Erfahrung ist alles
Auch außerhalb des Betts aus Palmwedeln ist die Action simpel umgesetzt: Setzt ein rabiates Borstenvieh zur Rammattacke an, muss man für eine Ausweichrolle lediglich im passenden Moment das gedrückte Knöpfchen loslassen. Auch hier sorgt nur Unwissenheit für Herausforderung, und zwar in zweierlei Hinsicht: Zu Beginn weiß man als unerfahrene Spieler selbst noch nicht so recht, wie man im bedrohlichen Moment auf eine gigantische Felsenpython oder einen Alligator reagieren soll. Daher riskiert man empfindliche Verletzungen, falls sich die eigene Affenbande nicht rechtzeitig in die Bäume zurückzieht.
Außerdem müssen auch die Primaten selbst erst einmal im Kampf Erfahrungen sammeln, neue Neuronen freischalten und dann mit geschickteren Taktiken in den gefährlichen Wald zurückkehren. Effektiveres Verjagen durch Gebrüll, sich selbstständig verteidigende Stammesgenossen oder auch eine koordinierte Jagd lassen sich so im Laufe der Zeit bewerkstelligen. Das Erlernen solcher Grundlagen ist also durchaus unterhaltsam umgesetzt, der schlichte Kampf mit Knöpfchendrücken und wirrer Regie weniger.
Verwirrende Regeln
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Auch bei den Konsequenzen bleiben die Entwickler inkonsequent: Schon auf der allerersten Rettungsmission wird einem eingebläut, ja nie ein Kind in der Wildnis allein zu lassen. Als wir uns später nach einem Kampf auf die Suche nach verlorenen Sprösslingen begaben, spielte die Regel aber seltsamerweise keine Rolle mehr. Laut der kryptischen Stammes-Anzeige waren unsere armen Schützlinge noch irgendwo in der Wildnis verschollen. Nach einer stundenlangen, erfolglosen Suche erschienen sie aber einfach wieder im Lager. Wie bitte? Zudem kommuniziert das Spiel nicht einmal deutlich, wann es abspeichert. Als Neuling solltet ihr ab und zu ins Neuronal-Menü wechseln: Wenn ihr es wieder schließt, ist euer aktueller Fortschritt sicher. Bei manchen wichtigen Ereignissen wie der ersten Begegnung mit einer Raubkatze speichert das Spiel allerdings von alleine ab – ob ihr wollt oder nicht.
Das Ziel ist es, den Stamm durch die eigenen Entscheidungen und Handlungen zu einer höher entwickelten Spezies aufsteigen lassen. Der Spieler beeinflusst also, ob sein Klan sich mit seinem Erbgut durchsetzt oder ob er als ausgestorbene Art untergeht. In diversen Bereichen des Alltags entwickelt man sich an mannigfaltigen Nervenverbindungen weiter. Intelligenz, Motorik, aufrechter Gang, Kommunikation durch Laut-Befehle und Körpersprache: All das lässt sich mit der vom Nachwuchs gelernten neuronalen Energie nach eigenen Vorlieben entwickeln. Wahrnehmung wie Riechen oder Lauschen gehören ebenfalls dazu: Sie besitzen sogar eigene Menüs, mit denen man im Freien allerlei neue Pflanzen, Gesteinsarten oder Tiere identifiziert.
Eingeschränkte Hilfsmittel
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Auf Knopfdruck kann man sich an erkannten Objekten in der Umgebung orientieren oder an einem davon einen Wegpunkt setzen. Eine bewegliche Minimap oder ähnlich moderne Hilfsmittel gibt es glücklicherweise nicht. Manchmal ist es ratsam, einfach frei zwischen den Stammesmitgliedern zu wechseln. Oder man wirbt in Not geratene Menschenaffen an, indem man ihnen z.B. mit dringend benötigten Ressourcen weiterhilft. Später ist man auch fit genug für Ausflüge in entlegenere Vegetationszonen und darf ein neues Lager errichten. Das dichte Pflanzendickicht und stimmungsvolle Wettereffekte vermitteln eine überzeugende Vorzeitstimmung, zumal es mit einer GeForce GTX 1070 auf hohen Einstellungen fast immer flüssig bleibt.
Das Getrommel und der Singsang des Tribal-Soundtracks untermalen das Thema ebenfalls passend. Weniger überzeugen können die etwas hölzernen Animationen der Primaten und vor allem anderer Tiere. Wer möchte, kann alternativ mit Maus und Tastatur steuern, was sich aber auch nicht besser anfühlt als die von den Entwicklern empfohlene Controller-Steuerung. Auf dem PC wird das Spiel erst nach seinem Exklusiv-Jahr im Epic Games Store in anderen Download-Stores angeboten. Umsetzungen für PlayStation 4 und Xbox One folgen schon im Dezember 2019.