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Zeno Clash (Action-Adventure) – Zeno Clash

Dürstet es euch nach einem aus dem Shooter-Einheitsbrei heraus stechenden Action-Abenteuer aus der Ego-Perspektive? Wollt ihr nicht nur mit Schusswaffen, sondern auch im Nahkampf euren Mann stehen? Dann könnte Zeno Clash genau nach eurem Geschmack sein. Doch Vorsicht, die günstig zu habende Steam-Kur aus Chile kommt mit vielen unliebsamen Nebenwirkungen daher!

© ACE Team / Steam & D2D (online) / Iceberg Interactive (Retail) / Atlus (360)

Zu viel des Guten

Ich will ja gar nicht wissen, welche anregenden Mittel die Entwickler zu sich genommen haben, aber diese Figuren, Schauplätze und Szenen kann man sich bei klarem Verstand kaum ausdenken. Aber egal, denn das Ergebnis ist herrlich skurril und abgefahren:

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Video: Phantasievolle Kulissen und herrlich bizarre Figuren können die spielerischen Mängel nicht vertuschen.
Das Spiel beginnt mit der Flucht eines geschundenen Kriegers, der angeblich seine Eltern auf dem Gewissen hat. Wobei „Eltern“ eigentlich das falsche Wort ist, da Vater und Mutter ein und dieselbe Person sind – eine Art einäugiger Transvestit mit Greifbeinen und angenähter Lederbrust, der wie auch immer Dutzende noch abartigerer Nachkommen gezeugt hat, die nun Jagd auf euch machen. Wie es dazu kam, wird in teils spielbaren Rückblenden versucht zu erklären. Aber nach dem letzten der insgesamt 18 sowohl in der Vergangenheit als auch der Gegenwart spielenden Kapitel ist man nur wenig schlauer als zuvor. Kann natürlich auch gut sein, dass die südamerikanischen Entwickler irgendwann selbst nicht mehr wussten, auf was sie eigentlich hinaus wollten.

Neben der konfusen Story haben es die Chilenen aber auch bei den Dialogen etwas übertrieben. Anfangs schmunzelt man noch, wenn man vermutlich selbst reflektierte Sätze wie „Die Korwid sind keine Sklaven der Realität, daher können sie verrückt sein“ oder „Wenn du keine Kohärenz in der Welt finden willst, tu uns und dir wenigstens den Gefallen, apathisch zu werden“ liest; später macht man sich anhand von Aussagen wie „Gabel hat Menschen gegessen, das musste er einfach tun“ oder „Wäre ich wie Animasta gewesen, hätte ich gewollt, dass Gabel mich isst. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich gegessen werden musste“ ernsthaft Gedanken über den Geisteszustand der verantwortlichen Autoren. Doch spätestens wenn Sprüche wie „Erminia hat sich selbst angepinkelt und ist anonym verhungert, so war Erminia“ (siehe Screenshot unten) vom Stapel gelassen werden, schaltet man sein Hirn komplett aus und prügelt sich nur noch durch eines der wohl abgedrehtesten Kuriositätenkabinette seit Oddworld: Strangers Vergeltung <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=5811′)“>
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Plumpes Chaos

Leider versprüht der bizarre Prügelmarathon per Source-Engine aber nicht annähernd die Eleganz und Dynamik eines Mirror’s Edge <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=12081′)“>
oder die packende Intensität von Monolith Productions‘ hierzulande beschlagnahmter Killerhatz im amerikanischen Untergrund. Ganz im Gegenteil. Statt spannender Duelle und cleverer Nutzung der Spielumgebung dominieren chaotische Gruppenkämpfe, bei denen man mehr auf der Flucht als am kämpfen ist, das immer hektischer und öder werdende Geschehen.

Unfreiwillige Komik: Keine Ahnung, was der Dialogautor hier eigentlich sagen wollten, aber es war sicher nicht lustig gemeint…

Die zum Teil hübsch designten Umgebungen sind völlig statisch und bestehen fast nur aus mickrigen Schläuchen und Arenen, die immer wieder mit denselben Widersachern geflutet werden. Angesichts von gleichzeitigen Attacken aus verschiedenen Richtungen wirkt die Egoperspektive völlig fehl am Platz. Nichts ist nerviger als bei einem auf der Kippe stehenden Bossfight immer wieder von hinten in den Rücken geschossen zu werden, vor allem wenn man feststellt, dass die lästigen Heckenschützen nach ihrer Energie zehrenden Eliminierung einfach wiederkommen.

Natürlich kann man auch selbst von Gewehren, Pistolen oder Armbrüsten Gebrauch machen, aber ein gezielter Gegentreffer reicht und die Schusswaffe fällt zu Boden, was angesichts der exorbitanten Nachladezeiten ständig passiert. Der Einsatz von Schlagwaffen ist ebenfalls alles andere als zufrieden stellend gelöst, da man mit Knüppel oder Keule jegliche Abwehrmöglichkeit verliert. Mit verschränkten Händen kann man blocken und ausweichen, mit einem massiven Holzstab hingegen nicht – schon klar… Auch der Einsatz von explodierenden Schädelgranaten ist alles andere als handlich und präzise. Da spielt es selbst keine Rolle mehr, dass man das verfügbare Waffenarsenal fast an einer Hand abzählen kann.