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Tomb Raider: Legend (Action-Adventure) – Tomb Raider: Legend

Babe. Archäologin. Ikone. Superstar. Videospielgöttin. Marketinghure. Gefallener Engel. Es gibt viele Stempel für Lara Croft. Und in der Reihenfolge dieser Aufdrücke steckt tragische Wahrheit. Die einst strahlende Shooting-Lady der Spielewelt wurde so gnadenlos ausgeschlachtet, dass sie im Jahr 2003 nur noch ein düsterer Abklatsch ihrer selbst war. Kann ihr das neue Team von Crystal Dynamis zu alter Faszination verhelfen?  

© Crystal Dynamics (PC & Konsolen) / Buzz Monkey (PSP) / Human Soft (GBA & DS) / Eidos

Fazit

Knapp zehn Stunden war ich auf der Jagd nach dem verlorenen Spielspaß, in berauschender Wasserfallkulisse in Ghana oder düsterer Katakombenluft in England. Ist Lara wieder die Alte? Nein, noch nicht ganz. Sie hat sich stark verbessert, aber als Charakter und Abenteurerin im Jahr 2006 noch viel Luft nach oben. Mir fehlte nicht nur der britische Humor oder eine gute Story, sondern aufgrund der klar erkennbaren Ausrichtung auf Einsteiger und Komfort der Nervenkitzel des Absprungs, die Abwechslung im Kampf oder die Freiheit komplexer Labyrinthe. Alles wirkt dynamischer und interaktiver, aber gleichzeitig auch eben so verdammt leicht und durchschaubar, manchmal schon fast primitiv – die billigen Motorradrennen, die stupide Ballerei, die schnell gemeisterten Bosskämpfe. Trotzdem: Das Team von Crystal Dynamics hat die richtige Richtung eingeschlagen, indem es die Steuerung fast perfektioniert, die Archäologin wieder in Höhlen und Wildnis katapultiert, die Rätsel über den klugen Einsatz der Physik modernisiert und neue Elemente wie den Magnethaken geschickt integriert hat. Tomb Raider: Legend ist ein unterhaltsames Abenteuer, das in seinen besten Momenten die Nostalgie alter Zeiten entfacht. Es gibt aber im Vergleich zu diesen vereinzelten Höhepunkten mit ihrer grandiosen Panoramakulisse noch zu viele Tiefpunkte, als dass man das Comeback euphorisch feiern könnte. Der erste gute Schritt ist getan, der Nachfolger kann davon nur profitieren.

<A class=DYNLINK onmouseover="DynToolTipp_Show('Autorinformationen zu Paul‚);“ onmouseout=DynToolTipp_Hide(); href=“http://www.4players.de/4players.php/autorinfo/Allgemein/Team/Redaktion/110.html“>Tomb Raider: Legend tut mir nach dem katastrophalen Angel of Darkness so gut wie Gevatterin Croft ein erfrischendes Wasserfallbad – das Teil spielt sich fast so gut wie der Erstling! Der Wechsel des Entwicklerteams hat der Serie einen spürbar frischen Wind verliehen, das Spielprinzip macht einen dringend benötigten Rückschritt, der einen wohl tuenden Fortschritt ermöglicht. Jedoch ist nicht alles so schön wie der Panoramablick in Ghana: Die Motorradsequenzen gingen mir nicht ganz so auf den Sack wie Jörg, aber dennoch wirken sie aufgesetzt, die immergleichen Standard-Scharmützel gegen geklonte Gegner sind bestenfalls Füllmaterial, die Story entfaltet kaum ihr vorhandenes Potenzial. Aber ich mag die gelungenen Geschicklichkeitsprüfungen, ich mag die tolle Optik, ich mag den trockenen Humor – der allerdings ausschließlich in der Originalversion rüberkommt! Schon merkwürdig: Die englische Fassung muss ich gelegentlich pausieren, um erstmal herzhaft abzugackern (persönliches Highlight: Cornwall), während Jörgs Miene mit der deutschen Fassung versteinert bleibt – einen herzlichen Glückwunsch an das spaßresistente Übersetzungsteam! Sei’s drum: Tomb Raider Legend ist gerade angesichts der versauten Vorgänger ein Lichtblick, der mehr Appetit auf zukünftige Abenteuer macht. Kein Mega-Kracher, aber ein solides Abenteuer.

Wertung

GC
GC

Ein unterhaltsames Abenteuer, das in seinen besten Momenten die Nostalgie alter Grabräuber-Zeiten entfacht. Noch nicht perfekt, aber richtig gut!

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