Fieser Nahkampf
Die selbstgebauten Spielzeuge wie diverse Schießeisen und Flinten sorgen dagegen für eine angenehm hohe Immersion. Das galt auf dem PC vor allem mit den Index-Controllern und ihrem Finger-Tracking, funktioniert mit den veralteten Move-Controllern allerdings nicht ganz so präzise. Probleme bereiten hier z.B. das Spannen und Schießen mit dem Bogen – mit dem sich hier nicht so genau lässt wie z.B. mit den Touch-Controllern der Oculus Rift (S). Der Pfeil wird auch hier wieder eingezusammelt. Später fummelt man in brenzligen Momenten sogar mit den eigenen Händen die Patronen in die Revolvertrommel, um einem bedrohlich nahen Zombie gerade noch rechtzeitig in den Schädel zu schießen. Ist die Munition alle, müssen es eben Hieb- und Stichwaffen richten, die sich glücklicherweise auch mit Move-Controllern ordentlich bedienen lassen. Lediglich, wenn man sich intuitiv zu weit zur Seite dreht oder anderweitig aus dem schmalen Erfassungs-Kegel der PS4-Kamera gerät, bleiben ab und zu am Rand die eigenen Hände hängen. Ein zu Beginn störender Umstand, den man mit etwas Gewöhnung aber routiniert umgehen kann, sobald man die ruckartige Drehung auf Knopfdruck verinnerlicht hat. Auch an den Rest der Knopf-Belegung muss man sich erst einmal gewöhnen, da schließlich die Analogsticks fehlen.
Das Gewicht der Hieb- und Stichwaffen in den Händen des eigenen Normalo-Charakters wirkt wieder authentisch schwer. Ein großes Brett mit Nagel oder eine mit Stacheln bewehrte Keule muss erst einmal langsam mit zweihändigem Griff Fahrt aufnehmen, bevor es die Höhe eines Schädels erreicht. Dann lassen sich die aufdringlichen Walker aber gut auf Abstand halten. Brenzliger wird es mit kurzen Klingen oder Schraubendrehern. Zuerst muss der Kopf des Untoten im passenden Moment mit einer Hand erfasst werden, um die Klinge schließlich mit der zweiten Hand wieder und wieder in den Kopf zu rammen. Ein ausgesprochen nervenaufreibendes Manöver! Das Messer könnte schließlich jederzeit brechen, wenn man nicht vorher seinen Zustand überprüft hat. Und dann rückt einem der Untote in VR deutlich näher und unangenehmer auf die Pelle, als man das aus „flachen“ Horrorspielen am TV gewohnt ist.
Etwas hakelig
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Aufgrund der nervösen KI funktioniert das Anschleichen ans Versteck im Brunnen dahinter allerdings denkbar schlecht. Die unberechenbaren Wachen werden meist trotzdem aufmerksam und rennen danach wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durcheinander. Mal können sie durch massive Wände sehen oder schießen – in einem anderen Moment erkennen sie mich sogar dann viel zu spät, wenn ich schon direkt vor ihrer Nase stehe und ihnen aus nächster Nähe einen Pfeil in den Schädel jage.
Hirntot oder nicht?
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Auch die detailverliebte Kulisse trägt ihren Teil zur Präsenz bei. Die kleinen Stadtteile ähneln sich visuell zwar stark, aber aus der Nähe aber punkten die verrümpelten Flure mit fein gemaserten Holzanrichten, unheimlichen Graffiti und persönlichen Hinterlassenschaften. Freunde von verlassenen Orten kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten! Während all das mit einer GeForce 2080ti und ein wenig Supersampling auf dem breiten Sichtfeld der Valve Index sehr beeindruckend wirkte, müssen PSVR-Nutzer mit deutlichen Abstrichen bei Detailgrad und Beleuchtung leben. Manche Texturen auf Böden, Fahrzeugen oder Feinheiten im Bus wirken deutlich unschärfer, was nach ein wenig Gewöhnung aber nicht mehr sonderlich auffällt. Viel wichtiger ist, dass es in unserem PSVR-Testspiel stets technisch rund lief und es so zu einem immersiven Gesamteindruck kam. Schön auch, dass es dank OLED-Display nicht zu düster wird – im Gegensatz zu manchen Szenen auf der dunkleren Rift S mit ihrem LCD-Screen. Auch für Komfort-Optionen wie die graduelle Vignette gibt es diverse Optionen. Mein Magen hatte mit der Standard-Einstellung fast nie Probleme. Kollege Ben musste dagegen schon im PC-Original nach kurzer Zeit aufhören, da keine alternative Fortbewegung per Teleportation angeboten wird.