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Zen Pinball (Musik & Party) – Zen Pinball

Zen Studios tut derzeit, was vor der Ära der Downloadspiele beinahe verloren ging: Das ungarische Studio veröffentlicht Digitalflipper, die sich durch eine erstklassige Kugelphysik auszeichnen. Es gibt Simulationen, die mit realistischen Tischen auftrumpfen – aber nur die Zen-Tische klingen und fühlen sich an wie das knarzige Inventar einer verrauchten Kneipe. Und jetzt trägt man die klackende Mechanik sogar in der Hosentasche!

© ZEN Studios / ZEN Studios

Täuschend echt

Richtig verblüffend, wie überzeugend sich die Kugel im Kleinformat rollt und dreht. Wenn sie auf den Hebeln gebremst wird, kann man beinahe den Gummi spüren, der sie darauf festhält. Physikalisch stinkt die PSP-Version des großartigen Williams Pinball Classics jedenfalls mächtig gegen die Zen-Berechnungen ab! Ganz so glaubwürdig wie auf den [GUI_PLAYER(ID=83647,width=377,text=Beinahe so kneipenknarzig wir auf PS3: Zum ersten Mal flippert Zen auf einem Handheld.)]Flippertischen der PS3 und Xbox 360 (auf der Microsoft-Konsole firmiert die Serie unter dem Namen Pinball FX) reagiert die Physik natürlich nicht. Wenn man hinschaut, ärgert man sich außerdem über eine kleine Verzögerung zwischen einem Tastendruck und der Bewegung des Hebels. Das vermasselt manches Timing, obwohl man eigentlich richtig reagiert. Im Großen und Ganzen ist dieses Zen Pinball aber im besten Sinne wie der Blick auf einen etwas klein geratenen Konsolenbildschirm.

Grazie statt Größe: Die Umsetzung macht den Zentimeternachteil durch einen überzeugenden 3D-Effekt wett. Es ist richtig angenehm, auf ein mehr oder weniger starres Bild zu schauen – die Augen haben  mehr Ruhe, um sich auf die gleichmäßige Tiefenschärfe einzustellen. Selbstverständlich wählt man dabei wie auf Konsole den bevorzugten Blickwinkel. Zwischen verschiedenen Eingabevarianten darf man allerdings nicht wählen und das ist ärgerlich. Denn wer mit den Schultertasten flippert, hat kein Problem damit, durch einen Schubs des Analogschiebers am Tisch zu rütteln. Wer die Hebel aber mit Digikreuz und Eingabetasten bewegt, müsste sie dafür aber loslassen.

Excalibur ist ein sehr gutes, aber leider auch einsames Highlight unter den 3DS-Tischen.
Excalibur ist ein sehr gutes, aber leider auch einsames Highlight unter den 3DS-Tischen. © 4P/Screenshot


Der runde Tisch

Wie in der PS3-Variante schnipst man die Kugel über vier Tische: zwei entnehmen die Entwickler dem Download-Programm des PlayStation Network, zwei der ursprünglichen Zen Pinball-Tische fallen dafür weg. Excalibur, El Dorado, Shaman sowie Earth Defense! gleichen ihren Originalen wie ein Ei dem anderen. Kleine Unterschiede bemerkt man nur, weil durch die etwas andere Physik manche Löcher schwerer erreichbar sind als auf Konsole, andere Schalter hingegen einfacher. Genau wie auf Konsole gibt es zudem Ranglisten, in denen weltweit Verstreute und enge Freunde um Plätze kämpfen. Auch das abwechselnde Flippern ist für bis zu vier Spieler mit nur einem 3DS möglich.

Genau wie auf Konsole schleicht sich mit jeder Stunde aber jene Monotonie ein, die dem flotten Flipp Zen-traditionell nicht gut tut. Besonders auf Shaman und El Dorado wiederholt sich vieles sehr schnell, weil den zwei Tischen Magneten, Bahnen oder ähnliche Abwechslung fehlt. Sprachausgabe gibt es auf beiden Flippern ebenfalls zu wenig. Sowohl Abwechslung als auch Sprache gelingt Excalibur mit Abstand am besten – man kann förmlich spüren, dass die Entwickler dazu gelernt hatten, als sie nach dem PS3-Original sowie dem ersten Pinball FX diesen Tisch als Download-Dreingabe schufen.