Wer ist der Rabe?

Zu Beginn der zweiten Folge dreht sich natürlich alles darum, wer den Kommissar ausgeknockt hat und für den Mord an der Gräfin verantwortlich ist. Nach einer ereignisreichen Zugfahrt im Orient-Express ist das illustre Reisegrüppchen auf einem Dampfer nach Kairo angekommen – samt dem großen Ermittler Inspektor LeGrand und dem unscheinbaren Protagonisten Zellner. Im einem Museum soll mit viel Tamtam das zweite der beiden „Augen der Sphinx“ ausgestellt werden. Das erste Exemplar hat sich der Rabe bereits in London unter den Nagel gerissen. Vermutlich wird die eigentlich tot geglaubte Legende oder sein Doppelgänger auch hier zuschlagen.
Nachdem auf dem Schiff der Cliffhanger aus Teil 1 in ausführlichen Gesprächen und Schlussfolgerungen aufgelöst wird, besucht Zellner in Kairo das Museum, um die Bediensteten und das Gebäude auf Schwachstellen abzuklopfen. Nach ein paar ruhigen Gesprächen, in denen ich Matty, ihre Mutter und den genervten Wiener Geiger näher kennen lerne, kommt es auch hier zu einem Knall, welcher erneut alle aufscheucht. Was danach passiert, verrate ich natürlich nicht. Diesmal gibt es aber noch weniger Rätsel zu lösen als im Vorgänger und wirklich anspruchsvolle Exemplare sind nicht darunter. Meist suche ich die Umgebung ab, klicke mich durch Dialoge und kombiniere ein paar offensichtlich zueinander passende Inventargegenstände.
Was passiert mit Wachtmeister Zellner?

In der Rolle des Diebes ist es ähnlich: Hier gibt es zwar ein paar Nüsse mehr zu knacken, trotzdem konzentriert sich das Spiel darauf, die Geschichte voranzutreiben und neue Perspektiven in den Ungereimtheiten des ersten Teils zu eröffnen. Die Verbindung der Handlungsstränge gelingt den Entwicklern ausgezeichnet: Es hat mir richtig Spaß gemacht, mit der neuen Figur geschickt über das Dach des Zuges zu klettern und mir gut getarnt Dinge unter den Nagel zu reißen, während Wachtmeister Zellner und die anderen Figuren durch die Waggons wuseln.
Leider dämpfen einige technische Probleme den Spaß gewaltig. Ab und zu sind die Dialoge kaum zu hören, an anderer Stelle wurden Hotspots an die falsche Stelle gesetzt und auch altbekannte Bugs sind wieder dabei: So sind z.B. einige Szenenübergänge schwer zu finden und erneut tauchen Platzhaltertexte im Hilfe-Menü auf. Der gravierendste Fehler war bei unserer Steam-Version aber ein Speicherbug. Immer wenn ich das Spiel verließ und neu startete, wurden meine Speicherstände gelöscht. Nicht einmal in einem Anlauf konnte ich das Abenteuer beenden, weil sich das Spiel vorher aufhängte.
Wer hat all diese Bugs durchgewunken?
Erst als ich die Cloud-Abgleichung der Steam-Spielstände deaktivierte, blieben die Savegames erhalten – im Gegenzug verschwanden aber alle aus der ersten Episode. Zu allem Überfluss sorgt auch noch das Menü für Verwirrung: Statt auf „fortsetzen“ zu klicken muss man zu Beginn ein neues Spiel starten und dann die zweite Episode auswählen. So viele Fehler hätte ich dem routinierten Team gar nicht zugetraut. Warum hat man sich nicht etwas mehr Zeit gelassen? Die erste Episode ist schließlich noch gar nicht so lange her.