Schon wieder Street Fighter 4 (SF4)? Jaja, jetzt steht „Ultra“ davor. Vor ein paar Jahren standen „Super“ oder „Arcade“ davor oder dahinter. Geändert hat sich trotzdem nur wenig. Andererseits: Wieso sollte Capcom versuchen, das Street-Fighter-4-Rad mit Gewalt neu zu erfinden? Das Grafikdesign mit seinem Comic-/Tusche-Stil, der dennoch nicht auf sehr geschmeidige und jederzeit überzeugende Animationen verzichtet, hat vor fünf Jahren begeistert – und schafft dies immer noch. Die Kollisionsabfrage ist wie gehabt framegenau. Es ist leicht zu erlernen, fordert aber eine immense Einarbeitungszeit, wenn man alle Finessen des bewährten, aber in Nuancen verbesserten Kampfsystems kennen und nutzen möchte. Dementsprechend stellt sich für Veteranen nicht mehr die Erstfaszination ein. Man kennt das Spiel und weiß, welche Qualität dahinter steckt – immerhin konnte die Premiere von Street Fighter 4 seinerzeit mit einer Wertung von 90% einen Platin-Award einheimsen.
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Und natürlich bleiben neben den meisten Vorzügen in der Ultra-Variante auch die Nachteile bestehen. Dazu gehört z.B. die Steuerung, die mit einem entsprechenden Arcadestick wunderbar akkurat aus den Fingern fließt, während die Gamepads (vor allem auf der 360) einen eher schwammigen Eindruck hinterlassen. Auch ein klassisches Tutorial sucht man nach wie vor vergebens. Und wer gehofft hat, dass die mitunter groben Hintergrundfiguren in den ansonsten sehr ansehnlichen Kulissen angehübscht wurden, sieht sich enttäuscht. Dennoch gibt es einige gute Gründe, sich die Ultra-Version anzuschaffen. Als Neuling in der SF4-Welt sowieso, da man hier das kompletteste Paket zu einem fairen Preis im mittleren bis unteren Segment bekommt. Und Besitzer der anderen Versionen können digital noch kostengünstiger aufrüsten und alle Verbesserungen genießen.
Das volle Programm
Es gibt fünf neue Kämpfer, von denen jedoch nur Decapre als spielbare Figur komplett frisch ist – allerdings ähnelt sie vom Aussehen her Cammy. Die anderen Neulinge in SF4 kennt man aus dem Crossover Street Fighter X Tekken, aber auch aus ihren Gastspielen in der Street-Fighter-3-Reihe. Dennoch sind Elena, Hugo, Poison und Rolento wie auch Decapre eine sehr gelungene Ergänzung des Kaders, der nunmehr 44 Kämpfer(innen) aufweist, die über einen Haufen Kostüme usw. verfügen. Zusätzlich hat sich Capcom erneut ans Reißbrett gesetzt und die bisherigen Kämpfer neu ausbalanciert. Sehr schön: Wenn einem die Änderungen nicht gefallen, kann man (insofern vorhanden) die Classic-, Super- oder Arcade-Version wählen. Es gibt auch eine Hand voll neuer Arenen, die sich hinsichtlich der farbenfrohen Gestaltung und den Animationen in Vorder- bzw. Hintergrund ebenfalls nahtlos in die bestehenden einreihen.
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Dass es kein Tutorial gibt, wird durch den bekannten Herausforderungsmodus einigermaßen kompensiert. Hier muss man pro Kämpfer 24 Übungen bestehen, die einen in die fortgeschrittenen Techniken und Kombos einführen. Allerdings stehen dort nur die 35 Recken der „Super“-Version zur Auswahl. Wer sich also auf die Arcade- und die Ultra-Charaktere einschießen möchte, muss die Menüs konsultieren. Schade, hier hätte man ruhig etwas nacharbeiten können. Das hat man übrigens beim nach dem Start in die Kritik geratenen Online-Modus der PC-Version sehr schnell erledigt. In der Version 1.01 laufen die Gefechte unter Steam ebenso lagfrei wie man es vorher kannte und wie man es von den Konsolenfassungen gewöhnt ist. Allerdings gab es gelegentlich Probleme, beim schnellen Ranglisten-Spiel Kontrahenten zu finden. Es wurde zwar eine Sitzung aufgebaut, doch bevor man in die Lobby gelangte, kam es zu Verbindungsabbrüchen. Macht man eine eigene Sitzung auf, dauert es jedoch nicht lang, bis man einen Gegner findet, so dass dieses Problem nicht so schwer wiegt. Und bei den anderen Modi wie „Endless Battle“, „Team Battle“ oder Turnier lief alles so, wie man es sich wünscht und wie man es von der Serie kennt.