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Monopoly (Geschicklichkeit) – Monopoly

Monopoly: Seit Urzeiten erfreut die Mutter aller Kapitalismus-Brettspiele Jung und Alt, Groß und Klein, Dick und Doof, Raubritter und Altruisten. Kein Wunder, dass es von diesem Spaß mittlerweile mehr Software-Umsetzungen gibt als Geldsäcke in Dubai – zuletzt tummelte sich Hasbros Lizenz bei Atari, jetzt tummelt sie sich unter der allmächtigen Fuchtel von Electronic Arts. Mehr Geld beim Publisher = mehr Spaß beim Produkt?

© EA Bright Light / Electronic Arts

Nervtot 2: Die KI. Ihr könnt leerstehende Spielplätze mit Computer-Raffgeiern ausfüllen, die in drei Schwierigkeitsstufen drauflos kapitalisieren. Und sie sind als Gegner auch wirklich nicht übel. Aber zum einen nervt, dass sie sich in Standard-Situationen immer gleich berechenbar verhalten. Bei Auktionen überbieten sich mehrere KI-Spieler immer gegenseitig – und zwar jedes Mal genau bis zur ursprünglichen Wertgrenze des Grundstücks, keinen Cent höher! Ebenfalls wenig Spaß macht die Tatsache, dass es keinerlei Feedback zu den Hypotheken-Aktivitäten der KI gibt: Hat ein Computerspieler zu wenig Geld, macht es Zack, und er hat genug. Klar kann man sich auf Basis seiner Grundstücke denken, wie weit er sein Konto eventuell dehnen kann. Aber wäre eine Anzeige à la »Spieler 4 muss drei Grundstücke zum Wert von XXX Dollar mit Hypotheken belasten« wirklich so schwer gewesen? Die Abwesenheit derselben macht das Spiel unnötig undurchsichtig.

Im Krösus-Modus entscheiden simple Minigames über das Fortkommen – die Züge führt das Spiel automatisch aus.
Ach ja: Einen Online-Modus gibt es auf keiner Plattform. Wer mit schönen Hintergedanken an die sehr spaßige UNO-Umsetzung auf ein ähnliches Online-Monopoly-Erlebnis hoffte, wird bitterlich enttäuscht. Wie auch das Brettspiel-Original ist das Bits-und-Bytes-Monopoly auf das lokale Spielzimmer beschränkt.

Der Krösus in mir

Puh, das musste sein. Wie gesagt, all die Meckerei ändert nichts daran, dass auch das neueste Bildschirm-Monopoly wirklich Spaß macht: Die unterschiedlichen Bretter, ob klassisch, Zukunftsdesign oder Süßigkeiten-Land, sind liebevoll gestaltet; die Spielfiguren und Straßennamen sind teilweise sehr witzig angepasst. Ihr könnt das Spiel jederzeit unterbrechen und später an derselben Stelle einfach weitermachen, was angesichts der teilweise mehrere Stunden dauernden Partien keine schlechte Idee ist.

Neben dem Standard-Monopoly wartet auch noch die so genannte »Krösus-Edition« im Hauptmenü – eine Art Monopoly light, der schnelle Kapitalismus-Snack für zwischendurch: Hier habt ihr selbst sehr wenig zu tun, außer in den Minigames möglichst gut abzuschneiden. Denn diese Spielchen bestimmen darüber, wie viele Karten automatisch auf dem Feld verteilt werden. Ist das geschehen, läuft der bärtige Zylinderträger »Mr. Monopoly« an den Spielfeldern entlang und erledigt sämtliche Aufgaben automatisch – nur auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade »Tycoon«, der gleichzeitig auch am längsten dauert, müsst ihr selbst handeln. Das Ganze ist kurz (eine Partie dauert zwischen 30 und 45 Minuten), sehr zufallsabhängig und wenig aufregend, aber für zwischendurch ganz nett. Außerdem schaltet ihr hier die Minigames frei, die ihr euch vom Hauptmenü aus auch separat gönnen könnt. Versprecht euch allerdings nicht zuviel: Ihr müsst einem Polizeiwagen entkommen, einen Aktienverlauf richtig schätzen, Gefängnisstäbe zersägen oder Geldsäcke greifen und ins das richtige Loch schmeißen – alles sehr simpel und kurzlebig, auf 360, PS2 und PS3 per Stickgewackel, auf der Wii per Fernbedienungs-Geschüttel gespielt.