Was für Amerikaner (und mittlerweile auch Europäer) der Valentinstag, ist in Asien der so genannte „White Day“: Eine Möglichkeit, seinem Herzensschwarm über ein Geschenk die Verehrung zu erweisen – oder gar erst zu gestehen. Dementsprechend möchte der schüchterne Hee-Min Lee seiner geheimen Liebe So-Young Han eine Pralinen-Box überreichen. Wieso er dies allerdings im Geheimen machen möchte und deswegen in der Nacht vor dem „White Day“ in die gemeinsam besuchte Yeondu High School schleicht, weiß wohl nur er. Denn hier wird er Zeuge übersinnlicher Ereignisse und muss nicht nur sich, sondern auch andere Schüler retten, die sich in die Schule geschlichen haben.
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Dabei kommt er in den langen düsteren Gängen nicht nur Geheimnissen auf die Spur und muss sich mit Rätseln auseinandersetzen, sondern sich auch seiner Haut erwehren, wenn ihm Geister und vor allem der aggressive Hausmeister zusetzen, der jeden Schüler zu Tode prügelt, wenn er ihn in die Finger bekommt. Haben die übersinnlichen Ereignisse damit zu tun, dass die Gebäude im Korea-Krieg als Krankenhaus genutzt wurden? Und was hat es mit den zahlreichen anderen urbanen Legenden auf sich, die hier mal sehr subtil, dann wiederum sehr deutlich eingepflegt wurden? Die Geschichte, die man über die Fundstücke sowie die Gespräche mit den Kommilitonen erfährt, ist clever konstruiert und mit einer ordentlichen Portion Grundspannung versehen.
Silent Hill, Resident Evil und White Day
Dass White Day vor allem in seiner Ursprungsversion einen ähnlichen Kultstatus erreicht hat wie Deadly Premonition von Hidetaka „Swery“ Suehiro dürfte eher dem zeitlichen Umfeld denn den eigentlichen Inhalten geschuldet sein. Damals musste sich der Hochschulhorror mit namhafter Konkurrenz wie Silent Hill 2, Resident Evil: Code Veronica oder Project Zero auseinandersetzen und versuchte, sich hinsichtlich seiner Mechaniken irgendwo zwischen diesen modernen Klassikern zu platzieren. Diese sind nach heutigen Maßstäben zwar durchaus intensiv und sorgen auch immer wieder für ein punktuelles
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Ansteigen des Adrenalinspiegels. Doch sie können nicht mit dem Terror oder der Atmosphäre eines Resident Evil 7 bzw. Outlast mithalten. Der Fokus ist hier ohnehin in vielen Bereichen ein anderer.
Zusammengehalten von einer sehr guten Soundkulisse sowie basierend auf den ersten merkwürdigen Ereignisse, die man als Hee-Min in Egosicht kennenlernt, ist (An-)Spannung ein steter Begleiter, wenn man sich mit den verschiedenen Charakteren unterhält und evtl. sogar etwas für sie erledigt, zumeist Hol- und Bringdienste. Je nach gegebener Antwort verändert sich deren Einstellung zur Hauptfigur, was letztlich in der Summe sowie in Relation mit einigen anderen Ergebnissen zu einem von zahlreichen Enden führt. Umfangreiche Dialogbäume à la Bioware oder Obsidian darf man hier allerdings nicht erwarten – meist gibt es nur A-/B-Möglichkeiten. Da die Auswirkungen der Dialoge aber eher kryptisch vermittelt werden, reicht dies, um für einen gewissen Wiederspielwert zu sorgen.