Eins gleich vorweg: Zu viel sollte man von der kleinen Schönheitskur nicht erwarten, die von Bluepoint Games verwirklicht wurde – also dem Studio, das bereits für andere gelungene Remaster wie die Metal Gear Solid HD Collection verantwortlich zeichnet. Denn schon auf der PS3 begeisterten die drei Action-Adventures mit einer überragende Technik, welche das Potenzial der Hardware immer weiter an ihr Limit geführt hat, da Naughty Dog sich mit jeder Fortsetzung steigern konnte. Den größten Fortschritt erkennt man ohne Zweifel an Uncharted: Drakes Schicksal, also dem ersten Teil, der ursprünglich 2007 veröffentlicht wurde und als einziges Spiel der Reihe hierzulande mit einem deutschen Untertitel versehen wurde. Sofort fallen die neuen Figurenmodelle angenehm auf, wirken Drake & Co im PS3-Original doch mittlerweile etwas angestaubt und befinden sich nach der Frischzellenkur jetzt etwa auf dem Niveau des dritten Teils. Auch im zweiten Teil merkt man, dass nochmal Hand angelegt wurde, denn u.a. wurde das unnatürliche Schimmern in den Augen eliminiert.
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Darüber hinaus profitiert der Erstling am meisten von der hochgeschraubten Bildrate, den höher aufgelösten Texturen und der verbesserten Beleuchtung. Im Original ging die Darstellung angesichts der üppigen Dschungel-Kulissen schon mal in die Knie oder verzichtete auf die vertikale Synchronisation, um die letzten Performance-Reserven anzapfen zu können. Hier erfreut sich das Auge dagegen überwiegend an flüssigen 60 Bildern pro Sekunde und von Tearing ist keine Spur mehr zu sehen – wohl aber von mitunter sehr krassen Pop-ups, die vornehmlich in abgelegenen Bereichen die Suche nach versteckten Schätzen stören. Generell ist die Weitsicht jedoch höher als in den Originalen, dazu gesellen sich die aufgebohrten Effekte, wenn man seinen Blick z.B. auf die weicheren Schatten, die sanften Lichtstrahlen oder das schickere Wasser richtet. Außerdem verzückt das Bild mit einer hervorragenden Kantenglättung, auch wenn es hier und da mal ein wenig flimmert. Allerdings kommt es nicht nur im ersten, sondern allen drei Teilen hin und wieder zu kleinen Einbrüchen der Bildrate – diese Mikro-Ruckler fallen im Rahmen der ansonsten butterweichen Darstellung zwar auf, sind aber nicht dramatisch, zumal der angekündigte Day-One-Patch in dieser Hinsicht noch die letzten Problemchen beseitigen könnte, zu denen auch vereinzelte Bugs zählen, bei denen sich Drake u.a. weigerte, das gestrandete U-Boot zu betreten und stattdessen in einem fehlerhaften Texturchaos versank – hier half dann nur das manuelle Laden des letzten Kontrollpunkts.
Bewegungsunschärfe nach Maß
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Der Einsatz von Bewegungsunschärfe ist oft Geschmackssache. Das dachte man sich auch bei Bluepoint Games und gibt dem Spieler deshalb nicht nur einen Ein- und Ausschalter, sondern lässt ihn sogar festlegen, in welchem Ausmaß der Effekt angewendet werden soll. Nur bei Objekten? Oder auch zusammen mit einem Motion Blur der Kamera? Ihr habt es selbst in der Hand – sehr vorbildlich! Auch die Audio-Einstellung lassen keine Wünsche offen: Zum einen ist es komfortabel, die gewünschte Sprache samt Untertitel schon aus dem Spiel heraus auswählen zu können. Zum anderen werden diverse Konfigurationen vom TV-Lautsprecher bis zum Heimkino angeboten, wobei man selbst die Winkel-Ausrichtung und Positionen all seiner Lautsprecher ins Spiel übertragen sowie den Dynamikumfang festlegen kann, um ein optimales Klangerlebnis zu gewährleisten. Leider erweist sich die Abmischung immer noch als Dämpfer – zumindest, was die deutsche Tonspur angeht. Im Gegensatz zum Remaster von God of War 3 hat es Sony hier leider versäumt, die Lautstärke der Dialoge zu überarbeiten und so sind die Stimmen in manchen Szenen immer noch deutlich zu leise oder schwanken stark. Nicht nur deshalb würde ich dem englischen Original mit den fantastischen Sprechern rund um Nolan North weiterhin den Vorzug geben.