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WD_Black P50 (Hardware) – Daten-Turbo mit Handbremse

Mit der WD_Black P50 hat Hersteller Western Digital eine externe SSD-Festplatte im Sortiment, mit der man sich speziell an Gamer richten will. Wir haben die Peripherie daher vornehmlich an den Konsolen der neuen und alten Generation ausprobiert. Ob sich die Anschaffung lohnt, erfahrt ihr im Test…

© Western Digital / Western Digital

USB-Anschlüsse als Bremsklotz   

Auf dem Papier liefert die WD_Black P50 traumhafte Werte bei der Datenübertragung. Hersteller Western Digital verspricht Geschwindigkeiten von bis zu 2000 MB pro Sekunde – kein Wunder, verrichtet im Inneren doch eine flotte SSD mit NVMe-Technologie (Nonvolatile Memory Express) ihren Dienst. Damit dürfte die P50 zu den schnellsten externen Datenträgern gehören, die momentan erhältlich sind. Der Haken an der Sache: Ihr volles Potenzial kann die Peripherie erst an einem entsprechenden USB-Anschluss entfalten, der den noch recht frischen Standard USB C 3.2 Gen 2 2×2 erfüllt – und diesen findet man in freier Wildbahn derzeit noch sehr, sehr selten. Selbst die USB-Anschlüsse der PlayStation 5 und Xbox Series X|S wurden mittlerweile von der Entwicklung überholt und sind nicht mit diesen Ports ausgestattet. Während die PS5 immerhin Anschlüsse mit USB 3.2 Gen 2 bietet, die mit 10 Gbit/s immerhin die Hälfte der potenziellen Datenübertragung der P50 meistern, setzt Microsoft bei der Xbox Series X|S sogar nur auf den USB 3.2 Gen 1 Standard mit einer maximalen Datenübertragung von 5 Gbit/s.

Das heißt im Klartext: Selbst wenn man sich diese Premium-SSD mit ihrem Highspeed-Versprechen zulegt, erweisen sich die verbauten USB-Anschlüsse an den Konsolen als Bremsklotz. Daher sollte man z.B. als Besitzer des Ur-Modells der Xbox One nicht der Illusion hingeben, plötzlich ähnlich flotte Ladezeiten zu erleben wie an der Xbox Series X|S. Tatsächlich pendeln sie sich eher im Bereich der intern verbauten Festplatten ein. Diesen Eindruck spiegeln auch unsere Messergebnisse wider, wie schnell die einzelnen Programme geladen werden: Beim Vergleich zwischen interner Festplatte und der externen P50 gab es lediglich Abweichungen im Bereich von maximal zwei Sekunden, wobei die WD_Black gerade bei den Konsolen der letzten Generation (PS4 Pro, Xbox One Ur-Modell) meist kleine Vorteile verbuchen konnte. Mitunter deutliche Unterschiede traten bei der Xbox One X auf: Beim Laden von Assetto Corsa Competizione (bis zum Anfang des Intros) war die P50 mehr als 15 Sekunden schneller als die interne Festplatte! Bei Forza Horizon 4 ließen sich dagegen kaum Unterschiede ausmachen.

Einschränkungen auf PS5 und Xbox Series X|S

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Neben dem USB-Anschluss befindet sich auch eine kleine LED. © 4P/Screenshot

Was man aber immer im Hinterkopf behalten sollte: Die WD_Black P50 stellt keine offizielle Speichererweiterung für PlayStation 5 und Xbox Series X|S dar, obwohl ebenfalls auf die NVMe-Architektur gesetzt wird und sich die flotteren USB-Ports der beiden Konsolen positiv auswirken. Vergleicht man die Ladezeiten zwischen interner und externer Festplatte, befinden sie sich auf einem ähnlichen Niveau. Allerdings kann man lediglich Spiele aus der vorherigen Konsolengeneration direkt von der externen Festplatte starten – native Versionen für PS5 und Xbox Series X|S lassen sich lediglich auslagern, müssen für die Nutzung aber anschließend wieder in den internen Speicher zurück kopiert bzw. verschoben werden. Hier profitiert man dann ebenfalls von der hohen Übertragungsrate, selbst wenn die Konsolen nicht mit den aktuellsten USB-Ports ausgestattet sind. Die 108 Gigabyte große Mass Effect: Legendary Edition wird auf der PS5 z.B. in unter fünf Minuten von der internen auf die externe Festplatte übertragen – umgekehrt dauert es mit etwa 14 Minuten aber deutlich länger.