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Vancouver 2010 (Sport) – Vancouver 2010

Ja, mia san mim Snowboard doa: Zum 21ten Male nähern sich die Olympischen Winterspiele, von denen wir gegenwärtig auf den zugefrorenen Straßen einen ziemlich guten, wenn auch verfrühten Eindruck bekommen. Können Super-G und Co. mit Extreme-auf-dem-Fußweg-Ausrutsching mithalten? Oder wenigstens mit dem verhaltenen Spielspaß des Vorgängers Beijing 2008?

© Eurocom Entertainment Software / Sega

Man ist nicht nur auf Brettern unterwegs – auch diverse Bob-Arten stehen zur Verfügung.

Die interessanteste Spielvariante ist also folgerichtig die »Herausforderung«: Hier warten drei nacheinander freizuschaltende Berge mit je zehn Aufgaben auf den Wintersportler. So muss man u.a. mit dem Snowboard möglichst schnell und dabei gleichzeitig präzise an Hindernissen vorbeifahren, einen Berg so schnell wie möglich hinab rasen, keine Kollisionen im Bob kassieren oder mal so richtig weit skispringen. Wie alle anderen Spielvarianten auch ist die Herausforderung in ein Ranglistensystem eingebunden, so dass man seine Highscores entweder mit der Welt oder seiner Freundesliste vergleichen kann. Schade nur, dass es lediglich 30 Herausforderungen gibt – sie sind zwar später knackig schwer, aber trotzdem eben nur 30.

Ansichten eines Athleten

Die tadellose Präsentation war bereits in Beijing der größte Vorteil des Spiels, was in Vancouver nicht anders ist: Den Berg oder Eiskanal hinab geht es beeindruckend rasant und ansehnlich; dass das Publikum lediglich eine Bande von kruden Papp-Aufstellern ist, nimmt man bestenfalls am Rande zur Kenntnis. Neu und im Grunde super ist die Ego-Perspektive, die nicht nur dramatisch aussieht, sondern auch dramatisch klingt: Kurz nach dem Start beginnt der Sportler unter der Maske heftig zu schnaufen. Irritierenderweise verliert das Spiel allerdings an Rasanz, sobald man es aus den Augen der Asse genießt – es wirkt deutlich flotter, wenn man sich auf die Schulterperspektive beschränkt. Sehr schön auch die Animationen, die man nach dem eigentlichen Lauf zu sehen bekommt: 

Aus der Ego-Perspektive gewinnt das Spiel an Dramatik, verliert aber irritierenderweise an Rasanz – das Geschwindigkeitsgefühl ist aus der Schulteransicht wesentlich wirkungsvoller.

Je nach Ergebnis rauscht da ein Strahlemann oder ein gebeutelter Hund ins Ziel, der seine Arme wild in die Luft wirft oder die Schultern auf Knöchelhöhe hängen lässt – auch auf dem Siegertreppchen ist die animierte Freude groß. Sehr viel mehr gibt es allerdings nicht zu sehen, noch nicht einmal ein Eröffnungsfeuerwerk wird dem Spieler gegönnt. Und über die laschen Replays, die automatisch nach dem Lauf abgespielt werden und weder beeinfluss- noch speicherbar sind, wollen wir mal nicht zu viele Worte verlieren.

 

Das gilt auch für die Soundkulisse, denn irgendein Schlaumeier bei Eurocom hatte einen wahnwitzigen Einfall: »Hey, lasst uns auf Mainstream gebügelte Gitarrenmusik zu den Rennen abspielen, das finden die Leute mit Sicherheit super!« Das Ergebnis ist ein in jeder Hinsicht belangloses Jungspund-Geschrammel, das nur diejenigen mögen können, für die ein »Nu-« im Genretitel eine tolle Sache ist – bloß gut, dass man diese Band Hero <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=255008′)“>

-kompatible Schlaffheit komplett abschalten kann. Ansonsten erwartet das geneigte Spielerohr sehr viel realistisch gesampelter Fahrtwind, in der Ego-Perspektive begleitet vom gleichsam glaubwürdig klingenden Sportler-Gestöhne sowie kurzen Ansagen zu Beginn und Abschluss des Laufs. Kommentatoren gibt es sonst keine, was angesichts der furchtbaren Leistungen ihrer Kollegen in Beijing 2008 wohl eine gute Nachricht ist.