Veröffentlicht inTests

Wonderbook: Das Buch der Zaubersprüche (Adventure) – Wonderbook: Das Buch der Zaubersprüche

Kann man das Wohnzimmer in eine virtuelle Zauberwelt verwandeln? Kann man wie Harry Potter fliegen und Feuer lodern lassen? Das verspricht Sony mit Wonderbook: Das Buch der Zaubersprüche. Hier sollen Kinderträume mit Hilfe von PlayStation Move, J.K. Rowling und „Augmented Reality“ wahr werden.

© Sony London / J. K. Rowlings / Sony

Alohomora, Aguamenti  – oder einfach: Arschbombe!

Auch Feuerzauber gehören zum Repertoire: Man muss Papierkäfer oder Papierdrachen entzünden.
Auch Feuerzauber gehören zum Repertoire: Man muss Papierkäfer oder Papierdrachen entzünden. © 4P/Screenshot

So verfliegt die Magie des Wonderbook viel schneller als nötig, denn der pädagogisch vielleicht sinnvolle, aber dramaturgisch fatale Wiederholungscharakter sorgt für Langeweile. Dabei hat die Technik auch Überraschungen zu bieten: Wer von sich ein Bild macht, kann auf dem vergilbten Foto z.B. noch kleine Bewegungen erkennen. Schön ist auch, dass die eigenen Aktionen ebenfalls animiert gespeichert werden. Die Kamera- und Aufnahmetechnik wird also recht kreativ eingesetzt.

Die Erkennungstechnik ist aber letztlich nicht so toll wie es scheint, denn die Aussprache spielt keine Rolle: Wenn man z.B. vom Erzähler aufgefordert wird, den Namen des Wasserzaubers, also Aguamenti“,  deutlich nachzusprechen, woraufhin auch noch ein Countdown läuft, kann man einfach irgendwas wie „Schalke“ oder „Arschbombe“ brabbeln (was ein siebenjähriger Witzbold ohne Fußballverstand oder gar Anstand tatsächlich tat) und wird dafür noch gelobt – selbst Kinder durchschauen den faulen Trick schnell (und wiederholen den Ausstoß von Vokabeln entsprechend oft). Und so beginnt die magische Fassade weiter zu bröckeln.

Kleine Irritationen

Effekte hui, Spieldesign pfui: Das Grinsen ist unseren jüngeren Potterfans aufgrund des redundanten Frontal-Unterrichts irgendwann vergangen.
Effekte hui, Spieldesign pfui: Das Grinsen ist unseren jüngeren Potterfans aufgrund des redundanten Frontal-Unterrichts irgendwann vergangen. © 4P/Screenshot

Für Irritationen sorgt auch, dass man manchmal trotz korrekter Anwendung des Zauberstabes vom Sprecher gerüffelt wird oder dass man trotz exakter Führung des Lichtstabes die aggressiven Ranken nicht abwehrt; hier wirkt die ansonsten gute Steuerung ungenau.  Nerven kann zudem, dass man sich trotz der lobenswerten Benutzerführung, die etwa ein Vorspulen der Texte oder eine direkte Rückkehr zum Buch erlaubt, hin und wieder exakt dieselben Anweisungen anhören muss.

Und trotz der Mitarbeit von J.K. Rowling steckt so wenig Harry Potter im Wonderbook, dass es auch eine eigene Fantasywelt sein könnte; trotz einiger Hintergrundinformationen und Freischaltbaren werden Potterfans kaum satt werden. Und das Rätsel, das die britische Autorin extra für dieses Spiel verfasst hat, wirkt bis zum fünften Kapitel wie ein Fremdkörper, denn es wird nicht gut genug in die Interaktion eingebunden. Immerhin: Im Finale öffnet sich das Abenteuer ein wenig und man darf etwas freier hantieren.