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WildStar (Rollenspiel) – Das Action-Adventure-MMO

Wer hätte gedacht, dass dieses Jahr eine Renaissance der abobasierten Online-Rollenspiele mit sich bringen würde? Nach The Elder Scrolls Online versucht auch NCsoft mit Wildstar den zahlenmäßig immer stärker werdenden Free-to-play-Titeln und natürlich dem allgegenwärtigen World of WarCraft den Kampf anzusagen. Was hat der Ausflug auf den Planeten Nexus zu bieten?

© Carbine Studios / NCSOFT

Allen, die zur ersten Gruppe gehören, möchte ich an dieser Stelle raten, nicht nur die Missionsbeschreibungen, sondern auch die Bücher, Datenwürfel (hier wird enzyklopädisches Wissen sogar gesprochen vermittelt) und sonstigen Interaktionsmöglichkeiten mit der Welt zu nutzen. Denn erst dann wird deutlich, mit wie viel Liebe zum erzählerischen Detail Carbine Studios an der Geschichte des Planeten gearbeitet hat, die bis hinunter in jedes einzelne Gebiet und jede neu entdeckte Ortschaft reicht – dazu empfehle ich auch den Artikel zum GDC-Auftritt von Epics James Brown zum Thema Storytelling. Und wer zur zweiten Gruppe gehört, wird sich auch darüber freuen, dass sich die Missions-Bandbreite in erster Linie auf Variationen der üblichen Hol- und Bring-Dienste sowie „Töte soundsoviele Monster X“ konzentriert. Das ist im Prinzip nicht verwerflich, zumal die Integration gut gelungen ist. Doch für mich wurden die Missionen erst dann interessant, wenn sie über solche Elemente hinausgingen und Puzzle (wie mehrstufiges Senso), leichte Geschicklichkeitsaufgaben oder Jump&Run-Elemente beinhielten. Noch mehr von diesen sperrigeren Versatzstücken und Wildstar hätte endgültig den Sprung vom Online-Rollenspiel hin zum Online-Action-Adventure mit Charakter-Entwicklung geschafft. Wobei schon jetzt das Element des unbekannten Planeten, dessen Flora, Fauna sowie Historie man mit jedem Schritt kennen lernt, hervorragend getroffen wurde: Entdeckerdrang wird nicht nur gefordert, sondern auch gefördert – sei es nun durch kleine Missionen, Gespräche oder mehrseitige Bücherpassagen, die man studieren kann.

Kampf mit Ansage

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Die Markierungen auf dem Boden zeigen den „gefährlichen“ Bereich bei gegnerischen Angriffen an – man kann immer noch ausweichen. © 4P/Screenshot

Auch das Kampfsystem schlägt einen gleichermaßen interessanten wie gelungenen Bogen zwischen klassischer Mechanik und frischer Kreativität. Und damit meine ich weniger die unterschiedlichen Grundvoraussetzungen für die Nutzung der üppigen Speziafähigkeiten – der Meuchler z.B. nutzt die sich kontinuierlich aufladende Energie seines Nano-Anzugs, während der Techpionier erst über Angriffe Energie laden muss, bevor er sie in besonderen Aktionen einsetzen und z.B. die Gegner mit Stromschlägen traktieren kann. Es ist vielmehr die Dynamik, die sich während der Kämpfe entwickelt, obwohl sie im Kern auf ein klassisches Fähigkeitensystem mit Abkühltimer setzen.  Es gibt jedoch kleine, aber feine Unterschiede. Zum einen gibt es keine automatische Standardattacke, die wie in einigen Klassikern in Endlosschleife läuft, bis entweder der Feind erledigt ist oder eine Sonderaktion initiiert wird.

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Man entscheidet beim Level-Aufstieg nicht nur über Fähigkeiten… © 4P/Screenshot

Jeder Angriff und jede Spezialfähigkeit muss manuell ausgelöst werden. Zum anderen werden sowohl bei allen eigenen als auch bei besonderen Angriffen der Feinde die ggf. nötige Aufladezeit sowie der Ort bzw. Bereich, der von der Aktion beeinflusst wird, angezeigt. Diese „Ansage“ wiederum sorgt für die Dynamik in den Auseinandersetzungen, die ebenfalls an Action-Adventure im Stile eines Ratchet & Clank erinnert. Denn man ist außer bei Einfluss von Effekten nicht an einer Stelle festgenagelt, sondern immer in Bewegung. So muss man nicht nur dafür sorgen, dass der eigene Angriffskegel oder -Balken auch Gegner im Visier hat, sondern hat die Möglichkeit, gegnerischen Attacken mit Seitwärtsschritte oder (limitierten) Ausweichrollen zu entgehen. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass man noch mehr Richtung Tabula Rasa gehen und die Gefechte noch mehr auf Echtzeit setzen würden, doch der Wildstar-Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Meine Figur, meine Wahl

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… sondern auch über Buffs, deren Erweiterungen man später erst finden muss. © 4P/Screenshot

So wenig initiale Einstellmöglichkeiten für das Aussehen der Spielfigur zur Verfügung stehen, so umfangreich kann man seine Figur hinsichtlich der Fähigkeiten entwickeln. Nicht nur, dass mit dem Aufstieg innerhalb der Klasse je nach Stufe neue Fähigkeiten, Annehmlichkeiten oder Funktionen freigeschaltet werden. Auch beim Erreichen eines neuen Pfadlevels kann man sich über Neues freuen, wobei die hier zur Verfügung stehenden Fähigkeiten deutlich sparsamer ausfallen. Hinsichtlich der Kampfoptionen hat man jedoch nach kurzer Zeit bereits mehr Attacken zur Verfügung als freie Plätze in der Schnellzugriffsleiste, so dass man alsbald taktieren und auswählen muss. Hat man die Fähigkeit nicht nur theoretisch freigeschaltet, sondern für Spielwährung erworben, die gar nicht so üppig ausgeschüttet wird, kann man jederzeit die Belegung der Hotkeys ändern, um so z.B. Änderungen beim Spiel mit der Gruppe unkompliziert bewerkstelligen zu können.

Kostspielig werden die Änderungen jedoch beim so genannten VIP-System, für das man ab Stufe 5 mit jedem Aufstieg einen Punkt bekommt. Diese Punkte kann man für permanente Buffs in den Bereichen Angriff (z.B. Bonus auf kritischen Schaden), Unterstützung oder Nützliches sowie drei Zwischenstufen ausgegeben.  Der Clou: Dieses in drei Stufen unterteilte System setzt für die Freischaltung der Punkte in der zweiten und dritten Ebene Gegenstände voraus, deren Standort man erst einmal finden muss. So werden zentrale Elemente wie Gebietserforschung und Charakterfortschritt wieder effektiv miteinander verknüpft.





  1. Schade. Es war nicht schlecht, aber es war keine wirkliche Innovative Idee dahinter.
    Man wollte ein Hardcore Gamer MMO basteln und hat dann festgestellt das die Hardcore Gamer wohl doch die kleiner Gruppe ausmachen. Dazu war das Questsystem etwas zu eintönig und die Performance unter aller Sau.
    Ich glaub auch das viele mit dem Kampfsystem nicht klar kamen. Ich wollte auch einen Slinger spielen und bin dann beim Stalker gelandet. Quasi der Schurke aus WoW. Hatte viel Spaß mit dem im PvP und in den Inis. Raid habe ich leider nie gesehen
    Grafik und Humor war dann wohl auch nicht jedermanns Sache.

  2. Wildstar wie auch die dahinterstehenden Carbine Studios werden dichtgemacht, ca. 50 Entwickler verlieren dadurch ihren Job:

    “Today, we are closing Carbine Studios and will begin the process of winding WildStar down to ultimately shutter the game,” NCSoft said in a statement. “WildStar players who have spent money within the game will be refunded purchases from July 1, 2018 until the payment system is shut off. We are also in the process of identifying the teams that will be doing the work to bring WildStar to a close. These decisions are very difficult to make and we are in the midst of shifting as many of our teammates as possible into other roles within the organization.”
    https://kotaku.com/wildstar-developer-c ... 1828862729
    Die Server bleiben noch für eine unbestimmte Zeit online, währenddessen kümmert sich ein kleines Restteam um das Spiel.

  3. thoxx hat geschrieben:Inzwischen gibt es ja auch eine offizelle News dazu.
    Im Text werden da ja die Features zwischen der kostenlosen Version und den "Ladenexemplaren" aufgelistet (Charakterplätze, Kostümplätze, Bank und Deko).
    Heißt das, die Boni bekomme ich wenn ich mir das Game jetzt noch physisch kaufe?
    Bei Amazon gibts Wildstar inzwischen ja für 15€. Lohnt sich da der Kauf noch vor der Umstellung auf F2P, um die Boni abzugreifen?
    Also ich weiß ja nicht so recht aber in dem von dir angegeben Link findest du deine Antwort^^

  4. Inzwischen gibt es ja auch eine offizelle News dazu.
    Im Text werden da ja die Features zwischen der kostenlosen Version und den "Ladenexemplaren" aufgelistet (Charakterplätze, Kostümplätze, Bank und Deko).
    Heißt das, die Boni bekomme ich wenn ich mir das Game jetzt noch physisch kaufe?
    Bei Amazon gibts Wildstar inzwischen ja für 15€. Lohnt sich da der Kauf noch vor der Umstellung auf F2P, um die Boni abzugreifen?

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