Veröffentlicht inTests

Bounty Bay Online (Rollenspiel) – Bounty Bay Online

Es kracht in den Wanten, Windböen lassen die Segel knallen und Gischt spritzt über die Reling. Dazu mischt sich der sanfte Klang von Eisenkugeln, die gerade die Bordwand durchschlagen und der Donner der Kanonen vereint sich mit dem Lärm der Naturgewalten: Willkommen an Bord von Bounty Bay Online. Ob das Online-Rollenspiel seetauglich ist?

© Suzhou Snail / Gameforge Berlin

 Auswahl – mal nein, mal ja

Die Charaktererstellung ist der erste Dämpfer auf dem Weg zum ruhmreichen Seefahrerleben. Es gibt nur vier (zwei weibliche und zwei männliche) Figuren zwischen denen man wählen kann. Dann noch eine Hand voll, meist asiatischer) Gesichter und ein paar Haarfarben. Dieser Minimalismus ist eines aktuellen Online-Rollenspiels nicht würdig und spätestens nach zwei Stunden Spielzeit läuft euch der fünfte Zwillingsbruder über den Weg. Die Wahl der Figur legt übrigens auch den Beruf fest: Krieger, Händlerin, Entdecker und Seefahrerin – Klasse und Geschlecht sind dabei fest miteinander verbunden.

An Land gibt es Aufgaben, Rohstoffe und Händler.

Allerdings hat die anfängliche Wahl später eh kaum Auswirkungen, denn jeder Figur stehen alle Fähigkeiten (Seekampf, Navigation, Schwert- oder Säbelkampf, usw.) zur Verfügung und jeder kann diese erlernen. Was ihr seid hängt mehr davon ab, was man im Spiel macht. Es gibt viele Fähigkeiten (auch handwerkliche), die der Seemann von Welt in Bounty Bay Online <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=10312′)“>

erlernen kann, jedoch können nur maximal sieben davon auf die höchste Stufe gebracht werden. Wer sich später einmal anders betätigen will, der kann auch umschulen.

Ort der Handlung:
Die Meere der Welt und 60 historische Hafenstädte
Zeit der Handlung:
15./16. Jahrhundert
– Beginn der Renaissance und des Humanismus
– Zeitalter der großen Entdeckungen und Entdecker
– Aufblühen der Naturwissenschaften
– Beginn des Kapitalismus
Aufgabe:
Ruhm, Ehre und Geld durch
– Handel zwischen den Städten
– Handwerk (Herstellung von Waffen, Schiffen etc.)
– Entdeckungen (ca. 1500 sind auf der Welt versteckt)
– Seeräuberei oder Bekämpfung dieser

So klein die Wahl beim Charakter ist, so vielfältig ist die Zahl der Schiffe: Etwa 100 Typen tummeln sich auf den Weltmeeren. Natürlich beginnt jeder angehende Möchtegern-Jack Sparrow mit einer kleinen Nussschale. Aber wer fleißig handelt, Aufgaben erfüllt oder Schiffe plündert, der wird bald in den Genuss größerer Schiffe kommen. Wer möchte, kann neben verschiedenen Kanonentypen oder Galionsfiguren sein Schiff noch anpassen – Geld und Rohmaterial wie Farben, Segeltuch usw. vorausgesetzt.

Kulisse – nicht mehr ganz frisch

Die Schiffe sehen als Modelle gut aus und sichtbare Kanonen, Ladung oder die Schäden an Segeln und Rumpf sind schön anzusehen und lassen sofort das Seefahrerherz höher schlagen – aber wo ist zum Beispiel die Mannschaft? Auf den zweiten Blick offenbaren sich dann leider die optischen Schwächen des Spiels. Die Grafik-Engine ist nicht zu vergleichen mit den leistungsstarken Produkten der Konkurrenz und ganz offensichtlich wird das dann in Küstennähe oder an Land. Steuert man eine Stadt an, so gelangt man nicht sofort an Land, sondern muss noch ein Stück Küstenregion durchqueren, was nach einiger Zeit nervt. Dabei sieht man eine hässliche Modellausgabe der Stadt, inklusive lieblos in die Landschaft geklatschter Wahrzeichen.

Die vielfältigen Schiffe sehen richtig gut aus – nur auf Dauer etwas unbelebt.

An Land wird der Eindruck leider nicht besser. Zwar kann man stolz Rüstungen, Kleidung und Waffen herumtragen, jedoch sind die Animationen der Figuren weder geschmeidig noch umfangreich und die Landtexturen eher bescheiden und langweilig. Beim ersten Mal richtig erschreckend ist auch der Tag/Nacht-Wechsel, denn es gilt das Schalterprinzip: Licht an, Licht aus – einen fließenden Übergang sucht man vergebens.Die akustische Untermahlung ist ebenso zwiespältig wie der Grafikeindruck: die Kanonen donnern mächtig und zu Beginn löst das Rauschen des Meeres ein Riecht-das-hier-nach-Fisch-Gefühl aus, doch nach einiger Zeit klingt das dann doch eher nervig. Vor allem weil man teilweise das Gefühl bekommt, die Fahrgeräusche würden aus einer Zugsimulation stammen. Wie bei der Grafik hätte hier mehr Leben gut getan: Matrosen, die Befehle brüllen; Möwen die kreischen – eben mehr Abwechslung.