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WRC 9 – The Official Game (Rennspiel) – Rallye-Evolution

Mit WRC 9 schlittern Nacon und Kylotonn so langsam der Zielgeraden entgegen, denn ab 2023 werden die Rennspiel-Spezialisten von Codemasters die FIA-Lizenz zur Rallye-Weltmeisterschaft übernehmen. Ob sich die Franzosen für den finalen Auftritt nochmal ordentlich ins Zeug legen, erfahrt ihr im Test.

© KT Racing / Nacon

Kaum Filterfunktionen

Als Ärgernis erweisen sich einmal mehr die Bestenlisten, weil es immer noch viel zu wenige Filterfunktionen gibt. So werden z.B. erneut alle Fahrzeugklassen zusammen geworfen und es wird nicht unterschieden, unter welchen Streckenkonditionen (trocken oder nass?) die Zeiten aufgestellt wurden. Sorry, aber das ist einfach nur dämlich. Zudem erfährt man nichts über die Gesamtzahl der Spieler auf den jeweiligen Listen, die es separat für jede Etappe gibt. Immerhin lassen sich Geisterwagen anderer Spieler laden und man darf direkt zu seiner Position springen oder sich auf Wunsch nur die Ergebnisse von Freunden anzeigen lassen.

Hohe Bildrate nur auf PC


Technisch stehen die Zeichen ebenfalls eher auf Stagnation statt Fortschritt: Die Kulisse sieht zwar ganz ordentlich aus, leidet mitunter aber immer noch unter Pop-ups, nachladenden Texturen und Flimmern. Trotzdem gibt es gerade in den Morgen- und Abendstunden ein paar schicke Lichteffekte zu bestaunen, die sogar die Sicht beeinträchtigen können. Damit dies bei der Auswahl an Innen- und Außenkameras nicht generell passiert, darf man übrigens jede von ihnen separat im Detail hinsichtlich Position und Sichtfeld anpassen.

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Verschmutzte Scheiben muss man manuell mit dem Einschalten des Scheibenwischers säubern. © 4P/Screenshot
Im Vergleich zum Vorgänger, von dem neben den Spielmodi auch ein Großteil der Etappen 1:1 übernommen wurde, halten sich die grafischen Unterschiede in Grenzen. Zudem verbucht der PC einmal mehr Vorteile bei der Darstellung: Während man sich selbst auf der leistungsfähigen Xbox One X mit 30 Bildern pro Sekunde begnügen muss, profitieren Steuerung und Geschwindigkeitsgefühl am PC von der höheren Bildrate, die man auf den Konsolen vermutlich erst bei den angekündigten Umsetzungen für PS5 und Series X erleben wird. Trotz mehrerer Patches kam es in unserer Testversion auf dem PC zu vereinzelten Abstürzen, bei denen man kurz nach dem eingefrorenen Bild mit einer Fehlermeldung zurück zum Desktop befördert wurde. Bleibt zu hoffen, dass man in der finalen Version von derartigen Problemen verschont bleibt, selbst wenn sie nur selten auftraten.

Xbox Series X auf PC-Niveau

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In bestimmten Situationen kommt die Grafikengine auch auf der Xbox Series X an ihre Belastungsgrenze. © 4P/Screenshot
Mittlerweile haben Nacon und Kylotonn die Next-Gen-Versionen der Rallye-Simulation nachgeliefert. Wir hatten die Möglichkeit, uns auf der Xbox Series X hinters Steuer zu klemmen und haben gute Nachrichten: Mit der gesteigerten Hardware-Power schafft es endlich auch die offenbar sehr leistungshungrige Engine von Kylotonn, eine hohe Bildrate auf einer Konsole zu liefern, die sich etwa auf dem Niveau der PC-Version befindet. Allerdings spürt man auch hier, dass man das Flaggschiff-Modell aus Redmond in manchen Situationen überfordert. Vor allem mit der Kombination aus Schmuddelwetter, Dämmerung mit Lichteffekten sowie partikellastigen Staub-Pisten wie in Portugal scheint die Engine zeitweise ins Schwitzen zu geraten und kann die flotten 60fps nicht mehr gewährleisten. Die Darstellung bleibt zwar flüssig, aber man spürt die reduzierte Bildrate umgehend in der Steuerung, die unter diesen speziellen Umständen etwas träger reagiert als üblich. Flotter geht es dagegen bei den Ladezeiten zur Sache, die dank der Next-Gen-SSD im Vergleich zur Xbox One X kürzer ausfallen. Damit zählt WRC 9 zu den Spielen, bei denen sich das Next-Gen-Upgrade mit Smart Delivery nicht nur positiv auf die Grafik auswirkt, sondern auch die Performance. Das Spielgefühl profitiert merklich von der Darstellung mit 60fps und wirkt daher runder als beim Rasen auf den älteren Konsolen-Modellen. Für die Zukunft plant Kylotonn übrigens noch einen zusätzlichen Grafikmodus, der Bildraten von bis zu 120fps bei einer Auflösung von 1080p bieten soll. Dieser soll aber erst später nachgereicht werden. Aktuell gibt es in den Optionen von WRC 9 auf der Series X keine Auswahlmöglichkeiten zwischen Grafikqualität und Performance.

Fehlende Lenkrad-Unterstützung

Und noch etwas fehlt: Viele Käufer haben sich bereits in den Foren darüber beschwert, dass ihre Lenkräder beim Spielen auf der Xbox Series X nicht unterstützt werden, obwohl die gleichen Geräte auf der normalen Xbox One bei WRC 9 und auch anderen Rennspielen tadellos funktionieren. Kylotonn hat die Probleme inzwischen eingeräumt und versprochen, dass sich das Team bereits mit dem Thema befasst und mit einem Patch dafür sorgen will, dass die Lenkräder auch an der neuen Konsole vom Spiel erkannt und unterstützt werden. Aber ernsthaft: Das hätte man doch schon vor der Veröffentlichung testen müssen! Vor allem, weil eine Simulation wie WRC 9 vornehmlich auf die Verwendung dieser Peripherie ausgerichtet ist. Besonders peinlich: Nicht einmal die Lenkräder des offiziellen Partners Fanatec funktionieren aktuell mit dem Spiel – selbst heute, gut 14 Tage nach der Veröffentlichung des Next-Gen-Updates. Das ist schon ein dicker Fauxpas! Da Kylotonn bereits Besserung gelobt hat, lassen wir die offenbar lückenhafte Lenkrad-Unterstützung noch nicht in die Bewertung einfließen, werden sie aber anpassen, wenn das überfällige Update nicht bald über die Ziellinie fährt.