Facebook stoppt vorübergehend den Verkauf seiner Virtual-Reality-Headsets in Deutschland: „Wir haben den Verkauf von Oculus-Hardware an Konsumenten in Deutschland aufgrund ausstehender Diskussionen mit den Aufsichtsbehörden pausiert“, so das offizielle FAQ-Statement. Dies sei nur temporär und man hoffe, den Verkauf bald wieder aufnehmen zu können.
Da Oculus derzeit keine Handelspartner beliefere, könnten interessierte Kunden momentan also lediglich noch Restbestände der aktuellen Headsets Oculus Quest und Oculus Rift S bei den Händlern erwischen, denn diese seien nicht vom Verkaufsstopp betroffen.
Heise.de vermutet einen Zusammenhang des Verkaufsstopps mit der geplanten Facebook-Konto-Pflicht für Oculus-Headsets: Ab Oktober benötigen neue VR-Headsets des Herstellers einen Account des sozialen Netzwerks zur Anmeldung – und ab Anfang 2023 auch alte Nutzer betroffen (mehr dazu hier) . Die Entscheidung sorgte in weiten Teilen der VR-Community für Unmut oder Verwunderung, da z.B. auch Oculus-Gründer Palmer Luckey (nicht mehr bei Facebook beschäftigt) beteuerte, diesen Schritt nicht erwartet zu haben. Heise erläutert, dass bereits die Zusammenführung von Facebook und dessen aufgekauftem Messenger-Dienst Whatsapp in Deutschland für Probleme gesorgt habe: „Zuvor hatte der Bundesgerichtshof eine Entscheidung des Bundeskartellamts bestätigt: Der Konzern muss sich nach den Vorgaben der Bonner Behörde richten und darf unter anderem nicht mehr einfach die Daten von WhatsApp-Kunden mit denen von Facebook zusammenführen.“
Auch Mixed.de vermutet u.a. kartellrechtliche Probleme, da Facebook bereits unter Beobachtung durch das Bundeskartellamt stehe. Zudem könnten datenschutzrechtliche Hintergründe eine Rolle spielen: Mit VR-Systemen könnten schließlich Bewegungsdaten gesammelt werden, die im Zusammenspiel mit Facebook-Daten Rückschlüsse auf Charaktereigenschaften ermöglichten und der Firma zusätzlich einen Wettbewerbsvorteil im KI-Wettrennen verschaffen könnte – so das Magazin.
Oculus erklärt in seinem offiziellen Statement, man wisse um die Unannehmlichkeiten des Verkaufsstopps der VR-Headsets und arbeite aktiv mit den deutschen Behörden zusammen, damit die Firmenpraktiken mit lokalen Gesetzen übereinstimmen. Die Maßnahmen seien proaktiv von der Firma ergriffen worden; es habe keine offizielle Aufforderung dazu gegeben. Momentan könne man allerdings keine weiteren Details zum Thema nennen.
Derzeitige Oculus-Nutzer könnten weiterhin ihre Hardware und den offiziellen Store nutzen. Man könne allerdings nicht sicher dafür garantieren, dass neu aus dem Ausland importierte Geräte weiterhin funktionieren werden. Der Geschäftskunden-Service „Oculus for Business“ sei nicht vom Verkaufsstopp betroffen. Rückerstattungen zu gekaufter Hard- oder Software von Oculus seien bis zu 30 Tage nach Kaufbeleg möglich, so die offizielle FAQ.