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Alea Jacta Est (Taktik & Strategie) – Alea Jacta Est

Ageod (Rise of Prussia) holt zum nächsten Streich in Sachen Militärstrategie aus. Dieses Mal geht es ins alte Rom, wo Rivalen wie Caesar und Pompeius aufeinander prallen. Gibt es in Alea Jacta Est neben dem Üblichen auch endlich was Neues? 

© AGEOD / AGEOD

Feinde heizen einem ein

Jüdischer Aufstand: Die Computerfeinde sind ständig aktiv, was sie aber geschickt anstellen.
Jüdischer Aufstand: Die Computerfeinde sind ständig aktiv und agieren geschickt. © 4P/Screenshot

Die KI ist so aggressiv, wie man es von Ageod gewöhnt ist. Die Franzosen schaffen es dieses Mal sogar, dass der Feind meistens dann ankommt, wenn es einem überhaupt nicht in den Kram passt. Bei Marius vs. Sulla hat man gerade in höchster Not Rom besetzt und schickt den alten Haudegen Marius nach Griechenland. Just in diesem Moment steht der fähige Sulla vor der Tür und erobert die Hauptstadt im Handstreich zurück. Er ist in der Offensive weit stärker als der Rom bewachende Cinna beim Verteidigen. Wem die Herausforderung zu groß ist, der kann in den Optionen gut versteckt die KI weniger agil einstellen und sich so einen kleinen Vorteil verschaffen.

In Spanien wird man vom Computer regelmäßig in einen Kleinkrieg verwickelt, den man nur unter enormen Anstrengungen gewinnen kann. Ebenso ist es in Palästina, wo Vespasian einen jüdischen Aufstand niederschlagen muss. Reagiert der zukünftige Kaiser nicht sofort, clever und mit voller Härte, wird die Sache zum Flächenbrand. Zum Glück bekommt man im Laufe eines Feldzugs auch mal Nachschub, wenn sich etwa Vespasians Sohn Titus hinzugesellt. Ihn kann man dann das Aufräumen überlassen, während man weiterzieht. Auch sonst gibt es immer wieder Überraschungen wie Sklavenaufstände, die aber nie zu einer ernsten Bedrohung werden.

Hohe Authentizität

Alles ist so historisch wie möglich. So ist die Truppe in Legionäre und Hilfstruppen aufgeteilt.
Alles ist so historisch wie möglich: Die Truppe ist in Legionäre und Hilfstruppen aufgeteilt. © 4P/Screenshot

AJE ist so authentisch, wie man es von es von Ageod kennt. Die antiken Szenarien, die politischen Akteure und die Truppen – alles ist historisch korrekt. Da sind Legionäre mit Pilum und eckigem Schild, die sich im Laufe der Zeit verändern. Zur Caesar-Zeit tragen sie nur ein Kettenhemd, während sie später in der Kaiserzeit den typischen Schienenpanzer haben, aus dem sie der gute Obelix immer rausschlägt. Jeder Legion sind aber auch Hilfstruppen und Reiter zugeordnet. Die Liebe zur Geschichte geht sogar so weit, dass zu Zeiten des Marius noch die alten Einheiten wie Hastati, Velites oder Triarier vorkommen.
 

Auch die nichtrömischen Feinde sind durchaus authentisch, so sie denn überhaupt vorkommen. So führt Pontus z.B. Hopliten in die Schlacht, die mit ihren langen Lanzen gut in die Zeit nach Alexander dem Großen passen. Da sich Völker und Bräuche ständig mischten, ist es jedoch kaum möglich zu sagen, welches Volk wie bewaffnet war. Ebenfalls authentisch sind die nubischen Reiter, gallischen Schwertkämpfer oder Schleuderer von den Balearen. In Reihen der Legionen finden sich germanische Reiter, die Cäsar von seinem Feldzug in Gallien mitbrachte, den man allerdings nicht spielen kann. Obwohl oft verfeindet, haben die Römer immer wieder gern auf fremde Söldner zurückgegriffen.          

Statische Schlachten

Nur dabei als mittendrin. Die Schlachten laufen ab, ohne dass man eingeifen könnte.
Nur dabei statten mittendrin. Die Schlachten laufen automatisch ohne Eingriffsmöglichkeit ab. © 4P/Screenshot

In Sachen geschichtlichem Anspruch erreicht man einen hohen Grad, die für Ageod ebenfalls typischen, automatischen Kämpfe können da nicht mithalten. Denn man  ist zum Zuschauen verdammt, da man immer nur das Ergebnis eines Gefechts bekommt. Das ist auch so gedacht: AJE ist ein Spiel für Strategen, die gern große Armeen durch die Gegend schieben, Taktik ist hingegen kaum gefragt. Man kann weder Formationen einnehmen, noch eine besondere Taktik befehlen und das Gelände spielt auch nur eine eingeschränkte Rolle. Aufpassen muss man nur, wenn man über einen Fluss hinweg angreift – das bringt Nachteile. Auch Einheiten in Festungen haben defensive Vorteile.
  

Die einzige Befehlsoption ist, ob man offensiv oder defensiv vorgehen will und wie man auf Angriffe des Gegners reagiert. Dann klickt man weiter und bekommt schließlich das Ergebnis, ob man gesiegt oder verloren hat – das ist zu wenig und eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Das Ergebnis ist größtenteils vom Können des Generals bzw. der Einheiten anhängig, weshalb Caesar mit seinen erfahrenen Legionen fast unbesiegbar ist. Man kann während der Schlacht nicht reagieren, fliehen oder Verstärkung ran führen. So wundert man sich schon mal, dass nachher Truppen fehlen, die scheinbar gefallen sind. Übersichtlicher wird das ohnehin schwer zu durchschauende Spiel dadurch nicht. Vor allem, wenn man sieht, was bei Rome: Total War hinsichtlich Mittendrin-Gefühl möglich ist.

 

Keine Verwaltungstätigkeit

Übers Militärische hinaus gibt es dieses Mal wenig zu tun, wenn man es etwa mit Ageods Pride of Nations vergleicht. So kann man nichts erforschen oder produzieren und auch auf diplomatische Verhandlungen muss man verzichten. Selbst die Einheiten, die man als Nachschub bekommt, werden automatisch freigeschaltet. Einzig der Handel auf See ist noch von Bedeutung, da er für Denare im Beutel sorgt. Allerdings ist man hier auch eher mit der Gefahrenabwehr der Schiffsströme beschäftigt. Man muss also auch wie einst Pompeius  gegen Piraten kämpfen, die den antiken Seehandel bedrohen. Dazu muss man allerdings auch die Seeräuber besiegen, die sich an Land befinden. Auch gegnerische Flotten sind Gift fürs Geschäft.

  1. Heliosxy hat geschrieben:Das klingt ja alles ganz nett, aber mehr hätte ich mich über ein neues EU: Rome gefreut. Nun ist Paradox mit EU IV beschäftigt (über das man hier leider bisher nicht sehr viel erfahren hat), womit das Antikeszenario in weite Ferne gerückt ist.
    Abgesehen vom Setting: Ist Rise of Prussia oder AJE empfehlenswerter?
    Rise of Prussia ist für mich aufgrund des deutschen Szenarios stimmiger. Man spielt den alten Fritz, der versucht Preußen zu vergrößern.
    Nächstes Jahr kommt doch Rome 2: TW. Was will man als Römerfan mehr?

  2. Das klingt ja alles ganz nett, aber mehr hätte ich mich über ein neues EU: Rome gefreut. Nun ist Paradox mit EU IV beschäftigt (über das man hier leider bisher nicht sehr viel erfahren hat), womit das Antikeszenario in weite Ferne gerückt ist.
    Abgesehen vom Setting: Ist Rise of Prussia oder AJE empfehlenswerter?

  3. 4P|Bodo hat geschrieben:Das funtioniert so, dass man sich das Ergebnis per E-Mail schickt, oder? Ich würde das nicht als MP bezeichnen, den jeder so ohne weiteres spielen kann. Es ist aufwändig und gar nicht als MP im Menü enthalten. Ein Hotseat wird an einem Rechner gespielt allerdings abwechslend.
    Es ist eigentlich wie immer bei Ageod, 98 Prozent der Spieler werden durch unpraktische Bedienung abgeschreckt.
    Ja, man gibt die Befehle für seinen Zug, speichert das ab und schickt die Datei an den Host. Wenn alle Spieler ihre Befehle geschickt haben, drückt der Host den "next turn"-Button und der PC führt die Befehle der Spieler aus, wie im SP auch. Anschließend wird dann die Datei für den nächsten Zug an die Spieler geschickt, die wiederum ihre Befehle geben und so weiter.
    Ist mit Dropbox auch keine Clickorgie, auch wenn sich das vielleicht erstmal so anhört.
    Das ist natürlich schon relativ oldschool und etwas träge, keine Frage. Aber es hat auch seine Vorteile, zum einen kann man das ganze relativ entspannt ohne großen Zeitaufwand runterspielen, man spielt halt immer seinen Zug, wenn man gerade Zeit hat. Es besteht nicht die Notwendigkeit, sich für etliche Stunden am Abend zur gleichen Zeit vor den Rechner zu hocken, was vor allem bei Partien mit Spielern aus anderen Zeitzonen sehr praktisch ist. Dazu kommt, dass man bis zum Zeitpunkt, wo man den neuen Zug vom Host erhält, nicht genau weiß, wie die Resultate des Zuges sind, und ob alle Befehle zu den erwarteten Ergebnissen geführt haben. Das macht die ganze Sache auf eine eigene Art und Weise recht spannend.

  4. Bitte keine Einschätzungen, inwieweit historische Genauigkeit vorherrsche, wenn man selbst nicht so sattelfest ist. ;) Falls die geschichtlichen Anmerkungen nur aus dem Handbuch abgeschrieben wurden, geht die Kritik an die Entwickler weiter.

  5. Ein etwas längerer Text, aber ich wollte einfach mal meine Meinung dazu loswerden..
    Leider ist die AGE-Engine wirklich unter aller Sau. Ich meine, es ist zwar nicht unspielbar wie bei Pride of Nations (das einzige andere Spiel das ich von denen ansonsten gespielt habe) aber trotzdem ist die Performance wirklich einfach nur schlecht. Ich verstehe einfach nicht wieso es so schwer ist eine 2D-Karte ohne unglaubliches laggen bewegen zu können, vor allem wenn noch Overlays angeschaltet werden.
    Abgesehen davon (und man hat ja soviel Zeit beim Spielen wie man sich nimmt, insofern spielerisch egal) wirklich ein gut gelungenes Strategiespiel!
    Besonders ich als Nicht-Rom-Fanatiker finde es interessant einfach mal zu sehen wie die politische/militärische Situation aussah und es nachzuspielen.
    Und meiner Meinung nach wirlich der Clou bei den meisten Szenarien ist die oft relativ komplexe politische und militärische Situation, die verschiedene Vorgehensweisen möglich macht.
    Bsp. das erste Szenario (das einzige was ich schon mit allen Fraktionen gespielt habe):
    nicht nur ein Bürgerkrieg Optimaten vs Popularen, nein auch das relativ große Königreich Pontos kämpft fröhlich mit und es ist wirklich nicht leicht gleichzeitig die feindliche römische Fraktion und Pontos zu besiegen - ja noch besser, wenn man die feindliche römische Fraktion so fertigmacht, dass sie nicht effektiv gegen Pontos kämpfen kann steht man am Ende mit seiner geschwächten Fraktion gegen Pontos da :mrgreen: Also ist es sogar besser, erstmal "Sitzkrieg" zu spielen, zu warten bis Pontos geschwächt ist und DANN die feindlichen Römer anzugreifen. Was natürlich wieder das Risiko birgt, dass die andere römische Fraktion in der Zwischenzeit zu stark geworden ist..
    Ach ja, und die Beschwerde, dass man in die Schlachten nicht eingreifen kann finde ich ehrlich gesagt ein bisschen unangebracht. Man spielt ja nicht die Generäle sondern den, der die Generäle befehligt. Und die Schlachten selbst werden relativ detailliert geschlagen...

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