Alles beginnt an einem 15. Juli mit ein paar Zeitungen auf dem Tisch. In der amerikanischen Stadt Freeport fragt man sich, ob der Bürgermeister ein Sexpsycho ist und der Polizeichef Jack Boyd tatsächlich zurücktritt – jener Mr. Boyd, den man selber spielt. Man schnappt hier lediglich die Schlagzeilen auf, bevor es zur Arbeit geht. Das beginnt jeden Tag mit derselben Animation: Man schmeißt seine alte Karre an, die natürlich nicht sofort anspringt, sondern vor sich hin röchelt, bevor der Motor endlich läuft – eine passende Metapher für den Protagonisten, der übrigens angenehm charismatisch von Jon St. John gesprochen wird, den manche sicher noch aus Duke Nukem kennen. Auch wenn die Wiederholung des ewig Gleichen hier System hat, weil es den Alltag beschreibt: nach gefühlten hundert Malen und spätestens beim zweiten Durchlauf nervt diese Autosequenz gewaltig.
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This Is the Police ist bereits im Sommer 2016 digital für PC erschienen. In der Rolle des Polizeichefs Jack Boyd kann man seine letzten 180 Tage prägen. © 4P/Screenshot
Wie führt man seine letzten 180 Tage?
Schön ist, dass man schon in der ersten Pressekonferenz das rhetorische Ruder in die Hand nehmen kann: Die gesichtslosen Journalisten wollen wissen, ob der gestern
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Was sagt man bei der Pressekonferenz, in der es um den eigenen Abschied geht? Bisher ist das Spiel nur auf Englisch verfügbar; deutsche Untertitel sind zum Release angekündigt. © 4P/Screenshot
Dieses Beispiel deutet an, wie scheinbar frei man mit der Situation als scheidender Polizeichef umgehen kann – scheinbar deshalb, weil das Ziel nicht der Friedensnobelpreis, sondern eine halbe Million ist. Man kann sich dennoch ahnunglos, loyal, angepisst oder gleichgültig geben. Entscheidet man sich für die Trotzreaktion, lautet die Antwort z.B.: „Bürgermeister Rogers ist ein unehrenhafter korrupter Politiker, der mich loswerden wollte.“ Daraufhin gibt es ein Blitzgewitter, bevor es weitere Fragen zum Nachfolger sowie der Mafia gibt, in denen man sich ähnlich schwammig oder direkt positionieren kann. Diese Adventure-Elemente machen sehr neugierig, aber die Konsequenzen lassen manchmal zu wünschen übrig und mit der Zeit verfliegt der Reiz der Entscheidungen.
Schon im ersten Gespräch mit dem Bürgermeister vermisst man eine Reaktion, wenn man ihn hart attackiert hat – egal was man den Journalisten erzählt, verlangt er immer nur, dass man bitte die letzten 180 Tage als Polizeichef die Füße still halten und all seine Sonderwünsche erfüllen soll. Es ist nicht so, dass alles Illusion wäre, im Gegenteil: Später gibt es sehr klare Konsequenzen, wenn es etwa darum geht, dem alten Kumpel zu helfen, der das alles schon hinter sich hat, aber von der Mafia verfolgt wird. Neben diesen erzählerischen Situationen, die wie Comic-Strips inszeniert werden und immer wieder neugierig machen, steht das taktische Personal-Management im Vordergrund: Zwei Schichten von Cops und Detectives gilt es abwechslend vor spartanischer Kulisse zu koordinieren, während die Uhr tickt. Und genau hier beginnen die spielmechanischen Defizite.
klingt richtig cool. Und ass es nicht super komplex ist, sollte mir sogar zu Gute kommen.