Wir Älteren erinnern uns: 2001 saugte uns die Rollenspielwelt Gothic der Bochumer Piranha Bytes auf, wie seither vielleicht nur noch ein Gothic 2. Aktuell hämmert das in Spanien ansässige Studio Alkimia Interactive daran, eines der besten Rollenspiele, dass jemals in Deutschland entstanden ist, im neuen Glanz erstrahlen zu lassen.

Nebst frischer Grafik, überarbeiteter Spielmechanik, soll auch die Spielwelt größer werden. Hoffentlich nicht zu groß, schließlich machte gerade das überschaubare Areal unter der Kuppel der magischen Barriere einen Löwenanteil des Ruhrpott-Charmes aus. Damit ihr bereits heute den Überblick in diesem neuen Minental behaltet, haben wir euch kurz und knapp einige der wichtigsten Schlüsselinformationen zu Gothic Remake zusammengetragen. Also „Willkommen im Lager!“ und „Volles Pfund aufs Maul!“, oder?

Entwicklung und Release: Wer und wann?

Am Remake schraubt, wie gesagt, das spanische Entwicklungsstudio Alkimia Interactive. Dieses neue Minental dürfte zudem dank Unreal Engine 5 grafisch überzeugen. Und wann kommt’s raus? Während beim Online-Händler Amazon der 31. Dezember als Veröffentlichungstermin genannt wird, ist das vermutlich nur ein Platzhalter. Auf Steam wird ein Release-Termin noch ausgespart. Vorerst müssen wir uns damit begnügen: Gothic Remake wird aller Wahrscheinlichkeit im Jahr 2025 erscheinen, ganz grob gesagt.

Wann im Jahresverlauf genau, und ob das Rollenspiel letztlich doch auf 2026 verschoben wird, bleibt momentan Spekulation. Da wir aber alle auf ein Release-Debakel wie seinerzeit bei Gothic 3 (2006) verzichten können, warten wir gerne so lange, wie die Entwicklung eben dauert. Wenn’s soweit ist, wird Gothic Remake für Sonys PlayStation 5, Microsofts Xbox Series X|S erscheinen – und natürlich den Heimcomputer.

Lesetipp: Gothic Remake: Riesiges Update für die Demo

Open World: Größer und legendiger

Die Macher*innen wollen die recht überschaubare Open World des Gothic Remakes nochmal ausbauen. Rund 30 Prozent größer soll die Spielwelt im Vergleich zum Original sein, mitsamt neuer Quests, NPCs und Co. Der Ausbau bietet sich auch deshalb an, da die Spielwelt des Originals aus Zeitnot nicht alle angedachten Inhalte unterbringen konnte. Sicher dürft ihr allerdings sein, dass wieder das Alte Lager den Handel mit der Außenwelt kontrolliert, das Neue Lager sich in seiner Außenseiterposition mit Banditen einrichtet – und im Sumpflager immer was zum Rauchen bereitliegt.

Die Showcase zum Gothic Remake von der gamescom 2024:

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Die ohnehin schon lebendige Spielwelt von Gothic, mit ihren dynamischen Tagesabläufen für Nichtspieler*innencharaktere, soll bei der Neuauflage noch lebendiger werden. So fällt wie damals 2001 nicht nur Regen, sondern die Bewohner*innen des Minentals stellen sich selbstständig ins Trockene. Und während bereits im Ur-Gothic NPCs mit unterschiedlichsten Gesichtern herumliefen, will Alkimia Interactive für das Remake nochmal aufstocken: Das Antlitz der wichtigsten Charaktere wurde daher handgefertigt – und werden Diego, Milton, Gorn und Lester hoffentlich gut zu Gesicht stehen. Auch eher nebensächliche Buddler oder jedwede Halsabschneider aus den drei Lagern, sollen laut THQ zudem jeweils eigene Gesichtszüge aufweisen.

Neues Gameplay und schlichtes User Interface

Das Kampfsystem soll einerseits vertraut daherkommen, andererseits nochmal neu aufbereitet werden. Das mögen Fans mit einem weinenden Auge sehen, schließlich trug das manchmal hackelige Kampfsystem aus Gothic entschieden zum Charme bei, andererseits will Alkimia Interactive bestimmt auch neue Spieler*innen nicht verschrecken. Ein weiterer Schritt richtig Modernisierung ist dann das aufgestockte Kletter-System. Während sich der namenlose Held einstmals gerade mal mühselig an Vorsprüngen hochgezogen hat, oder Leitern hochgekraxelt ist, kann der gute Mann im Remake wohl richtig klettern – und zwar entlang von Steinwänden.

Und die Benutzeroberfläche? Soll, ähnlich wie auch schon im legendären Original, möglichst minimalistisch ausfallen, um der Immersion kein Bein zu stellen – haben wir euch seinerzeit frisch von der gamescom zum Gothic Remake berichtet. Zaubern war in Gothic immer eine Mordsgaudi – besonders dann, wenn wir mit Flammenregen einem Schattenläufer zugesetzt, oder uns dank Verwandlungszauber zu einer Fleischwanze geschrumpft haben, um durch einen Spalt in der Mauerwand zu schlüpfen.

Das Remake soll Zaubersprüche und dazugehörige Runen nochmal deutlicher den drei Gottheiten aus der Gothic-Welt zuordnen – also Beliar, Adanos oder Innos. Apropos Zauber: Die Teleportation vermittels entsprechender Runen wird wohl ebenfalls ausgebaut – beispielsweise zur Alten Miene werdet ihr euch ebnefalls teleportieren dürfen.

Wer die orginalen Gothics noch auf der To-Play-Liste stehen hat, kann die Rollenspiele jederzeit nachholen – zeigt auch nachstehendes Video:

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Grafik und Technik: Unreal Engine 5

Dass bei Gothic Remake die Unreal Engine 5 im Hintergrund werkelt, haben wir schon eingangs erwähnt. Bemerkenswert sind in dem Zusammenhang aber auch sogenannte Lumen-Effekte, die für realistisch wirkende Licht- und Schatteneffekte sorgen dürften. Besonders in den Minenstollen, wenn wir uns mit Spitzhacke und Schwert gegen die fiesen Minecrawler erwehren, dürfte solche Licht-Effekte besonders augenfällig zur Geltung kommen.

Nyras-Prolog: Die spielbare Demo zum Remake

Am 24. Februar 2025 wurde eine spielbare Demo zu Gothic Remake veröffentlicht. Herausgebracht wurde diese im Rahmen des Steam Next Fests. Darin übernehmt ihr die Kontrolle nicht etwa des Namenlosen Helden, sondern eines Charakters namens Nyras. Passenderweise wurde diese Probierversion auch auf den Titel „Nyras Prolog“ getauft – aber keine Bange, in der Vollversion von Gothic Remake werdet ihr natürlich den Namenlosen Helden steuern.

Während seitens Pressevertreter*innen größtenteils Einigkeit darüber herrschte, wie gekonnt der Nyras Prolog den ruppigen Ruhrpott-Charme des Originals wieder aufleben lässt, wurde beispielsweise das Kampfsystem oder die Gegner-KI als verbesserungswürdig angekreidet. Bei uns auf 4P überzeugte die Gothic Remake-Demo vor allem mit dem Score von Kai Rosenkranz, der Rückkehr solcher Fan-Lieblinge wie Diego, oder schicker Schauwerte dank Unreal Engine 5. Der Prolog ist übrigens mit russischer, polnischer, englischer und natürliche deutscher Sprachausgabe verfügbar.

Trailer zum kommenden Demo-Demake:

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Am 9. Mai dann hat Entwicklungsstudio Alkimia Interactive eine überarbeitete Version derselben Demo bereitgestellt. Dafür wurden die Rückmeldungen von über 15.000 Spielenden berücksichtigt. Schnellere Animationen sind Bestandteil der Überarbeitungen, also beispielsweise bei Bewegungsabläufen wie dem Aufsammeln von Gegenständen und Plündern niedergestreckter Gegner.

An Gameplay und Stabilität allgemein, aber an der Benutzer*innenoberfläche speziell, wurde ebenfalls geschraubt – zudem die Sprachen Rumänisch, Ukrainisch, Italienisch, Spanisch und Chinesisch hinzugekommen sind. Der Prolog hat bisher auf Steam insgesamt „größtenteils positive“ Bewertungen – wobei fast 6.100 Spielende ihr Werturteil abgegeben haben (Stand: 10. Juli). Kurios: Aktuell schrauben Modder*innen an einem Demake zur Demo – also einer Neuinterpretation in der ZenGin-Engine des Originals aus dem Jahre 2001.

Making-of-Reihe zeigt die Entstehung

Ein besonderes Schmankerl ist die Making-of-Reihe, die seit Anfang des Jahres in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht wird. Zum Zeitpunkt jetzt (Stand: 10. Juli) wurden bislang drei Making-of-Episoden auf YouTube herausgebracht, die sich alle unterschiedlichen Aspekten der Produktion von Gothic Remake widmen – beziehungsweise wurde zusätzlich für die Nyras Prolog-Demo ein eigenes Making-of-Video herausgegeben. Die Videos haben jeweils eine Gesamtlänge von jeweils mindestens 10 aber maximal 15 Minuten.

„The Essence of Gothic“ ist der Titel des allerersten Videos. Thematischer Schwerpunkt der Clips ist, wie dem Team von Alkimia Interactive der Balanceakt zwischen Werkstreue zum Original von Piranha Bytes und Neuerungen für das Gothic-Remake gelingen möchte. Zu Wort kommen nicht nur Komponist Kai Rosenkranz, sondern auch Senior Game Designer Hector Fuster oder Head of Studio Reinhard Pollice.

Das zweite Video zu Gothic Remake trägt den Titel „Old vs. New“ und setzt da an, wo das ursprüngliche RPG verbesserungswürdig war. Sprich: Die Spanier*innen wollen nicht nur alte Handlungslücken stopfen, sondern auch unlogische oder sich widersprechende Story-Bausteine neu aufbauen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Wordbuilding – denn die Bewegung der Nichtspieler*innencharaktere soll noch glaubwürdiger ausgestaltet sind, respektive die Ork-Lore deutlicher ausgearbeitet.

Das dritte Making-of-Video:

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Das dritte und bislang letzte Video nennt sich „Art Vision“, worin sich den ästhetischen Aspekten gewidmet wird. So beabsichtigen die Macher*innen nicht einfach, den Klassiker in ein HD-Kostüm zu stopfen. Vielmehr möchte man eine eigene, düstere Fantasy-Atmosphäre heraufbeschwören – die sich nichtdestotrotz an der ersten drei Gothic-Spielen hält. Wissenswert: Alkimia Interactive orientiert sich fürs Art Design bei der Barock-Kunst – genauer guckt man sich die Farbstimmung bei Michelangelo Diego Caravaggio, Diego Velázquez und Claude Lorrain ab.

Wie vorerwähnt, wurde zudem ein Making-of-Special zur Demo hochgeladen:

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Sprecher: Welche Original-Stimmen zurückkehren?

Nicht alle Sprechtalente aus dem Original werden ihre Rückkehr feiern – alleine schon deswegen nicht, weil manche unter ihnen leider mittlerweile verstorben sind. Deshalb werden Fans vermutlich einen Peter Heusch als Stimme des Sumpflager-Angehörigen Lester vermissen. Hingegen beispielsweise Profi-Sprecher Matthias Keller wurde dank Community-Abstimmung zur neuen Stimme von Schatten Diego im Gothic-Remake erhoben. Damit löst er Uwe Koschel ab. Apropos Matthias Keller: Der teilte vor einigen Wochen über Instagram ein Selfie, welches den Synchronsprecher bei seiner Stimmarbeit für Gothic Remake im Tonstudio zeigte.

Dieselbe Schallverkleidung wollen aufmerksame Fans bei einem ungefähr zur gleichen Zeit ebenfalls auf Insta hochgeladenen Selfie von Christian Wewerka entdeckt haben. Zur Erinnerung: Schauspieler und Sprecher Wewerka genießt in der Gothic-Community als Stimme des Namenlosen Helden absoluten Kultstatus. Dementsprechend stapeln sich Wortmeldungen wie „Unser Held ist zurück“ oder „Bei Innos!“ unter dem Posting – auf dem Wewerka übrigens gerade ein Nickerchen abhält. Offizielle bestätigt wurde Wewerkas Mitwirken an Gothic Remake bisher nicht – aber die Fan-Gemeinde verfolgt die Spur emsig.

Unvergessen der ruppige Humor von Gothic – vor allem dank Sprecher:

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Besondere Gothic-Atmosphäre – und ein alter Bekannter

Wenn Developer Alkimia Interactive und Publisher THQ Nordic eine Sache mit Sicherheit wissen, dann dass viele Spieler*innen ihr Gothic durch die rosarote Nostalgie-Brille sehen werden. Entsprechend dürfen wir einen ganzen Berg magischen Erzes darauf verwetten, dass auch das Remake die ikonischen Story-Meilensteine aus dem Original abklappern wird – inklusive Wahl für eine der drei Fraktionen, geheimnisvolle Missionen rund um den Schläfer, einen geheimnisvollen Magier namens Xardas und natürlich den Orks.

Musikalisch jedenfalls haben sich die Verantwortlichen einen der ganz großen Atmosphären-Zauberer gesichert: Komponist Kai Rosenkranz (Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry) wird auch im Gothic Remake wieder den Taktstock schwingen.

Apropos Schwingen – oder eher geschwungen: Haben sich die 4P-Redakteure Jonas Höger und Gerrit Menk kurz vor (endgültigem) Ladenschluss in den GameStop.

Quellen: Steam / THQ Nordic, Amazon.de, YouTube / @THQNordicInside, @PlayStation, @ronaldinhotrixgames486, @NyrasEnjoyers, thqnordic, TechRadar, Instagram / matthiaskeller_sprecher, der.gothic.guru, christian_wewerka, julian_wieee, philscrossinggmbh, World of Gothic / xkorx