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1 1/2 Ritter: Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde (Adventure) – 1 1/2 Ritter: Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde

Wenn Til Schweiger schon unbedingt einen neuen Film drehen muss… Nein, lasst es mich anders formulieren: Wenn Daedalic schon ein Computerspiel um Til Schweigers neues Flimmerwerk basteln muss, könnte der Entwickler doch einfach aus der Not eine Tugend machen. Er könnte sich einfach Jan Müller-Michaelis schnappen – der hat schließlich schon im hauseigenen „Edna bricht aus“ hervorragend bekloppte Dialoge getextet…

© Daedalic Entertainment / Warner Bros. Entertainment

Fazit

Adventure-Entwickler beanspruchen ja gerne den Claim, endlich jenen Geist wiederzubeleben, der mit Lucasfilm Games einst das Zeitliche segnete – ich habe trotzdem seit vielen Jahren nicht mehr so viel Spaß gehabt wie mit Guybrush, Manny oder Laverne. Und dann lässt mich ausgerechnet die Filmumsetzung einer deutschen Komödie (ohnehin ein Widerspruch in sich) fast am Stück grinsen, manchmal sogar laut lachen. Ich ziehe meinen Hut vor Jan Müller-Michaelis! Der liebenswert blödelnde Edna-Vater ist der legitime Nachfolger jener alten Schule. Hinter den wundervollen Texthülsen versteckt sich allerdings das immer gleiche, wenn auch souverän durchdachte Rätselmuster. Die starren Zeichnungen wirken so lebensfroh wie eine knorrige Eiche, die Geschichte wird mit dem Elan eines Schaufelbaggers erzählt und die Sprachausgabe ist unter aller Kanone. Dass ausgerechnet der Held gelangweilt klingt und etliche Zeilen falsch betont, hat für mich die gesamte Atmosphäre zerstört. Und das darf sich gerade ein Adventure nicht erlauben. Letztendlich sind es deshalb nur die wunderbaren Dialoge, mit denen sich Schweigers vermeintliche Ritterlichkeit ins bessere Mittelfeld rettet.

Wertung

PC
PC

Spielerisch fordernde, aber gewöhnliche Rätselkost, deren schwache Präsentation gerade noch von erstklassigen Dialogen gerettet wird.