Warum ich die Auseinandersetzungen als frisch bezeichne? Weil ihr euch frei bewegen dürft und sämtliche Aktionen flott von der Hand gehen. Runde für Runde zieht ihr einen Charakter über das in Kästchen aufgeteilte Feld. Anschließend schwingt ihr Schwert sowie Zauberstab, Tränke zum Auffüllen von Gesundheit und Magieometer stärken die Kampfkraft. Fernwaffen kommen auch zum Einsatz, allerdings gibt es sie nur in Form von Wegwerfgegenständen wie Messern oder Wurfäxten. Vermisst habe ich lediglich eine Übersicht, auf der weiter entfernte Feinde zu sehen sind. Schwierigkeiten bekommt ihr dadurch aber nicht, denn die Bösewichter sind leicht zu besiegen und kennen Heiltränke nur vom Hörensagen. Besonders gewitzt ist es zudem nicht, wenn sie schwer verletzt das Weite suchen – nur um zwei Züge später im selben Zustand zurückzukehren. Die Krönung der Einfältigkeit: Versperrt irgendwo zwischen euch und dem Fiesling eine Figur den Weg, bleibt er so lange auf seinem Platz stehen bis er freie Bahn hat.
Alle Charaktere teilen sich übrigens ein und denselben Rucksack. Umständliche Kombos sind tabu und die meisten Unholde vertreibt ihr ohne nennenswerte Anstrengung.
Zudem scheffeln die Helden so schnell Kohle, dass ihr eure Taschen beim
örtlichen Händler getrost mit Medizin vollstopfen könnt. Ich frage mich nur, weshalb die 2D-Animationen vor jedem Einsatz erst geladen werden muss. Ist der Speicher des High-End-Handhelds wirklich zu klein, um die Daten schon vorher zu lesen? So groß können sie nicht sein, denn beim Wechseln der Ortschaft vergeht kaum Wartezeit.
So alt – so schön!
Versteht mich nicht falsch: Ich mag den naiven Charme von zwei Dimensionen. Zwar seht ihr nicht, was eure Helden an Waffen und Rüstung am Leibe tragen, dafür strotzen die farbenprächtigen Städte vor liebevollen Details wie Schmetterlingen, Springbrunnen oder im Wind wiegenden Blumenbeeten. Schöner als auf dem breiten Bildschirm sahen altmodische Fantasy-Szenarien selten aus! Außerdem reagieren manche Bewohner mürrisch, wenn ich ihre Häuser nach Gegenständen abgrase. Konsequenzen hat das jedoch nicht.
Schön, dass auch die Musik das unschuldige Flair einfängt. Die Melodien erinnern an Zeiten als „Orchester“ noch ein Fremdwort war, als man sich von wenigen synthetischen Klängen verzaubern ließ. Schade, dass die restliche Akustik nur zweckmäßig ist und die Entwickler ihre Geschichte nicht in bewegten Bildern erzählen. Stattdessen lest ihr euch durch trockene Gespräche. Gerade nach der fantastischen Einführung war ich auf weitere Anime-Einspielungen gespannt.