Bei drei Behörden steht die Übernahme von Activision-Blizzard durch Microsoft besonders auf dem Prüfstand: In Europa, in den USA und in Großbritannien. Letztere sehen aber nun weniger Nachteile für den Wettbewerb.

Dies teilte die britische Competition and Markets Authority heute in einem ausführlichen Statement mit. Neue Erkenntnisse haben die Behörde zum Umdenken gebracht und legen nahe, dass die Übernahme keine negativen Auswirkungen auf den heimischen Videospielmarkt hätte. Zudem geht man davon aus, dass es für Microsoft schädlich wäre, Call of Duty exklusiv für die Xbox anzubieten.

Für Microsoft sei eine CoD-Exklusivität nicht vorteilhaft



Bislang hieß es von der CMA, dass der Deal zwischen Microsoft und Activision-Blizzard nachteilig für die Kunden und den Wettbewerb in Großbritannien sein könnte. Man fürchtete um höhere Preise und weniger Innovationen. Mittlerweile, so schreibt es die Behörde heute in einem Beitrag, habe man die Situation weiter analysiert und nach vielen Anhörungen kommt man zu einem anderen Ergebnis.

Im Mittelpunkt steht dabei natürlich wieder einmal die Marke Call of Duty, die vor allem für Sony ein Dorn im Auge ist. Neue Daten über das Kaufverhalten der CoD-Spieler hätten der CMA jedoch nahe gelegt, dass eine Exklusivität der Shooter-Marke Microsoft mehr Schaden als tatsächlichen Gewinn bringen würde. Es wäre für „Microsoft wirtschaftlich nicht vorteilhaft, Call of Duty nach der Übernahme exklusiv für die Xbox anzubieten“, so die britische Wettbewerbsbehörde.

Stattdessen hätte Microsoft weiterhin den Anreiz, das „Spiel auf der PlayStation verfügbar zu machen.“ Ganz auszuschließen ist eine zukünftige Exklusivität zwar nicht, aber es würde entsprechende finanzielle Einbußen für Microsoft bedeuten. Ob das Unternehmen deshalb tatsächlich so einen Weg einschlägt, bleibt fraglich.

Deal aber noch nicht final abgesegnet



Das aktuelle Statement der CMA ist jedoch nur ein kleiner Sieg für Microsoft, denn die Übernahme ist damit noch nicht durch. Ein finales Urteil will die Behörde am 26. April 2023 fällen. Bis dahin geht es noch um einen weiteren strittigen Punkt: Cloud Gaming. Hier befürchten die zuständigen Verantwortlichen ebenfalls Wettbewerbsnachteile durch die Übernahme und möchten das zuvor intensiv prüfen.

Dennoch dürfte es aufgrund der jüngsten Ereignisse nun wahrscheinlicher sein, dass die CMA der Übernahme nicht im Wege stehen wird. Die Wettbewerbsbehörde der EU hat sich derweil noch nicht wieder zu dem Fall geäußert und in den USA sieht sich Microsoft noch einer Klage der FTC ausgesetzt.

Behauptungen, dass Microsoft nach der Übernahme der PlayStation kein Call of Duty oder nur eine schlechtere Version bereitstellt, hat der Konzern übrigens vor kurzem widersprochen. Diese Befürchtungen seien völlig aus der Luft gegriffen, hieß es vom Xbox-Hersteller.