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Vietcong 2 (Shooter) – Vietcong 2

Schon vor mehr als zwei Jahren war der Zweite Weltkrieg als Szenario überlaufen. Eine Alternative musste her und fündig wurden viele Software-Schmieden beim Vietnamkrieg. Eine ganze Palette an langweiliger Durchschnittskost folgte, nur ein Spiel hob sich vom Einheitsbrei ab: Vietcong. Mit fordernden Kämpfen und finsterer Atmosphäre streckte der Shooter von Pterodon die Konkurrenz zu Boden. Nun steht der Nachfolger in den Startlöchern, der auf die Stärken des Vorgängers baut, aber mit neuen Problemen zu kämpfen hat.

© Pterodon / Illusion Softworks / Take 2

Diese KI-Unzulänglichkeiten der Team-Kollegen haben die Entwickler bemerkt und deswegen eure Kämpfer mit Unverwundbarkeit gesegnet. Bitte was? Genau, eure Mitstreiter sind komplett immun gegen Schaden, weswegen ihr sie eigentlich immer vorausschicken könntet, um die Gegend zu befrieden. Allerdings widerspricht solch eine Vorgehensweise dem taktischen Grundaspekt und bietet nur

Hinterhältige Fallen im Dschungel gibt es nicht mehr!

wenig Spielspaß – solltet ihr jedoch mal an einer schweren Stelle feststecken, hilft euch das Team aus der Patsche. Längst nicht so intelligent sind eure Gegenspieler, die zwar in Deckung gehen, aber des Öfteren eure Anwesenheit verleugnen und nicht immer auf Schüsse reagieren.

Vietcong

Neben der amerikanischen Kampagne, die mit einem nicht ganz ausbalancierten Endkampf (Panzer, Mörser, etc.) endet, dürft ihr die Seite wechseln und als Vietcong-Guerilla kämpfen, der die Zerstörung seines Dorfes durch südvietnamesische Truppen rächen will. Zur Seite stehen euch wieder drei Personen, die übrigens die gleichen Funktionen bekleiden wie die US-Kollegen. Euer Ziel ist die Stadt Hue und der Weg dorthin führt durch den Dschungel – bis sich schließlich die Kampagnen in der Stadt überschneiden. Trotz des Seitenwechsels und der Veränderung des Szenarios ändert sich am linearen Schlagabtausch nichts, egal ob ihr die Gegner im Dschungel oder in der Stadt erledigt oder wo ihr Fahrzeuge aus dem Verkehr zieht. Lediglich das Waffenarsenal wandelt sich und alle Teammitglieder sprechen in ihrer unverständlichen Heimatsprache. Dieser schöne Seitenwechsel ist furchtbar kurz geraten und dauert nur magere zwei bis drei Stunden, aber viel länger hätte man die Darstellung des Dschungels sowieso nicht ertragen.

Grafik 03

Apropos Grafik: Ein optischer Höhenflieger ist der zweite Vietnam-Ausflug keinesfalls. Fortgeschrittene DirectX9-Effekte mit hübschen Shadern oder sonstiger Schnickschnack fehlen komplett. Alle Objekte (Teller, Steine, Bäume, etc.) sind furchtbar eckig und längst nicht mehr zeitgemäß. Um diesen Fauxpas zu kaschieren wurden hoch detaillierte Texturen auf die Objekte geklebt, aber ohne Erfolg – die störenden Kanten fallen weiterhin ins Auge. Ein weiteres hässliches Entlein ist der Dschungel, der aus extrem wenigen Pflanzen besteht und gegen das Far Cry-Dickicht aussieht wie ein offenes Feld. Außerdem würde ich gerne wissen, warum das Spiel trotz eines High-

Im Gegensatz zur eckigen Landschaftsgrafik machen die Waffen-Modelle einen richtig guten Eindruck.

End-Systems (Athlon 64 4000+, 2GB Ram, Geforce 7800GTX) an machen Stellen zu ruckeln anfängt. Wenn man wenigstens sehen würde, warum es ruckelt, wäre es ja okay, aber bei solch einer veralteten Kulisse darf das Spiel nicht einmal auf einem Mittelklasse-Rechner ins Stocken geraten – schließlich gab es schon im Jahre 2003 bessere Grafikwelten.

Mehrspieler-Modus

Besonders der Multiplayer-Modus hatte Vietcong damals zu einem beliebten Spiel gemacht und an diese Stärken knüpft der Nachfolter an. Auf zehn durchwachsen gestalteten Karten dürft ihr im Deathmatch, Team-Deathmatch, Assault oder Capture-the-Flag gegeneinander antreten oder ihr tobt euch im kooperativen Modus gegen computergesteuerte Bots aus. Zur Wahl stehen acht Klassen (Infanterie, Pionier, Sanitäter, Scharfschütze, etc.) und für zusätzlichen Reiz sorgt ein Erfahrungssystem, das gewisse Klassen ab einem Punktestand freischaltet. Sogar Fahrzeuge dürft ihr ins Gefecht führen, allerdings ist das Fahrgefühl sehr hakelig und längst nicht so dynamisch wie in Battlefield.