichnete Comicfiguren. Vor allem die Mimik und Gestik im naiven Manga-Stil erweckt immer wieder den mütterlichen Knuddel-Impuls – natürlich nur, wenn man mit den Stilmitteln der Japaner etwas anfangen kann. Für Unbewanderte: Die zweidimensionalen Figuren protzen nicht mit flüssigen Animationen, sondern zucken kaum spürbar mit den Schultern oder haben ein Ausrufezeichen über dem Kopf, wenn sie in eine missliche Lage geraten.
Drehbuch laut DIN
Überhaupt verdankt das Spiel seinen individuellen Reiz dem schön gezeichneten Comic-Look, für den 2D-Animationen auf dreidimensionalen Hintergründen zum Leben erweckt werden. Einziger Nachteil: Den Chips
der PSP entlocken derartige
Ansprüche nur ein müdes Lächeln. Wenn ihr mit dem Handheld angeben wollt, steckt lieber Untold Legends oder dessen bald erscheinenden Nachfolger in die Tasche.
Weniger liebenswert als die Figuren zeigt sich die Story, da ihr weder interessanten Charakteren begegnet noch ausgefeilten Handlungsfäden folgt. Da erledigt ihr diverse Bösewichter, trefft neue Freunde, verabschiedet euch von alten Gefährten und macht einen Großteil eurer Zeit Jagd auf eure verloren gegangenen Kumpel. Die Designer hatten sich scheinbar penibel an den „Leitfaden zum Erstellen der Geschichte eines in Japan produzierten Rollenspiels“ gehalten. Man muss nüchtern anerkennen, dass die große Menge an Klischees mit geübter Hand ins Spiel gepflanzt wurde. Was fehlt ist aber jener Funken Leidenschaft, der auch das Herz begeistern kann.