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Unravel 2 (Plattformer) – Abgekühlte Freundschaft

2015 war das Abenteuer einer liebevoll animierten Figur aus Strickwolle die große Überraschung der E3-Pressekonferenz von Electronic Arts. Sein Name: Unravel. Dass Entwickler Coldwood Interactive still und heimlich an einer Fortsetzung arbeitete, ist nicht einmal überraschend. Doch dass der Titel parallel zur Vorstellung veröffentlicht wird, ist eher selten. Ob die Fortsetzung des Rätsel-Plattformers gelungen ist, verraten wir im Test.

© Coldwood Interactive / Electronic Arts

Gemeinsames Abenteuer

War der erste Ausflug von Strickmännchen „Yarny“ nach Aussage von Creative Director Martin Sahlin ein Puzzle-Adventure, das erzählerisch von autobiografischen Elementen geprägt war, dreht sich in Unravel 2 alles um Freundschaft. Und das spiegelt sich auch spielerisch wider. Nachdem Yarny in der Anfangssequenz in einem schweren Sturm aus einem Boot herausgeschleudert wird und sein Faden reißt, wird er ans Ufer gespült. Dort trifft er ein anderes Wollmännchen, das ebenfalls verloren scheint. Die beiden knüpfen ihre Fäden zusammen und müssen die vor ihnen liegenden Gefahren gemeinsam bewältigen. Dementsprechend wurden auch die Umgebungspuzzles auf kooperatives Spiel ausgelegt.

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Man ist in Unravel 2 immer zu zweit unterwegs. Das passt perfekt zum Freundschafts-Thema und sorgt spielerisch für einen gelungenen Koop-Modus. © 4P/Screenshot

Im Gegensatz zu A Way Out ist es aber keine Pflicht, einen zweiten Spieler auf dem Sofa neben sich zu haben. In Unravel 2 kann man auch als Solospieler die sieben Abschnitte erleben, die unter dem Strich etwa zweieinhalb bis vier Stunden Zeit veranschlagen dürften – in diesem Fall schaltet man einfach zwischen den Figuren um und kann sie sogar miteinander „verknüpfen“, damit man schnell vorwärts kommt und nicht permanent hin und her wechseln muss, nachdem man ein paar Schritte gemacht hat. Doch mehr Spaß macht es natürlich mit einem menschlichen Mitspieler. Nicht nur, weil man dann gemeinsam über die Bildsprache diskutiert und versucht, die Bedeutung der häufig verschwommenen Ereignisse in der „menschlichen“ Welt zu erfassen, die abseits des Freundschaftsthemas viel Interpretationsspielraum zulassen.  

Kooperativer Puzzlespaß

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Nach der Story kann man sich an 20 Herausforderungen versuchen. © 4P/Screenshot

Sondern vor allem, weil man gemeinsam überlegen kann, wie man mit die clever eingesetzten sowie simplen, zumeist auf aus dem Vorgänger bekannten Elemente effektiv einsetzen kann, um die Puzzles zu lösen. So kann man weiterhin die Umgebung manipulieren, indem man seinen Faden an vorgesehenen Punkten anbindet und schließlich z.B. per Schwerkraft oder durch Ziehen Schalter betätigt, Äste aus dem Weg räumt usw. Und man darf auch weiterhin an bestimmten, ebenfalls durch Bindfaden markierten Punkten eine Art Trampolin aufbauen, um höher springen zu können oder Gegenstände darüber zu schieben. Neu ist, dass man sich nicht nur von bestimmten Fixpunkten abseilen darf, sondern auch den Partner quasi als Ankerpunkt verwenden kann. Der Kumpel kann übrigens auch bewegliche Gegenstände in Positionen halten oder mit einem darauf bewegen, so dass man die gut platzierten Hindernisse überwinden kann.