Blitzschneller Rausch im All
Auf den ersten Blick wirkt Velocity wie ein klassisches Ballerspiel im Stil von Uridium. Doch auch diesmal dreht sich in erster Linie alles um das schnelle und geschickte Beamen: Kleine Entfernungen überbrückt das von unten nach oben fliegende Schiffchen per Knopfdruck, weitere Strecken überspringe ich mit kleinen Bojen, die ich an strategisch günstigen Abzweigungen ablege. Platziere ich ein Exemplar an der ersten Abzweigung, kann ich jederzeit per Kartenaufruf und Knopfdruck dorthin zurückkehren. Zuerst grase ich auf der linken Seite einige Gegner ab, sammle Rettungskapseln mit überlebenden Verbündeten ein und zerstöre mit meinen Schüssen die ersten „Schalter“. Letztere müssen wie in einem Puzzlespiel in der richtigen Reihenfolge erwischt werden, damit sich Tore zu weiteren Abschnitten und dem Level-Ausgang öffnen.
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Da Geschwindigkeit belohnt wird, tüftle ich mit der Zeit immer effektivere Strategien und Wege aus, auf denen ich mich durch das Level teleportiere. Es fühlt sich erneut richtig gut an, in Rekordzeit durch die Raumstationen zu rauschen. Hinterher lässt sich in den weltweiten Bestenlisten feststellen, wie man sich im Vergleich zu Freunden und der Weltspitze geschlagen hat – Mehrspielermodi gibt es übrigens nicht. Zwischendurch muss das Schiff immer wieder an Raumstationen andocken, um sich durch kleine Höhlensysteme zu kämpfen, in denen wichtige Schalter in der richtigen Reihenfolge abgeschossen werden müssen. Auch zu Fuß wurde das Beamen toll integriert: Ich rausche im Zehntelsekundentakt durch glühende Lavawände, sammle im Vorbeigehen jede Menge Kristalle ein und werfe schließlich eine kleine Beam-Station hinter dem Rücken eines unbesiegbaren Wächters vorbei, um mich per Teleportation an ihm vorbei zu mogeln.
Verzweigte Höhlen
Auch die überschaubare Waffenauswahl passt gut ins Spiel. Zu Fuß lässt sich die schwere Kanone nur nach vorne abfeuern. Das leichtere Sturmgewehr ist flexibler: Es kann wie in einem Zweistick-Shooter per rechtem Analog-Knubbel in alle Richtungen schießen. Im All werden auf ähnliche Weisen Bomben zur Seite und nach hinten abgefeuert, um poröse Barrieren zu zerbröseln. Außerdem dabei ist natürlich ein klassisches Dauerfeuer nach vorne, welches sich temporär mit einem Streuschuss aufrüsten lässt.
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In den Höhlen kommt ebenfalls ein guter Spielfluss auf, welcher sich prima für Speedruns eignet. Leider ist nicht alles so gut gelungen: Die Action-Anteile wirken oft wie ein bloßes Mittel zum Zweck. Da fast sämtliche Gegner nur stupide ihre Bahnen abgrasen, gestalten sich die Kämpfe viel zu leicht und vorhersehbar. Bosse lassen sich sogar mit einfacher Fleißarbeit überlisten: Die Endgegner verlieren bei jedem meiner Angriffe Energie – ich dagegen muss bei einem Lebensverlust lediglich zurück zum letzten Speicherpunkt. Die faden Kämpfe sorgen vor allem in der ersten Stunde für Langeweile. Um die Spieler nicht zu überfordern, haben die Entwickler die ersten 16 Levels wie ein fades Tutorial gestaltet, bei dem es meist nur um einfaches Ballern und Ausweichen geht. Mir wären dabei fast die Augen zugefallen. Für das kostenlose PS-Plus-Programm ist Velocity 2X daher eine denkbar schlechte Wahl: Wer nur in die ersten Levels hineinschnuppert, lernt das „eigentliche“ Spielprinzip so gut wie gar nicht kennen.
Zäher Einstieg
Sämtliche Levels bekommt man mit dem Hauptspiel übrigens nicht: Eine Sammlung besonders knackiger Exemplare wird gleich zum Start als kostenpflichtiges DLC-Paket für 2,49 Euro angeboten. Die in einfachen Standbildchen und Textfenstern erzählte Geschichte spielt leider nicht wirklich eine Rolle. Heldin Kai Tana befreit sich aus der Gefangenschaft der kriegerischen Vokh-Aliens und arbeitet auf ihrer Reise durchs All mit einem freundlich gesinnten Außerirdischen zusammen, dessen Volk versklavt wurde.
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Für Monotonie sorgen auch die sich ständig wiederholenden Grafiken. Das schlichte Design mit seinen klaren Farbabstufungen wirkt auf den ersten Blick zwar ähnlich stilvoll wie Pixeljunk Shooter, doch der Mangel an Abwechslung lässt die Welt auf Dauer ziemlich karg erscheinen. Beim Soundtrack verhält es sich andersherum: Zunächst waren mir die Synthie-Klänge etwas zu seicht, später war ich aber heilfroh, dass die Entwickler sich für ruhige, atmosphärische Melodien entschieden haben. Hektische technoide Klänge würden nur unnötig vom blitzschnellen Spielablauf ablenken. Die Versionen für PS4 und Vita gleichen sich beinahe komplett – wer eine Fassung kauft, bekommt die andere kostenlos dazu. Praktisch ist auch das Cross-Save-Feature, welches bei unseren Testspielen einwandfrei funktionierte. Einfach den Spielstand in die Cloud hochladen, auf die Vita herunterladen und schon kann es unterwegs weitergehen.