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Astonishia Story (Rollenspiel) – Astonishia Story

Schon vor mehr als zehn Jahren brachte Sonnori das erste Astonishia Story für PC heraus und schon damals hatten die Koreaner nicht die Revolution geplant: Die einfache Geschichte ist nur Mittel zum Zweck, um euch mit kurzweiligen Kämpfen in die Welt fernöstlicher Rollenspiele einzuführen. Liegt die Würze im Detail oder reicht das einfache Konzept, um an die PSP zu fesseln?

© Sonnori / Ubisoft

Ärger mit Frauen

Es beginnt ganz unverfänglich: Ritter Lloyd will zusammen mit seinem Hauptmann einen königlichen Schatz in Sicherheit bringen, als ruchlose Banditen unter einem gewissen Francis über den Transport herfallen, um den Stab von Cainan an sich zu reißen. Eurem Boss bleiben noch die tragischen letzten Worte – dann seid ihr alleine unterwegs. Ehrensache, dass Lloyd den fiesen Mord rächen und den Schatz zurück erobern will. Natürlich war dies aber kein gewöhnlicher Diebstahl. Natürlich ist Francis kein plumper Wegelagerer. Natürlich ist der Stab nicht nur ein Accessoir. Schema F, Artikel fünf, Absatz drei Strich A. Die PSP-Konvertierung basiert auf einer Umsetzung für GameParks GP32 und hält an der bewährten Grundlage fest. Ihr stapft mal allein, mal mit Mitstreitern durch ein Abenteuer, das euch ohne verzweigte Handlungsstränge oder Aufträge abseits des roten Fadens von A nach B nach C führt.

Erzählt wird der Verlauf in drögen Textfenstern. Witzig wird es nur in Momenten, die sich um die Romanze zwischen Lloyd und seiner Gefährtin Ylenne drehen. Was habe ich gelacht, als der heroische Ritter aus Versehen in das Badezimmer der Lady platzt, wo die Dame ein heißes Bad genießt. Prompt erscheint ein großes rotes Herz über seinem Kopf. Ylenne selbst findet sein Eindringen aber nicht halb so komisch und wirft ihm einen Eimer Wasser entgegen. Lloyd bleibt trotzdem stehen und das zickige Fräulein findet schließlich eine riesige Axt in der Wanne… 

Mit dem „Pyra Storm“-Zauber setzt ihr gleich einem ganzen Pack von Gegnern ordentlich zu.

Solche Szenen frischen das Geschehen immer wieder auf. Unbegreiflich ist mir nur, warum sich

Ubisoft nicht den Minimalaufwand einer Übersetzung leistet. Wer kein Englisch versteht, bekommt vom Skript nichts mit.

Witzlose Belehrung

Weniger amüsant sind die nett gedachten Anspielungen auf Raubkopierer. Zugegeben: Wenn skurrile Typen über den Sinn und Zweck von Kopierschutz lehren, ist das hier so fehl am Platz, dass es schon wieder Spaß macht. Mein Verständnis ist allerdings am Ende, wenn der Held ein paar Raubkopien kaufen will – politische Unkorrektheit lebe hoch! Daraufhin verliert die Party aber einen Großteil ihrer Gesundheit und mir stinkt der erhobene Zeigefinger zum Himmel!

Ebenso frisch, aber weniger einfallsreich zeigen sich die Kämpfe gegen Monster und Banditen. Dabei verzichtet Sonnori meist auf zufällig auftauchende Widersacher: Seid ihr auf der Weltkarte unterwegs, stiefeln die Bösewichter sichtbar über das Land und ihr könnt einen Bogen um sie schlagen. Nur in Wäldern und Höhlen trefft ihr unverhofft auf spärlich verteilte Gegner. Zwischendurch entwickelt ihr eure Helden leider nicht selbst weiter. Beim Stufenaufstieg erhöhen sich ihre Werte – das war’s.