Veröffentlicht inTests

The Wolf Among Us: Episode 5 – Cry Wolf (Adventure) – Dramatisches Finale in Fabletown

Blut und Magie, Fabelwesen in New York, Point und Click: Seit Oktober 2013 kann man in The Wolf Among Us einem Killer in einem bizarren Märchenland nachspüren. Kürzlich hat Telltale Games den letzten Teil des Adventures veröffentlicht. In diesem Test fassen wir die Einschätzungen der Episoden vier und fünf zusammen. Die Wertung am Ende wird sich also auf die gesamte Serie beziehen.

© Telltale Games / Telltale Games

Der Fluch der Episoden

In der Rolle von Sheriff Bigby hatte man trotz der kurzen Spielzeiten von maximal 90 Minuten pro Episode bereits viel zu tun: Wem hat man die Wahrheit gesagt, wen belogen? Welche Tatorte hat man zuerst untersucht?  Auf welche schmutzigen Deals hat man sich eingelassen? War man in Extremsituationen gewalttätig oder beschwichtigend?  Und wie hat sich auch aus diesem Verhalten die Beziehung zu Snow White aka Schneewittchen entwickelt?

[GUI_STATICIMAGE(setid=76561,id=92486157)]
Mit Gewalt? Und wenn ja, gegen wen? Bigby wird in einige Extremsituationen verwickelt. © 4P/Screenshot

Wenn man so viele Entscheidungen in einem Krimi-Adventure mit Indizien treffen muss, wirkt ein Episodenformat mit zu langen Pausen wie eine erzählerische Bremse: Man ist nach mehreren Wochen oder gar Monaten einfach raus. Zwar fasst die Regie die wichtigsten Ereignisse nochmal kurz in einem „Was bisher geschah“ zusammen, aber man muss vor dem Weiterspielen unter Extras bei „Player Choices“ nachlesen, um sich wieder in Stimmung und auf den aktuellen Stand zu bringen.

Jack the Ripper und politische Macht

Dort wird nicht nur chronologisch illustriert, welche Entscheidungen man bisher getroffen hat; inklusive der interessanten Prozentzahl derjenigen Spieler, die ebenfalls so gehandelt oder gedacht haben. Sehr schön ist auch, dass z.B. nochmal die fünf Verdächtigen aufgereiht werden – schließlich gilt es u.a., einen

[GUI_STATICIMAGE(setid=76561,id=92486151)]
Es gibt nur sehr wenig investigative Erkundung – die Schauplätze sehen cool aus, aber sind sehr klein. © 4P/Screenshot

Killer zu finden: Wem hat man die Morde bisher am ehesten zugetraut? Dem zwielichtigen Blaubart, den grobschlächtigen Tweedle-Brüdern oder dem brutalen Zuhälter Georgie Porgie? Und welche Rolle spielen Bloody Mary oder der verkrüppelte Mann?

Es geht also nicht nur um eine Jack-the-Ripper-Geschichte. Schon in den ersten drei Teilen wurde die politische und auch sozialkritische Ebene innerhalb der Exilgemeinde sehr deutlich – Erpressung, Prostitution und Korruption inklusive. Die Fabelwesen leben ja quasi inkognito unter den Menschen, weil sie ihre Auslöschung befürchten – manche z.B. in humaner Gestalt, obwohl ein Werwolf oder ein Biest in ihnen steckt. Und so blüht nicht nur der Handel mit dem Verwandlungszauber „Glamour“, so wuchern auch innere Konflikte und Tragödien – es geht vordergründig um die Morde, aber die Episoden vier und fünf nähern sich der alles entscheidenden Frage: Wer hat die Macht im Märchenland?