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Tomb Raider(2013) (Action-Adventure) – Tomb Raider (2013)

Mit dem Reboot von Tomb Raider meldete sich Lara Croft im letzten Jahr eindrucksvoll zurück – zumindest, was die technische Seite betrifft. Vor allem am PC zauberte die neue Engine von Crystal Dynamics prächtige Kulissen und eine traumhaft modellierte Protagonistin auf den Bildschirm. Und  Haare! Mit der definitiven Edition will Square-Enix jetzt auch auf der PS4 und Xbox One den technischen Fortschritt der neuen gegenüber der alten Konsolengeneration demonstrieren.

© Crystal Dynamics / Nixxes (PS4) / United Front Games (XO) / Square Enix

Chance vertan!

[GUI_PLAYER(ID=109264,width=400,text=Wie schlägt sich Lara auf der Xbox One verglichen mit der 360?,align=left)]Inhaltlich ist die Edition identisch zu dem Tomb Raider, das vor knapp einem Jahr auf  360, PS3 und PC veröffentlicht wurde – mal abgesehen von DLC-Inhalten wie alternativen Outfits und Mehrspielerkarten, die bereits Bestandteil der Neuauflage sind. Deshalb verweise ich an dieser Stelle auf Jörgs Test, in der alle nötigen Infos zum Spielablauf, der Dramaturgie und Mechaniken enthält. Gleichzeitig sind die identischen Inhalte ein erster Kritikpunkt an der Definitive Edition: Warum wurde die Chance nicht genutzt, die ständigen Einblendungen zu reduzieren und den Spielern ähnlich Thief 3 mehr individuelle Anpassungen am HUD zu erlauben? Warum wurde der magere Erkundungs- und Rätselanteil nicht weiter ausgebaut? Warum wurde die KI der Widersacher nicht aufgepeppt? Es hätte mehr als genug Baustellen gegeben, um Tomb Raider auch abseits der Technik zu optimieren, doch haben Square Enix, Crystal Dynamics und die mit der Umsetzung betrauten Studios United Front Games (Xbox One, Sleeping Dogs) und Nixxes (PS4, u.a. PC-Umsetzung von Deus Ex: Human Revolution) die Chance vertan, inhaltliche Schwachpunkte zu verbessern.

Aufpolierte Technik

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Höhere Bildrate, schärfere Texturen, tolle Haare: Die Definitive Edition legt technisch zu, übertrifft aber nicht den PC. © 4P/Screenshot

Stattdessen konzentrierten sich die Entwickler voll auf die technischen Aspekte und nutzten die Power der beiden neuen Konsolen, um das visuelle Erlebnis näher an das PC-Vorbild heran zu bringen. Neben den höher aufgelösten Texturen springt vor allem die Nutzung von TressFX ins Auge – also die gleiche Technik, die schon am PC für Laras eindrucksvolle Haarpracht gesorgt hat. Strähnen und der typische Pferdeschwanz bewegen sich hier physikalisch mehr oder weniger korrekt, sei es durch Bewegungen oder Einflüsse wie Wind und Wetter. Auch bei mitgeführten Objekten wie dem Bogen oder der Axt zeigen sich jetzt die Auswirkungen der Kräfte. Zusätzlich verändert sich das Aussehen des Lara-Modells dynamisch: Matsch und Blut lassen Crofts Kleidung und Körper zunehmend verschmutzen, während bei Regen oder anderen feuchten Besuchen nicht nur die Klamotten nass werden. Die Tropfen kullern auch langsam über ihre Haut und nach einem kleinen Bad wird der ganze zuvor aufgenommene Dreck wieder abgewaschen. Ein schickes optisches Feature. Die Anpassungen an Laras Gesicht sind dagegen Geschmackssache: Zwar werden dank der erweiterten Mimik manche Sequenzen bereichert, doch die neue, etwas rundlichere Gesichtsform ist zusammen mit der veränderten Augenpartie ein Streitpunkt. Schönheit liegt im Auge des Betrachters – mir persönlich hat die alte neue Lara mit ihrer etwas kantigeren Gesichtszügen jedenfalls besser gefallen.

Doch was die Kulisse betrifft, haben die neuen Konsolen eindeutig die Nase vorne, obwohl Tomb Raider schon auf PS3 und 360 eine exzellente Figur gemacht hat und man das Niveau der PC-Fassung nicht ganz erreicht. Dank höherer Details und mehr Bewegung der Fauna zieht mich die Insel auf jeden Fall noch mehr in ihren Bann, während die Beleuchtung zusammen mit der druckvollen Klangabmischung ebenfalls zur Atmosphäre beitragen.