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Madden NFL 10 (Sport) – Madden NFL 10

Für die einen Rasenschach par excellence, für die anderen (meist US-Sport-Affinen) mit dem Höhepunkt Superbowl eine der packendsten Sportarten überhaupt: American Football. Seit mittlerweile über 20 Jahren ist EAs Madden-Serie Synonym für virtuelle Touchdowns der Sonderklasse – und hat zumeist erfolgreich alle verstummen lassen, die von alljährlichen Updates gesprochen haben. Doch dieses Jahr glänzt Madden nicht so wie zuvor.

© EA Tiburon / Electronic Arts

Football außer Konkurrenz?

Bereits vor einigen Wochen fiel bei Durchsicht der EA-Releaselisten auf, dass die Sportsaison der Amerikaner dieses Jahr in Deutschland offiziell ohne Football ausfällt: Weit und breit keine Spur von Madden NFL 10. Auf Nachfrage bestätigte man uns den Plan, das Vorzeige-American Football hierzulande vorerst nicht herauszubringe. Ob man nächstes Jahr wieder eine Kehrtwende vollzieht, steht noch nicht fest.

Die Auseinandersetzungen um das Spielgerät wirken dank „Pro-Tak“ noch realistischer.
Das hat uns aber nicht davon abgehalten, zumindest die Versionen für PS3 und Xbox 360 aus dem Vereinigten Königreich zu importieren. Denn vielleicht steckt außer mutmaßlich wirtschaftlichen Gründen (wie häufig verkauft sich Football in Deutschland?) noch mehr hinter der Nicht-Veröffentlichung. Hat die Serie, die seit 20 Jahren die Anhänger dieser Sportart begeistert und die in der letzten Ausgabe zu neuer visueller Hochform auflief, vielleicht qualitativ abgebaut?

Das Update-Syndrom

Um dieser Frage sofort eine entsprechende Antwort zu geben: Nein! Madden NFL 10 hat weder qualitativ noch hinsichtlich Visualisierung oder gar Motivation auch nur ein Deut seines Reizes eingebüßt. Allerdings nur, wenn man den Vorgänger nicht hat/kennt und vornehmlich online mit seinen Freunden spielen will. Denn die wichtigste inhaltliche Änderung der taktisch geprägten Jagd nach dem Schweineleder-Ei findet sich heuer im Bereich der Online-Funktionen. Vor allem in der Ausweitung des Franchise-Modus auf den weltweiten Internet-Spielplatz.

Der Rest, sprich das Spiel für Solisten, ist als kaum mehr als ein Update zu bezeichnen. Der Madden-IQ-Test ist bereits bekannt, die Offline-Franchise sowie der Superstar-Modus finden sich, mit nur wenigen Änderungen gesegnet, ebenfalls wieder; die Ansicht der Spielzugauswahl ebenso. Gleiches gilt für das „Backtrack“-Analyse-Tool. All diese Elemente haben zwar bereits letztes Jahr überzeugt, aber ich hatte einfach mehr Neuerungen erwartet. Oder erhofft, um genau zu sein. Natürlich kann man überall Kleinigkeiten finden, die das Spiel authentischer machen. Wie das verbesserte Erschöpfungs-System, das vor allem bei laufintensiven Spielzügen an Bedeutung gewinnt. Doch spielt sich die 10er-Ausgabe dadurch wesentlich anders als die 09er? Nein!

Auch wenn die Kulisse im Detail einen Tick besser aussieht als letztes Jahr: Die inhaltlichen Unterschiede zu Madden NFL 09 halten sich in Grenzen.
Mit einer neuen Analyse-Sendung namens „The Extra Point“ macht man hier hinsichtlich Atmosphäre einige Punkte gut – zumindest, bis die inhaltlichen Mankos auffallen, wie z.B. die Wahl zu den Spielern der Woche, die eher willkürlich scheinen, wenn man die Statistik-Werte des ausgezeichneten Spielers mit denen anderer Athleten vergleicht.

Die bereits letztes Jahr trotz ein paar Aussetzer gute KI wurde ebenfalls aufgebohrt und reagiert sowohl defensiv als auch offensiv gut auf die eigenen Aktionen. Teilweise vielleicht zu gut. Denn manchmal kommt es einem vor, als ob der gegnerische Trainer einem quasi über die Schulter schaut, während man die Spielzüge auswählt – beinahe unfair. Dann wiederum kann es passieren, dass man die Gegner immer wieder mit dem gleichen Spielzug übertölpeln kann. Sprich: Die KI hat trotz gestiegenen Anspruchs etwas von der Qualität vergangener Tage eingebüßt. An der unproportional gestiegenen Verletzungsanfälligkeit sollte man für nächstes Jahr ebenfalls arbeiten.