Auf nach Griechenland
Die Spiele sind eröffnet – und das schon bevor sich in Athen die ersten Athleten im Olympischen Dorf einquartiert haben. Dank offizieller Lizenz sind sogar die Originalstadien schon fertig gebaut und die Kommentatoren bereits live vor Ort.
![]() |
Der Klassiker schlechthin: Der 100m Lauf der Herren darf natürlich bei keiner Olympia fehlen. |
Schade ist nur, dass statt bekannter Spitzensportler nur geklont wirkende 08/15-Athleten für die insgesamt 64 teilnehmenden Nationen um die virtuellen Medaillen kämpfen. Und schade ist auch, dass bei der Siegerehrung statt der Nationalhymnen nur uninspiriertes Synthie-Gedudel die mit primitiven Zuschauertapeten zugekleisterten Stadien erfüllt.
Da fehlt doch was!
Auch sonst lässt die Präsentation vielerorts zu wünschen übrig: Es gibt nicht einmal eine Eröffnungsfeier mit Olympischem Feuer, Athleteneinlauf und Showeinlagen, um für authentische Atmosphäre oder Vorfreude zu sorgen. Stattdessen findet man sich gleich direkt auf der Tartanbahn, der Turnmatte oder am Beckenrand wieder und muss nach kurzer Aufwärmphase sofort zeigen, was man drauf hat. Wenigstens wird der Einstieg durch meist unkomplizierte und seit Jahrzehnten bewährte Gameplay-Mechanismen sowie aufrufbare Video-Tutorials erleichtert. Doch olympisches Flair kommt bei Athens 2004 nur selten rüber.
Aus eins mach vier
Selbst die insgesamt 25 zur Verfügung stehenden Disziplinen entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als Mogelpackung: macht es doch überhaupt keinen Unterschied, ob ihr zu 100m Brust-, Schmetterling-, Freistil- oder Rückenschwimmen antretet. Denn außer den Zeiten und Animationen ist der Spielverlauf jeweils 100% identisch.
![]() |
Brust, Rücken, Freistil oder Schmetterling? – Eigentlich egal, denn alle Schwimmdisziplinen spielen sich exakt gleich… |
Ähnliches gilt auch für die Laufdisziplinen: Egal ob 100, 200 oder 400m – der Ablauf ist immer derselbe, nur die Länge, die man durchhalten muss, ändert sich. Bei 800 oder 1500m kommt es zwar zusätzlich noch auf die Ausdauer eures Athleten an, aber nur wenn man vor dem Zieleinlauf nicht bereits eingeschlafen ist…
Springen und Werfen
Weit interessanter sind da schon die Sprung- und Wurfdisziplinen, die mit teils sehr originellen, aber leider nicht immer optimalen Mechanismen ablaufen. Ist der 100 bzw. 110m-Hürdenlauf noch nichts anderes als ein Laufwettbewerb mit Sprungeinlagen, muss man beim Weit-, Drei-, Hoch- sowie Stabhochsprung auch noch bestimmte Markierungen möglichst exakt treffen. Wirklich individuell wird es aber erst beim Kugelstoßen sowie beim Diskus- und Speerwerfen, wo man völlig unterschiedliche Koordinationsabläufe meistern muss.