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Borderlands (Shooter) – Borderlands

Gewehrfeuer rattert durch die engen Gassen, vereinzelt verschlucken Explosionen den bleiernen Tango. Banditen haben sich zwischen den grauen Steinmauern eingenistet und liefern sich verbissene Straßenkämpfe mit ruchlosen Gesetzeshütern. Als dritte Partei sollen wir Signalfeuer zerstören, die immer neue Banditen anlocken. Zu zweit kämpfen wir uns also durch eine Art Killzone meets Resident Evil – wir hätten es auch zu dritt, zu viert oder jeder für sich alleine tun können. Es sind die intensivsten Momente, die wir auf Pandora erleben. Denn das hat neben einem gelungenen Sammelfieber und knackigen Feuergefechten leider nicht viel zu bieten…

© Gearbox Software / 2K Games

Teuflischer Steinschlag

Das Jagen und das Sammeln, der Shooter und das Action-Rollenspiel: Sie waren immerhin genug, um unser Team immer tiefer in die Wüste zu schicken. Bis zu zwei Vehikel stehen uns dafür zur Verfügung – die wuchtigen Buggys kann man an entsprechenden Stationen kostenfrei „spawnen“. Höchsten zwei Leute nehmen dann in einem Fahrzeug Platz: einer im Cockpit, der andere je nach Buggymodell am Raketenwerfer oder Maschinengewehr. Unheimlich praktisch find ich den Kniff,

Auch die Banditen nutzen Fahrzeuge. Für treffsichere Schützen sollten diese aber kein Problem darstellen.

sich von jeder Station aus in jedes bereits irgendwo fahrende Vehikel zu teleportieren. Wir hatten unseren Wagen z.B. direkt neben einem Bosskampf geparkt. So konnten wir den Weg von der Station zum Gefecht nach unserem leider häufigen Ableben um wertvolle Sekunden verkürzen. Nur eine ständig sichtbare Karte am Bildschirmrand hätte der allgemeinen Übersicht viel Gutes getan. Ich wünschte außerdem, die Fahrzeuge würden sich wie schwere Maschinen verhalten, anstatt schon nach harmlosen Berührungen einfach umzukippen. Was Liebe zum Detail angeht, wünschte ich außerdem, Lilith und ihr Team würden nicht an etlichen flachen Steinen oder Metallplatten hängen bleiben.

Wem die Fahrzeuge nicht schnell genug sind, der nutzt übrigens den unmittelbaren Transport von jeder der genannten New-U-Stationen zu jeder anderen ihrer Art. Der außerirdische Planet ist nämlich nicht frei begehbar wie Grand Theft Auto oder Red Faction: Guerilla. Vielmehr ist Pandora in viele kleine und große Gebiete aufgeteilt, die durch Ladebildschirme voneinander getrennt sind. Nach jedem Gebietswechsel brauchen die Wastelands dabei einige Sekunden, bis sie sich in ihrer ganzen Pracht zeigen – die detaillierten Texturen werden erst sehr spät geladen. Und da man vor allem für spätere Aufgaben häufig drei Areale durchqueren muss, verdient die Schnellreise ihren Namen völlig zu Recht.

Don’t do it yourself!

Weniger komfortabel gelingt den Entwicklern die Menüführung, denn obwohl ich jederzeit die an Automaten erhältlichen Waffen mit meinem Eigentum vergleichen kann, wandert der Analogstick nach spätestens 20 Stunden etwas zu oft von oben nach unten und von links nach rechts. Auch weil mir die kleinen Symbole den Typ einer gewählten Waffe nicht auf den ersten Blick verraten, verliere ich mich deshalb oft in der schieren Masse an Schießeisen, die sich äußerlich naturgemäß wenig unterscheiden. An einigen wichtigen Stellen fehlt zudem die Typenbezeichnung und im Verkaufsmenü die gerade dort sehr wichtige Möglichkeit des Vergleichens: Beim Umfang mit den zahlreichen Gegenständen, deren Sammeln immerhin ein Kernelement des Spiels ist, vermisse ich einfach den nötigen Feinschliff. Praktisch sind hingegen kurze Meldungen, die mich ebenso auf neue Gegenstände an den Automaten hinweisen wie sie mich auf hinzu gekommene Missionen aufmerksam machen.

Und so zogen die Stunden ins Land. Manchmal war ich stundenlang mit meiner Lieblingswumme unterwegs. Herrlich, wie befriedigend es sein kann, wenn man „seiner“ Waffe für Stunden die Treue halten kann! Bis eine neue, eine viel bessere kommt…

Übrigens

Ihr habt ausreichend Platz auf der Festplatte eurer Xbox 360? Eine Installation lohnt sich – die Ladezeiten werden dadurch ungefähr halbiert. Auf PS3 ist die Installation von 2GB hingegen Pflicht.

Umso ärgerlicher ist es aber, dass ich nicht selbst Hand an Kolben, Lauf und Zielfernrohr legen kann, weil mir Borderlands keinerlei Möglichkeit zum Modifizieren bietet. Die einzige Ausnahme ist der Kauf größerer Munitionsgürtel für alle Waffentypen. Ausgerechnet hier frage ich mich allerdings, weshalb ich das letzte Upgrade kaufen soll, wenn mir die Munition schon seit zwei Tagen nicht mehr ausgegangen ist. Das Verwalten der Ausrüstung hat Gearbox einfach nicht zu Ende gedacht.

Nicht einmal in die Nähe des Endes wurde die Menüführung gedacht, wenn zwei Schatzsucher vor dem geteilten Bildschirm Platz nehmen: Dass sie dann nicht gleichzeitig online spielen dürfen, ist sicherlich das größere Ärgernis. Dass sie auf dem kleineren Blickfeld jedoch auch dasselbe Menü vorgesetzt bekommen wie Solisten, macht deutlich, wie nebensächlich den Entwicklern die Splitscreen-Variante scheinbar war. Das ständige und unübersichtliche Hin- und Herscrollen des Menüs über den rechten Analogstick, hätte man mit kleinen Anpassungen jedenfalls leicht vermeiden können. Unterm Strich bleibt hier wie auch sonst das Gefühl, dass Gearbox zwar ein motivierendes Action-Rollenspiel mit einem packenden Ego-Shooter paaren – aber noch nicht darüber hinaus gehen konnte.