Veröffentlicht inTests

Ys: Memories of Celceta (Rollenspiel) – Action-Rollenspiel alter Schule

Mehr als sechs Jahre nach dem Erscheinen von Ys: Memories of Celceta auf PlayStation Vita veröffentlichen Nihon Falcom, XSEED Games und Marvelous das Action-Rollenspiel auch für PlayStation 4. Was die Neuauflage zu bieten hat, verrät der Test.

© Nihon Falcom / NIS America / Flashpoint / XSEED Games / Marvelous

Darüber hinaus stehen auch Standardangriffe sowie Block- und Ausweichmanöver zur Verfügung, die sich zwar nicht weiterentwickeln, aber mit dem richtigen Timing coole Zeitverzögerungen einleiten, in denen man zusätzlichen Schaden verursachen kann, bevor man seinem Gegner mit einer besonders verheerenden Spezialattacke den Rest gibt. Generell lädt man mit normalen Angriffen Energie für den Einsatz von Kampffertigkeiten auf, deren Einsatz wiederum den Energiebedarf für fulminante Finisher speist. Dazwischen versucht man gezielt zu blocken oder auszuweichen und sich mit Tränken & Co fit zu halten.

Lohnende Zwischenstopps

In Siedlungen kann man seine Vorräte wieder aufstocken, Beute verhökern und neue Ausrüstung erwerben. Zudem kann man verschiedene Materialien tauschen und veredeln, um damit Waffen und Rüstungen individuell zu stärken. Die Möglichkeiten reichen von verbesserten Attributen bis hin zu statusbeeinflussenden Ladungen und Resistenzen. Je hochwertiger die Rohstoffe, desto stärker der Effekt.

Wer will, kann auch persönliche Hilfsgesuche der Dorfbewohner annehmen, die nicht immer nur bestimmte Gegner tot sehen oder Beutestücke geliefert bekommen, sondern auch mal Unterschriften sammeln, Wildkühe melken oder Aushilfsverkäufer einstellen wollen. An schwarzen Brettern erfährt man, wann es neue Gesuche gibt, während im Reisejournal bereits angenommene Aufträge vermerkt und aktualisiert werden. Auch Informationen zu bereits besiegten Gegnern, gefundenen Rohstoffen oder dem Spielsystem werden hier automatisch katalogisiert.

[GUI_STATICIMAGE(setid=88500,id=92615401)]
Für das Kartografieren des Waldes erhält man immer wieder Belohnungen. © 4P/Screenshot

Die einem nur selten unterbrochenen Tageszyklus unterworfene Spielwelt ist in einzelne, aber zusammenhängende Areale eingeteilt, die neben charakter- und ausrüstungsspezifischen Interaktionsmöglichkeiten auch natürliche Rohstoffquellen sowie praktische Rast- und Schnellreisepunkte bieten. Wo man sich gerade befindet und wie viel Prozent des Waldes man bereits erkundet hat, kann man auf der selbst mitzeichnenden Übersichtkarte ablesen. Auch entdeckte Erntestellen, noch nicht geöffnete Schatztruhen oder wichtige Ziele werden hier vermerkt, eigens auserkorene Zielpunkte manuell gesetzt.

Alles im Griff?


Die Kamera lässt sich hingegen abgesehen von der Zoomstufe leider nicht manuell justieren, feindliche Ziele nicht dauerhaft fixieren. Letzteres kann man aufgrund der sehr großzügigen Zielhilfe zwar verschmerzen, mit Distanzangriffen bestimmte Gegner einer Meute zu treffen, kann sich allerdings ähnlich fummelig gestalten wie der Versuch in Gegnernähe Rohstoffe abzuernten. Dafür gibt es je nachdem wie man einen Gegner besiegt und wie sich das aktuelle Kampftrio zusammensetzt unterschiedliche Boni.

[GUI_STATICIMAGE(setid=88500,id=92615423)]
Aus der Zeit gefallen: Für die PS4-Neuauflage wurde nur minimaler Aufwand betrieben, entsprechend angestaubt präsentieren sich Technik und Inszenierung. © 4P/Screenshot

Schön ist auch, dass selbst Figuren auf der Ersatzbank Erfahrung sammeln und so nie zu weit hinter häufiger eingesetzte Kameraden zurückfallen. Den Spielstand kann man immer und überall sichern, der Schwierigkeitsgrad lässt sich nachträglich hingegen lediglich nach unten korrigieren, wobei vier Stufen für genügend Vielfalt sorgen. Das stetige Ruckeln der Vita-Vorlage ist Geschichte, die damals schon wenig imposante Grafik aber heute fast schon eine Zumutung: Die Modelle sind klobig, die Texturen verwaschen, viele Animationen und Effekte mitunter fast schon peinlich.

Immerhin hat man auf der PS4 die Wahl zwischen englischer Synchronisation und japanischem Originalton. Allerdings macht sich Sprachausgabe nach wie vor sehr rar und deutsche Untertitel gibt es auch keine. Der Soundtrack hätte zumindest stellenweise ebenfalls eine Überarbeitung vertragen. Die spielerischen Werte überzeugen hingegen nach wie vor, sofern man von der antiquierten Inszenierung nicht schon in die Flucht geschlagen wurde.