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Two Worlds (Rollenspiel) – Two Worlds

Wann gab es das letzte gute Fantasy-Rollenspiel? Wann konnte man das letzte Mal mit Schwert und Schild in eine freie Spielwelt mit faszinierender Landschaft, spannenden Quests und offener Karriere abtauchen? Knapp ein Jahr ist es her, dass The Elder Scrolls IV: Oblivion auf hohem Niveau unterhalten konnte. Sechs Monate später enttäuschte Gothic 3. Jetzt will es Two Worlds wissen…

© Reality Pump / Zuxxez

 Lokalisierung & Musik

Die Lokalisierung ist insgesamt eine gute, hat aber auch dunkle Seiten. Die deutschen Sprecher sind in den Hauptrollen

Viele Figuren ähneln sich, Mimik und Gestik befinden sich gerade mal auf durchschnittlichem Niveau. Auch Two Worlds kann dem Holzpuppenfluch nicht entfliehen. Dafür ist die Lokalisierung gelungen.

meist überzeugend – der düstere Gandohar kommt sehr gut rüber, auch der leicht arrogante Unterton des Helden passt wunderbar zu seiner Rolle als furchtloser Kopfgeldjäger. Aber bei so mancher Nebenrolle wirken die Dialoge unpassend, wie z.B. bei Lucius Darx, der mit einer viel zu hellen Stimme entsetzt.

Schwerer wiegt allerdings, dass man in Sachen Mimik und Gestik nicht mit Vielfalt und Lebendigkeit punkten kann. Vieles wirkt zu hölzern und steif, die Gesichter wiederholen sich sehr schnell, echte Typen sind selten. Schön ist, dass die Landschaft während der Gespräche weich gezeichnet wird – das rückt das Wesentliche in den Mittelpunkt. Schade ist, dass während der Sprechszenen schon mal Figuren durch den Protagonisten laufen.

Auch Harold Faltermeyer kann nicht verhindern, dass die Musikuntermalung durchwachsen ist. Die starken Momente hat der Soundtrack immer dann, wenn man Klavier und Streicher hört. Hier erzeugt man eine sehr melancholische Stimmung, die man sich gerne anhört. Es gibt auch einige sphärische Töne, die sehr gut zu den Unterwelterkundungen passen. Aber immer

dann, wenn es zur Sache geht und die Klingen fliegen, erinnert das poppige Aufbranden an den Sound der 80er. Das Ganze wirkt dann einfach fehl am Platze, kein Vergleich zum epischen Score eines Oblivion. Außerdem setzt die Musik nicht immer korrekt ein.

Motivierender Kloppmist

Trotzdem spiele ich weiter. Two Worlds befindet sich nicht auf dem enttäuschenden Niveau eines Gothic 3. Und es befindet sich nicht auf dem faszinierenden Niveau eines Oblivion. Aber es hat unverkennbare Stärken, die es noch im guten Bereich ansiedeln. Die prächtige Landschaft, die riesige Spielwelt, die Vielzahl an Quests. Ja, es gibt Holen und Bringen en masse, es gibt auch blödsinnige Wiederholungsmissionen wie etwa die der Sprosse der Heimsuchung. Aber es gibt auch richtig gute Aufträge, die die Motivation wieder nach oben schnellen lassen, da sie sich interessant entwickeln: Etwa das Besorgen eines Galgenstricks für einen scheinbar durchgeknallten Zauberer, der euch mit jeder kleinen Gefälligkeit in die Bedrouille bringt. Richtig gut gefallen hat auch die Aufgabe mit dem weißen Ork: Er trägt eine Fehde mit einem alten Veteran der Menschen aus. Wenn ihr ein Duell zwischen den beiden organisiert, lässt er euch unbehelligt einen Stollen erkunden…

Am Ende sind es echte Höhepunkte, die man vermisst. Viele auf den ersten Blick beeindruuckende Monster lassen sich relativ leicht austricksen.

Gerade die Fülle an Quests und Fähigkeiten reizt immer wieder. Auch deshalb, weil das Tagebuch und die interaktive Karte sehr vorbildlich alle Aufträge erklären und anzeigen. Man kann immer nachvollziehen, in welcher Stadt man was zu tun hat.

Auch das Inventarsystem lockt mit Komfort: Ihr könnt nicht nur automatisch sortieren, sondern auch Gleiches kombinieren und damit stärker machen. Sprich: Ihr habt drei Langbögen? Zieht sie übereinander und macht euch einen stärkeren daraus! Ihr habt kleine Gift-, Feuer-, Blitz- oder Schockzutaten? Entscheidet euch für eine, zieht sie auf den Langbogen und lasst ihn zusätzlich zum normalen Schaden noch verbrennen! Gerade dieses System der Verbesserung kann zu unheimlich effektiven Waffen führen. Wer als Meuchler unterwegs ist und einen Dolch zwanzig mal plus Gift verstärkt, darf sich diebisch freuen…

Auch Magier kommen auf ihre Kosten. Fünf arkane Schulen vom Feuer über Luft bis hin zur Nekromantie. Unter den 70 Zaubersprüchen gibt es natürlich Klassiker wie den Feuerball oder die Feuerwand. Findet oder kauft ihr kleine Karten, so genannte „Booster“, könnt ihr einzelne Sprüche gezielt verstärken. So wird bei klugem Einsatz aus einem kleinen Brutzelball vielleicht ein tödlicher Komet. Insgesamt soll es zwölf dieser Karten geben, mit denen ihr gezielt Chaos verbreiten könnt.

Diablo in 3D?

Two Worlds entfaltet vielleicht nicht den epischen Charme klassischer Rollenspiele wie Baldur’s Gate oder KotOR – erzählerisch dienen die Dialoge nur als Mittel zur Questbeschaffung. Sie bieten aufgrund ihrer Geradlinigkeit kein echtes Rollenspiel à la KoTOR. Es gibt meist nur einen Weg sowie die Option Aufträge anzunehmen oder abzulehnen. Aber in Sachen Sammeln, Aufsteigen und Ausrüsten spielt es in einer Liga mit den actionreichen Vertretern à la Silverfall, Loki & Co. Es spielt sich manchmal wie ein Diablo in 3D. Und für Langzeitkämpfer gibt es interessante Statistiken: Die Zahl eurer Niederlagen und Kämpfe bestimmt die Effizienz. Wer nicht verliert liegt z.B. bei 100 Prozent. Hinzu kommen die geknackten Schlösser, erfolgreichen Diebstähle, aktivierten Teleporter und größere Monster. Außerdem winken bei Erreichen bestimmter Ziele sofort Skillpunkte.
     

  1. ich hol gerade ein paar mittelklasse RPG die ich damals verpasst hatte nach, hatte viel Spaß mit Divinity 2 Ego Draconis und jetzt schau ich mir mal das hier an; für 1.69€ kann man ja nix falsch machen

  2. Schönes Spiel. Tolles Setting mit den Burgen, Flussläufen usw.
    Habs mir vor 3 Tagen über den Games on Demand Dienst bei Xbox gekauft. 19,99 - fairer Preis bei dem Umfang.
    Schade nur, daß es etwas ruckelt. Die Entwickler sollten sich das Game nochmal ansehen, find ich. Wär echt schade drum, wenn man das Game so ließe. Ich weiß, es ist alt das Spiel, aber es hat Nachbearbeitung verdient! Werde nun beide DLC kaufen, um Markt zu suggerieren. Vlt schaut sichs der Entwickler ja nochmal an. Wär super!!
    Ansonsten gefällts mir besser als das Oblivion Gedöhns :) Ich gebe so 75%, wegen dem Geruckel auf der Xbox. Lohnt dennoch. Gibt wenig Vergleichbares!
    EDIT: Man kann, auch auf der Konsole per Konsole (:)), das Gras abschalten. Dadurch läuft es nun sehr flüssig und nimmt der Atmo keinen Deut.

  3. SectionOne hat geschrieben:Hatte ich fast erwartet!
    Typisches Zuxxes-Spiel eben, außen Hui, innen Pfui.
    Die dachten schon bei Earth2160 das gute Grafik auch ein Gutes Spiel macht^^
    Und das die 360 Version verschoben wurde deutet auch mal wieder auf ne Menge Bugs hin, wie üblich in dem Genre :evil:
    Da ist mir Gothic3 mit all seinen Macken doch lieber :roll:
    Earth 2160 ist voll cool , ja !!

  4. Da ja in nächster Zeit der Nachfolger ansteht der ja wie üblich immer alles besser machen soll, (wobei sich die Aussagen, Bilder, Previews etc. mal wirklich gut anhören) muß ich sagen, dass mir das Spiel damals doch sogar richtig Spass gemacht hatte, auch wenns teilweise eine fürchterliche Baustelle war.
    Wenn der 2er wirklich annähernd das hält was einem versprochen wird, bin ich mal wirklich gespannt dieses Jahr. Da könnte durchaus eine positive Überraschung mal drin sein.

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