In der ohnehin nicht gerade üppigen Bibliothek von Stadia tummeln sich vornehmlich (späte) Umsetzungen von AAA-Produktionen großer Publisher wie 2K, Ubisoft und Square Enix. Indie -Spiele bilden dagegen die Ausnahme, obwohl die Werke kleinerer Teams oft einen großen Teil dazu beitragen, eine Plattform zu beleben. Aber warum findet man keine populären Indie-Hits wie Shovel Knight, Dead Cells oder Untitled Goose Game auf der strauchelnden Streaming-Plattform von Google?
Business Insider ist der Frage nachgegangen und nach Aussagen mehrerer nicht namentlich genannter Entwickler gibt es dafür vor allem einen Grund: Google ist offenbar nicht dazu bereit, den unabhängigen Studios ausreichend finanzielle Anreize zu bieten, um ihre Spiele auf Stadia zu veröffentlichen. Tatsächlich sollen die unterbreiteten Angebote derart niedrig sein, dass viele Teams es gar nicht erst in Erwägung ziehen, über einen Deal nachzudenken.
Hinzu kommt, dass Stadia aufgrund der geringen Nutzerbasis derzeit nicht sonderlich attraktiv ist. Ein Indie-Entwickler wird folgendermaßen zitiert: „Es gibt Plattformen, auf denen man vertreten sein will, weil sie ein Publikum haben, das man erreichen will. Das ist bei Steam so. Und das ist bei [Nintendo] Switch so. Sie haben große Gruppen an Spielern auf ihren Plattformen und man will ein Teil davon werden, damit sie deine Spiele spielen.“
Ein weiterer Faktor für die Zurückhaltung liegt in Googles Vergangenheit im Umgang mit seinen eigenen Diensten, die oft schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurden. „Mit Blick auf die Geschichte von Google weiß ich nicht mal, ob sie in einem Jahr noch an Stadia arbeiten“, so ein weiterer Entwickler. „Das wäre nicht mal etwas besonders Verrücktes von Google. Es ist ein Bestandteil der Unternehmensentwicklung.“
Wie Business Insider anmerkt, teilten nahezu alle befragten Personen die Bedenken, dass Google vorzeitig den Stecker bei Stadia ziehen könnte. Dort ist man bemüht, ein mögliches schnelles Ende der Cloud-Gaming-Plattform zu dementieren und betont, dass man langfristige Pläne mit Stadia habe. Noch in diesem Jahr soll die Bibliothek um mehr als 120 Spiele wachsen. Darunter sollen sich auch mehrere zeitexklusive Titel befinden. Deren Ankündigungen liege allerdings in der Hand der jeweiligen Publisher. Derweil investiert man auch weiter in den Ausbau der eigenen Studiofamilie und hat zuletzt u.a. die Typhoon Studios (Journey to the Savaged Planet) übernommen, das in das Team in Montreal eingegliedert wird.
Stadia_und_der_neue_Krieg_der_Spiele
Stadia_und_der_neue_Krieg_der_Spiele