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Warhammer 40.000: Squad Command (Taktik & Strategie) – Warhammer 40.000: Squad Command

Warhammer hat Konjunktur, egal ob klassisch oder als SciFi-Ableger: Relic hat den Dawn of War in bereits vier Episoden inszeniert, Namco veröffentlichte ein PSP-Sammelkartenspiel, THQ kramte Space Hulk für Handybesitzer aus der Klamottenkiste, in Kürze erscheint Battle March und nicht zuletzt feilen die Dark Age of Camelot-Macher an Warhammer Online. Vivendi lässt euch hingegen einen Trupp aus sechs in massive Rüstungen gepackten Soldaten kommandieren…

© THQ / THQ

Zu platt

Und es reicht. Denn sinnvoll platzierte und halbwegs smarte Widersacher sowie die dynamischen, komplett zerstörbaren Kulissen halten die grauen Zellen Runde um Runde auf Trab. Unbedachtes Stürmen einer gegnerischer Stellung bringt euch ebenso wenig weiter wie der ständige Rückzug in die Verteidigung. Und das macht dieses Warhammer für Feldherren interessant – und zwar nicht nur für Allein-Befehlshaber. Schließlich dürfen sich bis zu acht Gleichgesinnte per Internet oder WiFi in zwei Teams organisieren und ihr taktisches Können auf neun Karten messen.

Trotzdem: Wer sich dauerhaft in Squad Command vertieft, tritt auf der Stelle. Was fehlt ist die aktive Entwicklung

des sechs Mann kleinen Stoßtrupps, denn der wird nach jedem Auftrag durch einen neuen ersetzt. Man erhält zwar oft eine neue Einheit sowie stets eine neue Sekundärwaffe und kann deren Munitionsvorrat im Tausch gegen Aktionspunkte aufstocken. Aber eigene Personalentscheidungen vermisse 

Eine der Sondereinheiten: Dieser Panzer verschafft sich vor allem mit seinen Raketen Respekt.
ich ebenso wie den Schmerz beim Verlust eines Marines, den ich daraufhin durch einen unerfahrenen Soldaten ersetzen müsste. Hinzu kommt, dass sich die ausschließlich ebenen Schauplätze trotz unterschiedlicher Umgebungen (Wüste, Eislandschaft oder Stadtgebiet) weder visuell noch akustisch wirklich unterscheiden. Auch eure Vorgabe ist immer dieselbe: Vernichte alle Gegner! Selbst wenn es hin und wieder darum geht, bestimmte Einrichtungen wie Raketen-Stellungen zu vernichten, muss man das Gros der Feinde aus dem Weg räumen, um sein Ziel zu erreichen.

Zeig mir mehr!

Hinzu kommt die unglückliche Steuerung des Blickwinkels, weil die Kamera beim Benutzen des Analognippels nur winzige Schwenks in alle Richtungen macht, sich aber nicht vom Fleck bewegt. Einen umfassenden Überblick kann man sich so nie verschaffen. Stattdessen bewegt sich die Kamera, sobald man über die Richtungstasten den Cursor zum Bewegen des Zielpunktes in die Nähe des Bildschirmrands drückt – die indirekte Kontrolle fühlt sich leider träge und unkomfortabel an. Nicht zuletzt werden Mauern oft nicht durchsichtig genug, damit Einheiten dahinter deutlich sichtbar

Am DS etwas unübersichtlicher, weniger stimmungsvoll, im Kern aber dasselbe Spiel.
würden. Und ist der Gegner am Zug, fährt die Kamera nicht an den Ort des Geschehens, um Abschüsse oder Verluste zu dokumentieren.

Letzteres liegt u.a. daran, dass die Truppenbewegungen praktisch gleichzeitig stattfinden. Der Vorteil liegt trotz des mangelnden Überblicks auf der Hand: Kommt es zu Schusswechseln zwischen mehr als zwei Marines, inszeniert Squad Command packende Gefechte, in denen oft gleichzeitig ratternde MGs, dröhnende Laser und knirschende Mauereinstürze den Ton angeben. Spätestens dann, wenn mächtige Panzer oder zwei-Mann-hohe Roboter über die apokalyptische Erde walzen, lachen martialische Urinstinkte lauthals auf! Rundentaktiker erleben damit ungewöhnlich dichte Schlachten, auch wenn sie diese nur in kurzen Schüben genießen können.

Etwas schlechter treffen es nur ihre DS-Kollegen, denn auf ihrem System sehen die groben Zwischensequenzen eher wie fixe Collagen denn animierte Comics aus. Atmosphäre geht auch verloren, weil die tiefe Stimme des Sprechers simplen Textfeldern weichen musste und weil während der Kämpfe die knatternden Gewehre und Raketeneinschläge im Hintergrund fehlen. Tatsächlich bleiben die Scharmützel bis auf die notwendigsten Geräusche geradezu unheimlich stumm. Im Gegenzug wirken die Kulissen aber auch hier sehr plastisch und sind ebenfalls komplett zerstörbar. Der wichtige Kern, die taktische Herausforderung, bleibt somit erhalten – auch wenn der kleinere Bildschirm und die nicht drehbare Kamera den ohnehin schwierigen Überblick zusätzlich behindern. Darüber, dass das Befehle erteilen über Stift und Touchscreen zu umständlich ausfällt, kann man hingegen hinwegsehen, da sich die DS-Variante auf Wunsch genau so steuern lässt wie das offenbar vorrangig für PSP erdachte System.