Warum einen Schritt, wenn man zehn gehen kann?
Monopoly ist wie Tetris: Egal, wie gut oder schlecht ein Entwickler ist, das grundsätzliche Spielprinzip ist einfach nicht kaputt zu kriegen. Auch das mieseste Tetris bleibt nach wie vor ein Tetris, und damit ein süchtig machender Spaß. Nur das Drumherum kann vermasselt werden, was natürlich oft genug der Fall ist. Gleiches gilt für Monopoly: Der kleinste gemeinsame Nenner, das clever-fiese Spielprinzip, das auf Gier, Taktik und möglichst
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Die ansehnlichen 3D-Bretter sind abwechslungsreich gestaltet; Figuren und Straßennamen passen immer thematisch dazu. |
Das Drumherum hingegen… Beginnen wir mal mit dem Einfachsten: Die Bedienung ist zum Teil großer Mist. Als Beispiel sei hier das Geschäftsmenü genannt, und da besonders die Tauschbörse: Ich will ein Grundstück erwerben, das einem anderen Spieler gehört. Also mache ich ihm ein Angebot, das er annehmen oder ausschlagen kann. Spielt man ausschließlich mit Menschen, spricht man sich ab, gibt die Zahl ein, das Angebot wird angenommen, alle sind glücklich. Beim Spiel mit der KI hingegen geht das nicht so einfach, man muss sich hier schrittweise an die Angebotsgrenze herantasten. Und das wird einem so schwer wie möglich gemacht, denn hat man einen Verhandlungspartner ausgewählt, das eigene Grundstück sowie das gewünschte Eigentum markiert und eventuell noch eine Bonussumme eingetippt, zwischendurch tausend Mal auf Bestätigung gedrückt und schließlich die Offerte gemacht, die abgelehnt wurde, muss man sich durch den gesamten, umständlichen Prozess von vorne hangeln! Warum in diesem Fall nicht einfach ein »Angebot erhöhen«-Button für Eleganz sorgt, ist unverständlich. Extrem lästig auch der Fall, wenn man auf ein besonders teures Grundstück gelangt und viel Geld abdrücken muss: Hat man nicht genug Bares auf der Kante, ist die Option der Wahl, die eigenen Grundstücke mit einer Hypothek zu belasten, um schnelles Geld in die Kassen zu spülen. So schnell geht das hier aber nicht, denn jedes einzelne Grundstück muss nach der Belastung mit Druck auf den »Erledigt«-Button bestätigt werden. Klingt an dieser Stelle nicht besonders schlimm, ist aber im Spielalltag belastend.
Der Würge-Reflex ist wieder da
Apropos Hypotheken, an dieser Stelle kommen zwei Nervtots ins Spiel. Da ist zum einen die Sprachausgabe: Auf allen Plattformen habt ihr die Wahl zwischen mehreren Sprachen,
trotzdem gibt es für jede Situation nur wenige Sprüche – die ihr folgerichtig immer und immer und immer und immer wieder zu hören bekommt. Belastet ihr ein Haus mit einer Hypothek, erschallt die folgende Weisheit: »Hypotheken sind perfekt, um schnell an Bargeld zu kommen. Allerdings solltest du nie vergessen, dass du das Geld mit Zinsen zurückzahlen musst, bevor du wieder Miete verlangen kannst.« Ein Mal ist dieser Spruch okay, danach habe ich es kapiert. Ein zweites Mal ist für langsamere Spieler vielleicht auch noch sinnvoll. Aber jedes verdammte Mal, wenn ich eine Hypothek aufnehme? Jedes einzelne Mal?? Noch dazu ist die Sprachausgabe nicht abschaltbar, die einzige Lösung ist der Griff zur manuellen Stummschaltung des Fernsehers – und es ist tatsächlich auch die sinnvollste, denn die Musik, für jedes Monopoly-Brett gibt es eine eigene Komposition, ist zwar nicht schlecht, aber jeweils ziemlich kurz. Und irgendwann nervt auch das schönste Rumtata, wenn man es im Laufe einer zweistündigen Partie zum 30. Mal hört.