Last but not least hat man mit Super Turrican auch den ersten Auftritt der Reihe auf dem Super Nintendo unter der Federführung von Factor 5 in die Sammlung gepackt. Dieser Ableger präsentierte sich als gelungener Remix aus den ersten beiden Amiga-Auftritten mit ein paar Déjà-vus beim Leveldesign und Gegnern wie der XXL-Metallfaust, aber auch ein paar neuen Ideen wie dem Gefrierstrahl, mit dem man die Feinde kurzzeitig in einen frostigen Tiefschlaf versetzen konnte. Audiovisuell zählt Super Turrican für mich neben den Donkey Kong Countries zu den beeindruckendsten Spielen für Nintendos 16-Bitter und war schon damals einer der Gründe, als ewiger Amiga-Fan neidisch zur Konsolen-Konkurrent zu schielen.
Da fehlt doch was…
Super Turrican 2, das ebenfalls mit dem Greifhaken, einem fantastischen Soundtrack und ein paar coolen Mode-7-Sequenzen aufwarten kann, ist dagegen nicht Teil der Flashback-Sammlung – genau wie die Director’s Cuts für Super Turrican und Mega Turrican, neue Studio-Soundtracks oder Bonus-Material wie ein Blick hinter die Kulissen. All das gibt es erst in der zweigeteilten Turrican Anthology von Strictly Limited Games, wo sogar die Amiga-Version von Turrican 3 ein Comeback feiern darf. Diese werden wir dann separat unter die Lupe nehmen, sobald sie für Switch und PS4 erhältlich ist.
Behutsame Modernisierung
Im Kern bietet Turrican Flashback eine sehr gute Emulation der Klassiker, die allerdings so genau ist, dass sogar vereinzelte Bildeinbrüche der Originale direkt mit übernommen wurden. Bei Turrican 1 sind mir dagegen Probleme ins Auge gefallen, an die ich mich beim Zocken am Amiga nicht erinnern konnte. Das betrifft vor allem Sammelkram wie Diamanten, aber auch auch paar Waffen-Icons, die hier irgendwo mitten in Felsen platziert wurden und dadurch de facto gar nicht aufgenommen werden können.
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Obwohl man dem Original so nah wie möglich bleiben will, musste man vor allem bei der Steuerung ein paar Anpassungen vornehmen – die Zeiten, in denen man mit einem Competition Pro loszieht, sind halt vorbei. Gerade bei Turrican 1 wurden einige Aktionen früher zudem auf die Tastaturen der Computer ausgelagert. Da Gamepads traditionell mehr Knöpfe zu bieten haben als die Joysticks von damals, konnte man aber nahezu allee Aktionen sinnvoll auf das Layout der PS4- und Switch-Controller verteilen – nur beim Turrican wird es knapp, wenn man auch noch die (recht überflüssigen) Minen legen möchte. Neben dem Ballern wird jetzt auch auf Tastendruck gesprungen und der Rundumschuss, für den man früher den Knopf am Joystick gedrückt halten musste, ist zusammen mit der Rad-Verwandlung auf die Schultertasten gewandert, wobei man die Belegung auch nach eigenen Wünschen anpassen darf. Nur die wirklich klassische Variante, bei der man mit dem Steuerkreuz auch springen würde, steht nicht als Option zur Wahl.
Flashback!
Wie so oft bei Neuauflagen von Retro-Spielen gibt es auch bei Turrican Flashback die eine oder andere moderne Komfortfunktion: Seinem Namen wird die Sammlung z.B. auch dadurch gerecht, dass man nach Fehlern oder anderen ungewollten Aktionen die Zeit einfach wieder zurückspulen kann – und das unendlich oft, unendlich weit und sogar in einem zuvor festgelegten Tempo. So lassen sich auch haarige Abschnitte wie die Winter-Level in Super Turrican oder der rasante Raumschiff-Ritt in Turrican 2 ohne Frust bewältigen. Gleichzeitig fördert die Rückspulfunktion sogar die Erkundung und das Finden von Geheimnissen. Denn wer hier in vermeintlich tödliche Abgründe springt, erlebt hier ähnliche Überraschungen wie beim „Brückenbau“ mit den Extra-Blöcken. Darüber hinaus präsentiert Factor 5 ganz offenherzig für jedes Spiel die damaligen Cheats, mit denen man sich Vorteile wie unendliche Leben verschaffen oder Level einfach überspringen kann.
Der perfekte Look
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Ebenfalls mit dabei: Eine Speicherfunktion, mit deren Hilfe man jederzeit einen Spielstand anlegen darf. Grafik- und Filteroptionen dürfen ebenfalls nicht fehlen. So reicht Wahl von der pixelgenauen Original-Darstellung bis hin zur künstlich gestreckten Vollbildfunktion inklusive mehrstufigen Filterungsmöglichkeiten. Hinzu schalten lässt sich außerdem ein CRT-Look, der selbst weitere Detaileinstellungen wie die Art und Intensität der Maskierung, Schärfe und Gamma-Anpassungen erlaubt. Es wird also mehr als genug geboten, um den Look seinem persönlichen Geschmack und Retro-Laune anzupassen. Wer nicht im Vollbild spielen und gleichzeitg auf schwarze Balken verzichten möchte, kann sich außerdem zwischen mehreren Artworks für den Hintergrund entscheiden und sogar deren Helligkeit sowie Intensität festlegen.Und nicht nur das: Bei den Amiga-Spielen lässt sich sogar das Stereo-Feld beim Klang verändern, damit die ursprüngliche Trennung der rechten und linken Kanäle nicht mehr so krass ausfällt. Vor allem beim Spielen mit einem Kopfhörer weiß man diese Funktion schnell zu schätzen.