Der Fluch der Filmlizenz?
Shrek der Dritte. Spider-Man 3. Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt. Harry Potter und der Orden des Phönix. Fantastic Four – Rise of the Silver Surfer. Teenage Mutant Ninja Turtles. Ghost Rider. An lizenzierten Spielen zu Kinofilmen mangelte es im Jahre 2007 bis jetzt nicht. An Qualität in diesem Bereich schon. Mit Ausnahme des Hogwart´schen Zauberlehrlings und den PC-/360-Abenteuern von Peter Parker konnte sich kein Spiel auch nur annähernd im guten Bereich platzieren.
Insofern ist erst einmal eine große Portion Skepsis angesagt, wenn es um die Transformers geht, das Special-Effect-Filmereignis dieses US-Kinosommers. Andererseits: Mit der Entwicklung wurde Traveller´s Tales beauftragt – immerhin das Studio, dem wir auch die Lego Star Wars-Spiele zu verdanken haben. Allerdings kommt aus der britischen Stadt Knutsford auch das Spiel zu Bionicle Heroes. Also doch wieder zurück zur skeptischen Ausgangshaltung – und der Frage, ob es dieses Jahr tatsächlich keine Filmlizenz schafft, uneingeschränkt zu begeistern?
Zwischen allen Stühlen
Nachdem ich in den USA aus dem Kino kam, dachte ich angesichts der Effektorgie, die Michael Bay zusammen mit Steven Spielberg auftischte: „Cooler Film. In der Anfangsphase vielleicht mit Längen, aber insgesamt cool!“
Nachdem ich jetzt alle Fassungen von PS2 über Wii bis hin zur 360 gespielt habe, erfreue ich mich lieber an den positiven Erinnerungen, die ich mit dem Film verbinde. Denn so sehr das Spiel mit einigen atmosphärischen Stärken punkten und hinsichtlich Mechanik in Ansätzen erfreuen kann, so sehr habe ich mich immer wieder über Grundsatzentscheidungen der Entwickler geärgert. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass ich seinerzeit das von Melbourne House entwickelte Transformers aus dem Jahre 2004 geliebt habe, das an die Thematik einfach offener und frischer rangegangen ist.
Natürlich: Als Filmlizenz gibt es sicherlich bestimmte Kompromisse, die das Team eingehen musste. Doch letztlich liegen die Mankos von Optimus Prime und seinen Jungs -wahlweise könnt ihr auch auf Seiten der bösen Decepticons antreten- im Spieldesign.
Das beginnt schon bei der Missionsgestaltung. Ihr seid zwar in einer an die Filmschauplätze angelehnten offenen Welt
unterwegs, doch zum einen gibt es in dieser Welt kaum etwas zu entdecken, zum anderen ist sie letztlich viel zu klein, um auf lange Sicht für Abwechslung zu sorgen.
Also macht man sich an die ebenfalls an den Film angelehnten und in manchen Punkten sogar darüber hinaus erklärenden Missionen, die linear abgespult werden. Auf Autobot-Seite müsst ihr dafür sorgen, dass die Decepticons nicht an den so genannten All-Spark, quasi den heiligen Gral der Transformers-Welt kommen. Spielt ihr die Decepticon-Kampagne, die mit ihrem Zerstörungspotenzial deutlich mehr Spaß macht als die der Guten, müsst ihr den All-Spark mit aller Macht unter Kontrolle bringen.
Roboter-Prügler
Auf dem Weg zum Ziel steht euch in jedem Fall eine Armada wandlungsfähiger Roboter gegenüber, die ihr mit Waffen- oder Nahkampfgewalt in ihre Einzelteile zerlegen müsst. Vorzugsweise im Nahkampf, womit wir schon bei einigen der größten Kritikpunkte wären: Nicht nur, dass sich die meisten Transformer sehr ähnlich spielen, sind viele der ballistischen Waffen vollkommen nutzlos.