Veröffentlicht inTests

Backbreaker (Sport) – Backbreaker

Seit über 20 Jahren wird virtueller American Football von EAs Madden-Serie dominiert. Von Zeit zu Zeit traut sich jedoch ein Außenseiter zu, dem Altmeister ein Bein zu stellen. Doch egal ob Take 2 mit seinen NFL-Titeln oder dem ohne Lizenzen auskommenden All-Pro Football oder Midway mit der Blitz-Serie: Letztlich mussten sie alle die Segel streichen. Jetzt unternimmt Backbreaker einen Versuch.

© NaturalMotion / 505 Games

Spieler, die von der Madden-Serie zu BB stoßen, werden sich jedoch nicht nur über die mangelnde Übersicht beklagen, sondern müssen sich auch an eine neue Steuerungsvariante gewöhnen, bei der Knopfdruckaktionen auf ein Minimum reduziert wurden. Nahezu alle Funktionen werden über den rechten Stick gesteuert. Das beginnt bei Kick Offs und Field Goals, geht in der Defensive bei Tackles weiter, führt über „Bullet“- und Lob-Pässe des Quarterbacks und hört erst bei den Ausweichbewegungen der Running Backs und Receiver auf. Auch dies ist eine Idee, die grundsätzlich zu begrüßen ist, da die Spielerkontrolle enorm intuitiv ist.
Allerdings ist das Spektrum des rechten Sticks im Vergleich zum konventionellen Knopfdruck-System vergleichsweise eingeschränkt, so dass letztlich sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung deutlich weniger Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um zum Erfolg zu kommen. Und obendrauf ist die Erkennung der Stick-Bewegung mitunter ungenau. Gerade bei den ausweichenden Drehbewegungen passiert es unversehens, dass man schließlich einen Seitschritt macht, der einen urplötzlich in eine Kollision mit einem Verteidiger führt.

Rudimentärer Umfang

Dass die Playbooks mit den Spielzügen eher klein ausfallen, stört hingegen weniger. Denn zum einen sind letztlich genug Zug-Variationen vorhanden, um das Rasenschach abwechslungsreich und taktisch ansprechend zu gestalten. Und zum

Die Kameraführung ist intensiv, lässt aber vor allem in der Defensive die Übersicht vermissen.

anderen verhält sich die KI sowohl offensiv als auch defensiv recht gut, wobei Pass-Spiele gefühlt höheren Erfolg versprechen als die läuferischen Varianten.

Was den Umfang betrifft, ist man für ein Erstlingswerk zwar auf den ersten Blick gut aufgestellt, doch wenn man im Detail den beiden Liga-Modi auf die Finger schaut, sind die Unterschiede eher gering und vorrangig im Bereich der Individualisierung zu finden: In der „normalen“ Saison wählt man eines der vorhandenen Teams aus, in „Road to Backbreaker“ geht man mit einer eigens erstellten Mannschaft auf Titeljagd. Beiden gemeinsam sind umfangreiche Statistiken, die sich allerdings hinter einer nicht ganz intuitiven Benutzerführung verstecken.

Alternativ kann man sich auch an der „Tackle Alley“ versuchen, einem arcadigen Minispiel, in dem man sich als Running Back über Dutzende Abschnitte in die Endzone kämpfen muss. Doch auch hier bleibt der Unterhaltungswert in überschaubaren Grenzen.

Dass Backbreaker mit inhaltlichen Problemen kämpft, ist umso bedauerlicher, da die visuelle Umsetzung auch abseits der Animationen und Tackles gelungen ist: Die Fantasiestadien sehen allesamt klasse aus, die Einmärsche der Teams sind beinahe so dramatisch wie die Kollisionen auf dem Platz und wenn man per Schultertaste in den Aggressionsmodus schaltet und die Kamera hektisch hin und her wackelt, steigt der Adrenalinspiegel. Die akustische Seite hingegen ist ernüchternd. Abseits der kernigen Aufprallgeräusche gibt es eigentlich nichts, weswegen es sich lohnen würde, die Lautstärke nach oben zu drehen.