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WRC 9 – The Official Game (Rennspiel) – Rallye-Evolution

Mit WRC 9 schlittern Nacon und Kylotonn so langsam der Zielgeraden entgegen, denn ab 2023 werden die Rennspiel-Spezialisten von Codemasters die FIA-Lizenz zur Rallye-Weltmeisterschaft übernehmen. Ob sich die Franzosen für den finalen Auftritt nochmal ordentlich ins Zeug legen, erfahrt ihr im Test.

© KT Racing / Nacon

Übung macht den Meister

Selbst im Modus „Schnelles Spiel“ darf man lediglich einzelne Etappen absolvieren, dabei aber immerhin Einfluss auf Wetter und Tageszeit nehmen. Sogar geskriptete Änderungen bei den Witterungsbedingungen sind möglich, falls man sich nicht festlegen oder auf den Zufall beim dynamischen Wettersystem verlassen möchte. Im Gegensatz zu Dirt Rally 2.0 gibt es hier allerdings keine Option, den Abnutzungsgrad der Oberfläche und damit den Zustand der Strecke anzupassen. Eine klassische Fahrschule sucht man ebenfalls vergeblich, doch kann man sich einerseits auf einem weitläufigen Testgelände austoben und dabei sogar an Gymkhana-Fähigkeiten feilen oder sich im Trainingsmodus mit den verschiedenen Bodenbelängen und dem Einsatz der Handbremse vertraut machen. Das kurze Tutorial beim Start des Spiels hätte man sich dagegen sparen können: Es ist nie eine gute Idee, Anleitungs-Texte einzublenden, wenn man sich gleichzeitig bei voller Fahrt auf die Strecke konzentrieren muss. Wer mit Karriere, Meisterschaft und Rallye-Snacks im schnellen Spiel noch nicht ausgelastet ist, findet zusätzliche Anreize bei den zahlreichen Herausforderungen, in denen man sich in vorgegeben Wagen und Zielen auf Medaillenjagd begibt.    

Willkommen im Club

Wer sich dagegen lieber mit anderen Fahrern aus Fleisch und Blut messen möchte, kann im Mehrspielermodus in öffentlichen oder privaten Lobbys gegen bis zu sieben Konkurrenten antreten, deren Fahrzeuge in Echtzeit als Geisterwagen dargestellt werden. Oder man stellt sich dem asynchronen Wettbewerb in einer Auswahl an täglichen und wöchentlichen Herausforderungen, während die echten Profis im eSport-Turnier ihre Zuhause finden. Direkte Rad-an-Rad-Kämpfe mit Kontakt gibt es hier allerdings nicht, da RallyCross nicht zum Bestandteil der bisherigen WRC-Reihe gehört und sich die meist engen Etappen nicht für Überholmanöver eignen würden. Duelle bieten lediglich die vereinzelten Super Special Stages, in denen zwei Fahrer auf einem Rundkurs gegeneinander fahren, sich aber selbst dort aufgrund der versetzten Startposition nicht in die Quere kommen. Lokal darf man sogar am geteilten Bildschirm gegeneinander fahren, doch trüben hier vereinzelte Audioprobleme das Vergnügen, wenn von den Motorgeräuschen z.B. nur noch das Pfeifen des Turbos übrig bleibt oder einer der beiden Spieler überhaupt nichts von seinem Wagen hört.    

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Schon ein kleiner Fahrfehler kann fatale Folgen haben. © 4P/Screenshot
Wie bei DiRT Rally bekommt man neuerdings die Möglichkeit, Clubs mit einer unbegrenzten Anzahl an Mitgliedern zu gründen. Dort darf man endlich das tun, was einem offline verwehrt wird: Die Erstellung eigener Meisterschaften mit einem individuellen Kalender, Konditionen und Statistiken. Ein Event darf bis zu acht Etappen umfassen. Zudem lassen sich für jede Wertungsprüfung neben Wetter und Tageszeit auch Dauer, Wagenklasse und sogar eine Beschränkung auf vorgegebene Modelle festlegen. Damit sind Clubs ein ideales Werkzeug für Teams, um abseits des offiziellen eSports eigene Wettbewerbe auszutragen. Neben dem eigenen darf man außerdem bis zu drei Clubs von anderen Spielern beitreten. Im Gegensatz zu Dirt Rally 2.0 sind die Clubs in WRC 9 aber leider nicht plattformübergreifend. Zudem sind einige bereits angekündigte Inhalte derzeit noch nicht verfügbar, sondern werden erst in den kommenden Wochen und Monaten kostenlos nachgereicht, darunter ein Foto- und Koop-Modus sowie zusätzliche und überarbeitete Etappen.