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VelocityOne Flightstick (Hardware) – Vielseitiger Steuerknüppel mit Macken

Anfang November musste sich die rund 370 Euro teure Flugsimulator-Komplettlösung VelocityOne Flight von Turtle Beach in unserem Testlabor beweisen und hinterließ dabei einen guten Gesamteindruck. Jetzt hat derselbe Hersteller einen deutlich günstigeren Flightstick auf den Markt gebracht. Was das 130 Euro teure Eingabegerät zu leisten vermag, wie gut die interessanten Zusatzfunktionen (wie Touchpad und Flight Management Display) in der Praxis funktionieren und in welchen Bereichen noch nachgebessert werden muss, klärt unser Test.

© Turtle Beach / Turtle Beach

Platzsparend und beidhändig nutzbar

Bereits beim Auspacken des VelocityOne Flightsticks stechen gleich zwei Merkmale positiv ins Auge: Zum einen verfügt das Gerät – anders als beispielsweise der beliebte Thrustmaster T.Flight Hotas One – über eine vergleichsweise kompakte Grundfläche (21,68 x 16,41 cm) und findet dadurch auch auf kleinen Schreibtischen problemlos Platz. Zum anderen eignet sich der Joystick samt Schubsteuerung sowohl für Links- als auch für Rechtshänder. Möglich macht diese Flexibilität eine beidseitig montierbare Handballenauflage, bei der sich obendrein die Höhe in fünf verschiedenen Stufen festlegen lässt. Einmal die Wunschposition gefunden, wird das Ganze noch mit einer Gewindeschraube festgezurrt – fertig. Werkzeug ist hierfür nicht nötig.

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Trotz insgesamt 27 belegbarer Tasten wirkt der Look des VelocityOne Flightsticks aufgeräumt. © 4P/Screenshot

Anders sieht es mit den drei mitgelieferten M5-Schrauben aus. Diese finden auf der Unterseite des VelocityOne Flightsticks Halt und dienen zur Montage an entsprechend präparierten Oberflächen. Schade: Der als Zubehör erhältliche VelocityOne Stand ist nur für das Zusammenspiel mit dem VelocityOne Flight gedacht und eine offizielle Tischhalterung bietet Turtle Beach derzeit nicht an. Letztere wäre jedoch durchaus wünschenswert, denn bei hektischen Flugbewegungen und schnellem Nach-hinten-Ziehen tendiert der Flightstick bedingt durch sein nur moderates Gewicht von 810 Gramm und fehlenden Saugnäpfen durchaus mal dazu, selbst leicht abzuheben. Zumindest wenn ihr den Stick nur mit einer Hand bedient, was jedoch eher selten der Fall sein dürfte, da die andere Hand in der Regel an einem der beiden links und rechts platzierten Schubregler ruht.

Gelungene Schubregler, halbgare RGB-Beleuchtung


Stichwort Schubregler: Die bieten einen angenehmen aber nicht zu starken Widerstand und verfügen sowohl im oberen als auch unteren Bereich über klar fühlbare Einrastzonen. Hat ein Schubregler die obere bzw. untere Maximalposition erreicht, löst dies zudem die Tasten B9 und B10 (jeweils links) sowie B11 und B12 (jeweils rechts) aus. Schön auch, dass ihr den gummierten Knopf vom robusten Metallhebel darunter abziehen und mit dem jeweils leicht unterschiedlich geformten Knopf des anderen Schubreglers tauschen könnt. Ein weiteres nettes Detail, mit dem Turtle Beach sowohl Links- als auch Rechtshänder umgarnt.

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Auf der der Rückseite befinden sich drei USB-C-Anschlüsse. Einer dient der Verbindung zum PC oder der Xbox-Konsole (ein 3-Meter-Kabel liegt bei), die anderen beiden sind für externes Zubehör gedacht. Das Durchschleifen der VelocityOne Pedale soll in Kürze möglich sein. © 4P/Screenshot

In vertikaler Anordnung unterhalb der Schubregler verbaut Turtle Beach jeweils vier rechteckige Aktionstasten, die allesamt über einen soliden Druckpunkt verfügen und auch im Dunkeln dank jederzeit zuschaltbarer RGB-Beleuchtung gut zu erkennen sind. Einziges Manko: Die Beleuchtung gilt immer für den ganzen Vierer-Tastenblock und kann nicht – wie man dies etwa von aktuellen Gaming-Tastaturen kennt – individuell pro Taste angepasst werden. Ob zukünftige Firmware-Updates und eine überarbeitete Begleit-App diese Funktion noch ergänzen, bleibt abzuwarten.

Im Bereich mittig der Aktionstasten befinden sich die Xbox-Navigationstasten, sprich die Home-, Ansicht-, Screenshot- und Options-Taste. Alle vier sind mit den Daumen beider Hände gut erreichbar und auch der Druckpunkt geht in Ordnung. Die RGB-Beleuchtung greift hier aber leider nicht. Turtle Beach entschied sich lediglich für eine kleine, zwischen den Tasten platzierte Betriebs-Indikator-LED. Sie leuchtet, sobald der Strom eingeschaltet ist.

Starker Steuerknüppel, charmanter Mini-Joystick


Nun aber zum Herzstück des VelcocityOne Flighstick, dem zentralen Steuerknüppel. Er fühlt sich wertig und robust an, schmeichelt den Händen mit einer angenehmen Gummi-Oberfläche und findet auf allen Achsen (links/rechts, vor/zurück, Drehung) eine ausgewogene Balance aus Widerstand und Leichtgängigkeit. Seien es nun die unzähligen Flugzeuge und Hubschrauber aus Microsoft Flight Simulator, die zahlreichen Sternenjäger aus Star Wars: Squadrons oder unterschiedlichen Raumgleiter aus Elite Dangerous – hinsichtlich der Präzision der Hauptsteuereinheit lässt der VelocityOne Flightstick nichts anbrennen.

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Die Handgelenkauflage am Stick lässt sich an fünf verschiedenen Positionen befestigen. © 4P/Screenshot

Doch auch der 8-Wege-POV oben links auf dem Steuerknüppel sowie der rechts daneben angeordnete Mini-Analogstick wussten im Praxistest zu überzeugen. Nicht zuletzt, weil beide über eine kleine Mulde verfügen aus der der Daumen nicht so leicht abrutscht. Der Mini-Analogstick zentriert obendrein bei Nichtgebrauch blitzschnell und lässt sich wie aktuelle Gamepad-Analogsticks auch hineindrücken. Gleiches gilt für das gummierte Trimmrad im Bereich unterhalb der genannten Sticks, welches in erster Linie für nuancierte Anpassungen der Flughöhe gedacht ist. Entsprechend umkonfiguriert, kann man damit aber zum Beispiel auch Waffensysteme oder Radarziele durchschalten.

  1. l@@pingflyer hat geschrieben: 17.12.2022 23:20 Ja, das ist ein hochwertig verarbeiterer Joystick (mit nutzlosem Touchpad, das ich aber auch nicht wirklich brauche). Der Hauptgrund warum ich mit dem Ding einfach nicht warm werde ist allerdings der m.E. viel zu straffe Rückstellwiderstand des Sticks. Abseits des Bereichs rund um die MIttelstellung, wo noch wenig Rückstellkräfte wirken, ist mit dem Ding eine sensible und präzise Steuerung fast unmöglich. Ich besitze ein ganzes Sammelsurium an Joysticks, HOTAS Systemen, Yokes und Pedalen, aber so schlecht wie mit diesem Stick fliegt es sich sonst mit keinem. Kauft Euch ein Thrustmaster T-Flight HOTAS One für die Hälfte des Preises vom VelocityOne. Das fühlt sich natürlich billiger an, aber dafür kann man damit steuern.
    Das war für mich oft das Problem bei billigeren Joysticks. Der T16000 ist da über dem Durchschnitt (abseits der technischen Twist-Probleme).
    Oder gleich einen VKB-Gladiator. Bissl teuerer um ~200 Tacken, aber viel mehr Präzision und Gefühl bekommt von einem Joystick vermutlich nicht.

  2. Flightstick ist gut für den Preis. Hab meinen aber zurück geschickt. Der kleine h2 Stick hat bei mir einen stickdrift. Bei Nullstellen zog der leicht nach oben. In ms flight simulator doof weil das umschauen ist. Und das trackpad kriegt man nicht gut eingestellt entweder zu sensibel oder zu schwach.

  3. Ja, das ist ein hochwertig verarbeiterer Joystick (mit nutzlosem Touchpad, das ich aber auch nicht wirklich brauche). Der Hauptgrund warum ich mit dem Ding einfach nicht warm werde ist allerdings der m.E. viel zu straffe Rückstellwiderstand des Sticks. Abseits des Bereichs rund um die MIttelstellung, wo noch wenig Rückstellkräfte wirken, ist mit dem Ding eine sensible und präzise Steuerung fast unmöglich. Ich besitze ein ganzes Sammelsurium an Joysticks, HOTAS Systemen, Yokes und Pedalen, aber so schlecht wie mit diesem Stick fliegt es sich sonst mit keinem. Kauft Euch ein Thrustmaster T-Flight HOTAS One für die Hälfte des Preises vom VelocityOne. Das fühlt sich natürlich billiger an, aber dafür kann man damit steuern.

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