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Away: Journey to the Unexpected (Action-Adventure) – Die Macht der Freundschaft

Monster metzeln, Freunde finden: Mit diesem Konzept will der französische Arcade-Fan Aurélien Regard das Action-Genre aufmischen. Je geschickter man sich in den Dialogen anstellt, desto mehr liebenswerte Freaks wie Voodoo-Priester oder Eis-am-Stiel-Monster helfen beim Grillen oder Schockfrosten der Gegner. Im Test überprüfen wir, ob die Idee hält, was das niedliche Comic-Design verspricht.

© Aurélien Regard / Playdius / Plug in Digital

Im Ernst jetzt?

Derart harsche Konsequenzen passen nicht wirklich zur albernen Stimmung. Im Gespräch mit den dämlich grinsenden Mutanten fällt es gar nicht so leicht, die Situation mit dem gebotenen Ernst zu behandeln und vorsichtig Dialoge abzuwägen. Nur eine falsche Antwort und die letzten 20 Spielminuten waren umsonst, weil man kurz danach zu wenige Freundschafts-Sterne besitzt. Dann heißt es zurück zum Anfang und noch einmal loslegen! Vermutlich brauchten wir deshalb auch deutlich länger als die von Publisher Playdius geschätzten vier Spielstunden. Der Schwierigkeitsgrad bleibt insgesamt aber trotzdem moderat – im Gegensatz zu Regards bockschweren älteren Arcade-Titeln für den DS.

Mit steigendem Level gelangt man außerdem an einige Perks wie mehr Lebensenergie oder dauerhaft geöffnete Türen. Trotzdem geht es schnell auf die Nerven, dass man innerhalb eines Durchgangs nicht einmal speichern darf! Weitere Stimmungsdämpfer sind die etwas hölzerne Steuerung und der Fokus auf Nahkampfwaffen. In einem derart nostalgischen Shooter-Szenario hätten es ruhig etwas mehr Gewehre sein dürfen – zumal sich defensive Extras wie das Schild nur holprig in den Schlagrhythmus einbauen lassen.

Technische Macken

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Ommm – im Haus öffnen sich mit mehr Freundschaftssternen nach und nach Türen, hinter denen obskure Gestalten warten. © 4P/Screenshot

Eine höhere Auflösung und weniger grobe Pixelkanten hätten ebenfalls nicht geschadet. Die platten Retro-Gegner besitzen zwar viel Charme  – ihre Hintergründe wecken aber eher ungute Erinnerungen an die Grafikprobleme der Vergangenheit. Das gilt insbesondere für die alte Xbox One, auf der das Bild manchmal ruckelt oder sogar einfriert. Die PS4 Pro hatte nicht mit solchen Mankos zu kämpfen: Trotz der schlichten Grafik bringt die Unity-Engine aber auch hier nur 30 Bilder pro Sekunde zustande – ein Armutszeugnis! Bislang konnten wir Away nur auf der Xbox One X mit 60 Bildern pro Sekunde spielen. Am Donnerstag erscheint übrigens auch eine Umsetzung für Switch und später eine für den PC.

Deutlich besser gelungen ist die Musikbegleitung, die mit ihren gutgelaunten Melodien Erinnerungen an unbeschwerte Arcade- und Dreamcast-Zeiten weckt. Das hübsche Animé-Intro aus dem Trailer weckt allerdings falsche Erwartungen: Nach der kurzen Einleitung haben wir keine weiteren Zeichentrick-Sequenzen mehr zu Gesicht bekommen.