Angeheuerte Lehrmeister Level- und Questdesign sind leider ziemlich eintönig geraten.
Solisten müssen sich hingegen mit leider nicht immer zufrieden stellend agierenden und nicht beeinflussbaren KI-Kameraden begnügen, die man oft nach erfolgreich abgeschlossenen Quests anwerben kann. Diese haben dann auch eine Reihe eigener Quests im Gepäck, die mit entsprechender Affinität, die sich durch gemeinsame Abenteuer und passende Geschenke steigern lässt, freischalten lassen. Für die Bewältigung dieser persönlichen Aufträge bringen einem die Rekruten im Gegenzug neue Fertigkeiten bei, die man wie bei den Konsolenbrüdern frei zuteilen und auf einer Aktionspalette anordnen kann.
Zwar gibt es für jede Waffengattung eine eigene Palette, aber der Platz für die entsprechenden Fertigkeiten ist sehr begrenzt, so dass man schon früh selektieren und auf vieles verzichten muss – und das obwohl es im Gegensatz zur PS3 nicht einmal Kombos gibt. Überhaupt ist das Kampfsystem wesentlich simpler gestrickt. Es gibt zwar nach wie vor Angriffe und Zauber, mit denen es feindliche Schwachstellen auszunutzen gilt. Aber die Gegner haben keine unterschiedlichen Trefferzonen mehr und können auch nicht zu Fall gebracht werden. Stattdessen kann man sie durch gezielte Konter kurzzeitig lähmen und ihnen durch passende Abschlussattacken mehr Beute entlocken.
Viel Tastenhämmern
Sich je nach Gewicht der Ausrüstung langsamer oder schneller aufladende Aktionsbalken gibt es auch keine, was im Prinzip auf stupides Button-Mashing hinausläuft, um mit Standardattacken Aktionschips zu sammeln, die man dann im richtigen Moment für Spezialangriffe einsetzt. Schade ist auch, dass das Ernten von Rohstoffen nicht mit einmaliger Sammelanweisung wie in White Knight Chronicles II gelöst wurde, sondern man wie noch im ersten Teil jede Stelle so lange per Tastendruck absuchen muss, bis die Quelle versiegt ist. Charakterwechsel, KI-Anweisungen oder Ausrüstungsverschleiß gibt es ebenfalls nicht.
Auch Verwandlungen in überdimensionale Ritter sind tabu, da diese während der Dogma-Kriege noch auf Seiten des Feinds im Einsatz waren und somit nur als Gegner auftauchen. Dafür kann sich jedoch die komplette Vierergruppe in so genannte Optimi verwandeln, die zwar kaum größer als ihre Beschwörer sind, aber je nach Ausrüstung über spezielle Statusboni verfügen und eine Reihe elementarer Teamangriffe mit noch mehr Button-Mashing initiieren können. Die Möglichkeiten sind jedoch überschaubar und mit der Zeit nervt es, immer dieselben, nicht abbrechbaren Sequenzen über sich ergehen zu lassen – der Einsatz ist aber gerade bei Bosskämpfen oft unverzichtbar.
Viel zu tun
Statt in riesige Ritter, verwandeln sich die Origins-Helden in wenig spektakuläre Optimi. |
Was gefällt ist hingegen die durch Kristallwechsel und Verteilung von Fertigkeitspunkten recht freie Charakterentwicklung. Auch das Erscheinungsbild lässt sich durch viele verfügbare Waffen und Rüstungen, deren Eigenschaften sich sogar individuell modifizieren lassen, weit reichend beeinflussen. Vor allem die Hatz nach seltenen Zutaten für besondere Ausrüstung kann lange motivieren, auch wenn die Beutezüge inhaltlich und spielerisch kaum für Aufsehen sorgen. Bis Level 100 ist es ebenfalls ein langer, steiniger Weg und selbst am Ziel, kann man seinen Charakter noch weiter perfektionieren, indem man ihm via Reinkarnation zu zusätzlichen Fertigkeitspunkten verhilft – allerdings setzt einen diese Wiedergeburt nicht nur ein paar Stufen zurück wie auf der PS3, sondern man muss komplett von vorn beginnen, bei Level 1…
Die Story fristet bis auf seltene Aufblitzer eher ein belangloses Schattendasein, während die grafische Präsentation von tristen Umgebungen, zögerlich aufpoppenden Gegnern und Ladebildschirmen geprägt ist. Die Soundkulisse bleibt auch eher unauffällig, sofern sie nicht mit musikalisch fragwürdigen Mixturen wie irischer Folklore mit japanischem Gesang für Stirnrunzeln sorgt. Sprachausgabe gibt es bis aufs kurze Intro und ein paar englische Ausrufe während der Kämpfe leider keine, während die von massivem Abkürzungswahn geprägten deutschen Texten teils äußerst grenzwertig sind. Der selbst erstellte Protagonist bleibt trotz gewisser Entscheidungsgewalt aber auch textlich komplett stumm und teilt sich lediglich über unfreiwillig komische Hampelmanngesten mit.