Fazit
Was Ubisoft hier hinsichtlich Inszenierung, glaubhafter Verknüpfung von Fiktion und historischen Ereignissen sowie erzählerischem Spannungsbogen vom Stapel lässt, ist einfach nur klasse. Mehr noch als bei seinen Vorgängern Altair oder Ezio habe ich das Gefühl, dass die amerikanische Geschichte sich tatsächlich mit Connors Hilfe so ereignet haben könnte – sehr gut! Zudem wird auch die Gegenwarts-Story um Desmond angemessen weitergeführt. Unterstützt wird dies alles durch die neue Anvil Next-Engine, die den Hauptfiguren eine weitgehend überzeugende Mimik spendiert und die einen neuen Detailgrad innerhalb der umfangreichen Spielwelt mit ihrem akribisch recherchierten Artdesign ermöglicht. Zwar finden sich auch noch Kinderkrankheiten wie Fade-ins, Pop-ups oder Krümelschatten und hinsichtlich der Dramaturgie haben die Autoren auch noch Platz nach oben, doch insgesamt wird die amerikanische Revolution sehr stimmungsvoll dargestellt. Spielerisch hingegen gibt es Stagnation, beinahe Rückschritte: So glaubhaft Connors charakterliche Entwicklung ist, so frustrierend ist seine spielerische. Bereits vor dem Zeitpunkt seiner Ausbildung zum Assassinen wirkt er übermächtig. Der Vorteil der gut choreografierten, aber viel zu leichten Kämpfe, des Kletterns auf Schienen sowie all der anderen bekannten Elemente: Man fühlt sich als Assassin’s Creed-Veteran wie zu Hause und kommt unheimlich schnell in einen angenehmen Spielfluss. Allerdings hat man auch viel zu oft das Gefühl, dass man mehr oder weniger per Autopilot von Mission zu Mission gleitet. Mit nur kleinen Veränderungen hier und da hätte man einen Kompromiss zwischen der bekannt guten Spielbarkeit und einer frischen Herausforderung schaffen können. Gute Ideen sind durchaus vorhanden, nur in der Umsetzung sowie Verzahnung hat Ubisoft den Faden verloren. Und das führt dazu, dass die neuen Elemente Schwierigkeiten haben, sich sinnvoll zu etablieren – mit Ausnahme der kinoreif inszenierten Missionen auf hoher See. Die Wildnis ist anfänglich noch faszinierend, doch spätestens wenn man seinen ersten Bären erlegt hat, ist man der Spitzenprädator, der vor nichts und niemand Angst haben muss – auch hier wurde wie beim oberflächlichen Handel und den meist nur statistische Bedeutung innewohnenden Nebenmissionen viel Potenzial verpulvert. Schade: Dies hätte das bisher stärkste Kapitel der Assassinen-Saga werden können. Doch nur eine ansehnliche Kulisse, das Andeuten von Spannung sowie das risikofreie Abspulen bewährter Elemente reichen dafür nicht aus. Dass ich im umfangreichen Mehrspieler-Modus genau diese Spannung erleben darf, rettet Assassin’s Creed 3 auf ein rundum gutes Niveau.Wertung
Visuell und erzählerisch ein Genuss. Inhaltlich stagniert die Serie jedoch, es gibt zu wenig Herausforderung.
Die Story fasziniert bis zum Ende, die Kulisse lockt zum Hinschauen. Mechanisch stagniert der Kern des neuen Assassinen-Abenteuer allerdings.
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