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The Wonderful 101: Remastered (Action-Adventure) – Zweite Chance für irre Superhelden

Devil-May-Cry-Erfinder Hideki Kamiya und Okami-Macher Atsushi Inaba ließen 2013 ein verrücktes Helden-Inferno auf die Wii U los – nur hat das kaum jemand gezockt. Jetzt erhält der quirlige Action-Cocktail eine zweite Chance. Wie schlägt sich die bunte Truppe in der Remastered-Version?

 

© Platinum Games / Platinum Games

Wie spielt es sich?

 

Wie eingangs erwähnt sieht The Wonderful 101: Remastered mit seiner (zoombaren) isometrischen Perspektive wie einer Superhelden-Variante von Pikmin aus. Doch de facto ist das Spiel nur eine sehr kreative Herangehensweise an das, was Amerikaner ein „character action game“ nennen. Die aus bis zu 100 flitzenden Mini-Helden bestehende Mannschaft lenkt sich direkt und agiert in puncto Steuerung wie eine einzige Figur. Man rennt, hopst, blockt, pariert, weicht aus und haut auf 101 Arten zu. Innerhalb der bunten Truppe geben anfangs zwei, irgendwann sieben bunte Heroen den Ton an: Durch das Zeichnen ihres spezifischen Symbols per rechtem Stick wird der jeweilige Held zum Waffenschwinger. Wonder Red haut per Mega-Faust zu, Wonder Blue führt ein großes Schwert, Wonder Green ballert mit einer Knarre, Wonder Pink hat eine Peitsche – ich denke, ihr habt das Prinzip verstanden. Je nach ausgewähltem Helden steht euch ein übersichtliches Arsenal an Attacken zur Verfügung – die natürlich allesamt an die „Bedürfnisse“ der Feinde und Umwelt angepasst sind. Stachelpanzer schreien nach Pinks Dornenpeitsche, brüchige Stellen im Boden werden mit dem Hammer von Yellow zertrümmert.

 

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Eines von unzähligen Bossduellen: Hier schützt sich die Truppe mit einem aufgesammelten Schild vor den Attacken der Blechschlange. © 4P/Screenshot

Während man durch die SciFi-Landschaft tigert, sammelt die Heldentruppe Zivilisten auf – auch das passiert mit der Zeichen-Funktion per Analogstick. Abhängig von der Größe eurer Truppe – werdet ihr erwischt, werden Teilnehmer kurzzeitig ausgeknockt – und der Menge an verfügbarer Spezialenergie, variieren Eure Möglichkeiten – donnernde Gruppen-Attacken, Konter aber auch Ausweichsprünge kosten nämlich Energie. Obendrein verwandelt sich eure Truppe schon mal in Brücken, Leitern und einen Gleiter oder sucht die Umgebung nach Sammelgegenständen und Items ab – wenn die Hunderschaft wie an der Perlenschnur aufgereiht in ein öffentliches WC sprintet, sieht das nicht nur drollig aus, sondern beschert euch auch ein Extra.

 

Hülle & Fülle

 

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Kluge Idee für ein Rätsel – in der mäßigen Geteiltes-Bild-Funktion auf PS4 aber nicht mehr pfiffig. © 4P/Screenshot

The Wonderful 101: Remastered ist ein Videospiel durch und durch: Es gibt zusätzliche Moves und Verwandlungen zum Freischalten, haufenweise Items, viele Zwischenseqenzen, einen Kombozähler, regelmäßig eine Bewertung eurer Kampfkünste, faire Rücksetzpunkte, Quick-Time-Events und Bosse, Bosse, Bosse. Im

 Minutentakt balgt man sich mit fiesen Roboterkäfern, riesigen Roboter-Würmern, noch größeren Roboter-Drachen und gigantischen Roboter-Robotern. Wie in Bayonetta explodiert der Bildschirm bei diesen Auseinandersetzungen im Sekundentakt, während mancher Koloss urplötzlich stolpernd von der Kampfbühne purzelt oder kurz vor der drohenden Niederlage das Weite sucht, nur um in der nächsten Szene, auf einem (sorry!) Riesenroboter reitend, zum nächsten Tanz zu bitten. Da können die spaßigen Auseiandersetzungen mit den Standard-Schergen und das Schalter-Öffnen in den linearen Stages schon mal zur Nebensache verkommen.

 

Abseits der locker fünfzehnstündigen Story-Kampagne, die im Schwierigkeitsgrad „normal“ schnell fordernd wird, aber auf „leicht“ gut machbar ist, bietet The Wonderful 101: Remastered eine Handvoll Koop-Missionen, die wenig überraschend noch hektischer sind und bis zu vier Spieler (auf Wii U waren es fünf) gegenGegnerwellen antreten lassen. Im altmodischen Menü finden sich eine nett gemachte Datenbank mit Sammelkram, allen Feinden und Figuren sowie ein Mixer, der aufgelesenes Gemüse in frische Items verwandelt. Ausführliche Tutorials, die einem die komplexe Spielmechanik oder das Kombo-System abseits kurzer Einführungen im Rahmen der Story vermitteln, gibt es nicht.

  1. Tatsächlich das einzige Platinum Spiel mit dem ich nicht warm geworden bin. Hat für mich auch nach mehreren Anläufen einfach nicht funktioniert. Aber trotzdem schön, dass der Platinum Backkatalog gepflegt wird. Ist einfach eine tolle Action-Schmiede :-)

  2. Bachstail hat geschrieben: 15.05.2020 12:34
    just_Edu hat geschrieben: 15.05.2020 10:07Kann mir das einer mal plausibel erklären, wo bitte passt persönliche Enttäuschung in das Ganze?
    Weil ein großer Konzern wie PG es offenbar nötig hat, Kickstarter zum Finanzieren zu nutzen, obwohl er das Spiel locker auch selbst finanzieren könnte, zumal man sich ja kurz vorher einen Geldgeber mit Tencent geangelt hat.
    Des Weiteren war, wenn ich mich recht erinnere, das Goal für den Switch-Port so niedrig, dass man davon ausgehen konnte, dass das Spiel nahezu fertig portiert war und man mit dem Kickstarter nur noch schnell ein wenig was einnehmen wollte, das finde ich persönlich also alles andere als einen feinen Zug und schließe mich der Enttäuschung an.
    Persönlich angegriffen fühle ich mich übrigens nicht, ich finde es lediglich schade.
    Kann man natürlich annehmen, aber ohne die Hintergründe zu wissen begiebt man sich auf etwas dünnes Eis denke ich. Trotzdem sah für mich der Trailer zumindest so aus, als hätten sie es ein wenig nötig gehabt :D (nix gegen P+).
    Das Spiel hat mich damals schon nicht intressiert, freut mich aber für die Leute die es jetzt auf switch zocken können. Auf Pc kann man es dank Emulator aber auch schon lange zocken, weiss jetzt nicht ob die remaster da lohnen würde. Dank der hochskaliuerung sieht das ding sogar noch besser aus als auf der wii-u.

  3. Also mehr ein Port als remastered...da hats sichs Platinum wohl einfach gemacht. Hatte das Spiel auf der WiiU, zu lang und das Kampfsystem ist mir zu technisch gewesen, aber witzig ist das Game schon.

  4. Das ist auch eines dieser Spiele, die mir auf der Wii U durch die Lappen gegangen sind. Sehr schön, dass ich das nun auf der Switch nachholen kann. Wobei ich noch einen guten Stapel an Spielen abarbeiten muss. Man, ich wünschte, ich hätte mehr Zeit für die ganzen Spiele...

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