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Yoku’s Island Express (Geschicklichkeit) – Ein bezaubernder Mix

Noch nie war das Flippern so entspannend: Yoku’s Island Express verlegt das Kugel-Gebolze auf eine idyllische Insel voller versteckter Grotten und kreuzt es mit einem offenen Action-Adventure im Metroid-Stil. Warum wir so angetan sind von dieser Mischung, verrät der Test.

© Villa Gorilla / Team 17

Mehr als ein Postbote

Als der putzige Yoku auf Mokumana ankommt, soll er eigentlich nur den Job des Postboten übernehmen. Eine ruhige Kugel schieben kann er nicht: Die altehrwürdige Inselgottheit Mokuma liegt nach einem heimlichen Angriff im Koma, also begibt sich der agile kleine Held auf die Suche nach dem Übeltäter und einigen hilfsbereiten Inselhäuptlingen. Der besondere Kniff ist die Kugel, die Yoku als Mistkäfer stets vor sich her schiebt. Überall auf der Insel sind Flipperhebel versteckt, die sich mit gesammelten Früchten freischalten lassen – und genau dieser ungewöhnliche Mix macht das Spiel zu einer unheimlich spaßigen Angelegenheit! Selbst Pinball-Verächter dürften schnell feststellen, wie gut die Kugelmechaniken in die verzweigten Höhlen, verschnörkelten Baumstämme und kurvigen Bergspitzen passen. Man fühlt sich wie auf einem magischen Eiland, auf dem sich wie in Metroid oder Castlevania ständig neue Abschnitte öffnen, wobei das schwungvolle Flippern viel frischen Wind ins Spiel bringt.

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Es wird fruchtig! © 4P/Screenshot

Mal trippelt man einfach mit dem Käfer vorwärts und zerrt die Kugel hinter sich her, anderswo schießt man das Anhängsel mit Schmackes in die Höhe, wo es von zahlreichen Bumpern und anderen Mechanismen abprallt, so dass der arme Yoku wild durch die Luft schleudert. Keine Angst, virtuelle Mistkäfer sind robust. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Spezialfähigkeiten: Brünftige Schnecken explodieren natürlich, wenn man sich ihnen zu sehr nähert – ganz wie im echten Leben. Eine Besonderheit ist hier, dass man sie mit einem Staubsauger an die Kugel heften kann. Klingt bescheuert, wird aber äußerst nützlich, um steinerne Hindernisse wegzusprengen oder einen Spinnenboss anzugreifen. Auch ein an den Käfer flanschbarer Tauchfisch eröffnet neue Wege, wenn man tiefe Tümpel oder vollgelaufene Grotten entdeckt. Ein cooles akrobatisches Extra für höhere Orte sind zudem die knuffigen verkohlten Rußlinge, deren Fähigkeit wir euch aber noch nicht verraten wollen.

Clevere Verstecke

Schon nach kurzer Zeit düst man stilvoll durch Flora und Fauna, ballert Yoku gegen Fallziele, versucht, unterirdisch die passende Abzweigung zu finden und wundert sich, wie man in anderen Action-Adventures bisher ohne Pinball-Fähigkeiten auskam. Sicher, gelungene Adventure-Flipper wie Sonic Spinball gab es schon in 16-Bit-Zeiten – doch Yoku hievt das Prinzip mit seiner charmanten offenen Welt auf ein neues Level! Nanu, warum wandert die Kamera nicht nach unten?

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Hier und da werden mechanische Rätsel eingestreut. © 4P/Screenshot
Ob ich noch tiefer in den Tümpel tauchen kann? Und warum hat die Felsnische so eine verdächtige Mulde – Tatsache, dahinter befindet sich ein Geheimgang! Immer wieder trifft man auf diese richtig geschickt eingewobenen Durchgänge und Kammern, in denen z.B. eine Kugelfärberin für optisches Tuning wartet. Gelungen sind auch kleine Maschinen-Puzzles, bei denen man etwa Rußlinge in Laufrädern piesacken muss, um sich den Auftrieb eines Kamins zunutze zu machen. Wie im offensichtlichen Vorbild Ori and the Blind Forest muss man oft erst einmal eine Reihe von Siegeln sammeln, bevor sich die Tür öffnet. Glücklicherweise finden sie sich meist in der direkten Umgebung – passend zum Flipperschema.