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You’re in the Movies (Geschicklichkeit) – You’re in the Movies

Es gibt Spiele, bei denen man sich fragt, wieso man nicht viel früher auf die Idee kommt, sie nachzuahmen. Die EyeToy-Serie z.B. gehört zu dieser Kategorie. Erfolgreich, unterhaltsam und auch als Party-Unterhaltungstool geeignet, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand etwas Ähnliches auf einem anderen System anbietet. Und nachdem die Xbox Live Vision Cam für die 360 beinahe schon dazu verdammt schien, ein Schattendasein zu fristen, wird sie mit You’re in the Movies in ein neues Licht gerückt.

© Zoe Mode / Codemasters

Da war doch was…

Gehört ihr zu den Spielern, die wie ich eine Xbox Live Vision Cam zu Hause haben? Dann ärgert ihr euch wahrscheinlich auch schwarz, dass abgesehen von Totemball sowie der sporadischen Einbindung eures Konterfeis in ein Spiel wie z.B. bei Rainbow Six Vegas 2 oder Facebreaker das gute (und nicht ganz billige) Stückchen Hardware weitestgehend ungenutzt verstaubt?

 

Als leider viel zu häufig wiederkehrende Aktivität muss man immer wieder vor etwas weglaufen…

Und das, obwohl die PS2 mit den zahlreichen EyeToy-Spielen bewiesen hat, dass mit entsprechender Kreativität einiges möglich ist: Partyunterhaltung, interaktiver Fitness-Coach und vieles mehr.
Insofern ist es erstaunlich, dass es so lang gedauert hat, bis tatsächlich ein findiger Kopf sich daran erinnerte, dass auch die 360 mit einer Kamera versorgt wurde und man dafür auch eine Minispiel-Sammlung im Stile von EyeToy Play machen könnte.

Doch man wollte sich offenbar nicht nur darauf verlassen, dass es ganz unterhaltsam sein könnte, wenn sich Spieler gleich welchen Alters vor einer Kamera verrenken und Grimassen schneiden und hat ein auf dem Papier cleveres Konzept eingebaut: Man zeichnet die Aktionen auf (dank Festplatte wunderbar möglich), baut sie in kleine Trash-Film-Trailer ein und schwupps, kann man den Spieler zum Schauspieler machen. You’re in the Movies (YitM) war geboren.

Pures B-Film-Flair

Angefangen vom trashigen mit Puppenfiguren erstellten Intro-/Tutorial-Film über den gelegentlich ins Nervige abdriftenden Regisseur, der euch vor und nach den Minispielen antreiben soll, bis hin zu den Trailern, in denen ihr und eure Freunde die Hauptrolle spielt, trieft B-Film-Flair aus den Poren. Dementsprechend finden sich bei den 30 Produktionen, in denen ihr mit bis zu insgesamt vier (Schau-)Spielern teilnehmen dürft, die einschlägigen Verdächtigen: Horror, Action, Science Fiction und Katastrophenfilme stehen auf dem Programm.
Für jeden dieser Clips, die sich allesamt an bekannten Hollywood-Streifen orientieren, müssen nun einige Aktivitäten sowie „Solo-Einstellungen“ erledigt werden, in denen die vom Regisseur geforderten Gefühlszustände oder Gesten vom jeweiligen Akteur nachgestellt werden sollten. Diese werden dann zum Abschluss in den fertigen Clip eingefügt.

Probleme auf dem Set

Bis hierhin eine gute Idee, die sowohl bekannte Konzepte nutzt als auch versucht, die „neue“ Festplattentechnologie der HD-Konsolen zu nutzen. Doch in der Umsetzung gibt es immer wieder Schwierigkeiten, die im besten Falle passabel, aber zumeist nur mit Spaß-Zugeständnissen umschifft werden können.

In You’re in the Movies wird nicht nur eure Koordination, sondern auch euer schauspielerisches Talent gefordert…

Das größte dabei: Die Ausleuchtung des Sets sowie dessen Auswahl. Insofern ihr zu den Glücklichen gehört, die im Wohnzimmer direkt gegenüber des Fernsehers eine große weiße Wand haben, werdet ihr wenig Probleme haben.
Doch wenn ihr Regale oder Bilder habt oder gar auf eine mehrfarbige Zimmerbegrenzung stolz seid, wird es problematisch. Denn um euch und die anderen Spieler so gut wie möglich in die Trailer einbetten zu können, muss die Spielfigur quasi ausgeschnitten werden – was wiederum bedeutet, dass das Programm zu erkennen versucht, was zum Hintergrund gehört und dementsprechend ausgefiltert werden muss.
Das wiederum heißt: Je komplexer der Hintergrund ist, vor dem ihr agiert, umso unsauberer kann sich die Darstellung der Figur zeigen. Nicht nur das: Im schlimmsten Fall kann es sogar passieren, dass Körperteile einfach mit rausgefiltert werden. Dass zusätzlich auch die Lichtverhältnisse nahezu perfekt austariert sein müssen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, macht die eigentlich gute Idee für kurzweilige Unterhaltung zu einem erstaunlich langwierigen Unterfangen, bis man sich daran machen kann, Spaß zu haben.

  

  1. Eigens gedrehte Amateurvideos machen erstens viel mehr Spaß als dieses öde sich ständig wiederholende Spiel und zweitens eignet sich das Szenario eher für die Wii. Statt hier zu versuchen doch noch die nachgemachte PS Eye-Toy Kamara zu ergänzen, hätte man sich Geld und Zeit sparen können.

  2. Wobei man anmerken muss, dass Sony sich da etwas "im Zaum halten kann". M$ ist leider "nur" am kopieren, was wirtschaftlich gesehen sicher nicht falsch ist aber für uns Spieler naja eben doch irgendwann langweilig und öde vorallem dann, wenn man das Original nicht übertreffen kann.

  3. Suppression hat geschrieben:Nein, bitte nicht noch mehr Geballer!
    Wie wär's zur Abwechslung mal mit einem richtig geilen Jump & Run?
    Ich habe ja auch gar nicht von Geballer gesprochen, sondern von Spielen für Core-Gamer, denn seien wir mal ganz ehrlich, das liegt Microsoft einfach mehr. So etwas wie Alan Wake halt, gerne mehr davon. Mich nervt halt dieses krampfhafte Versuchen (ja, auch teilweise von Sony) erfolgreiche Konzepte zu kopieren anstatt eigene Stärken aufzubauen.

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