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The Path (Adventure) – The Path

Als Fairytale Fights das Märchen Rotkäppchen und der Wolf in ein blödsinniges »Renn&Klopp« zwangsinterpretierte, war das bezeichnend für die Spielebranche: Erwachsene und nicht so erwachsene Kinder prügeln sich durch die Müllberge erzählerischer und spielerischer Belanglosigkeit. Selbst die liebevollen Kleinode vieler unabhängiger Entwickler blicken selten über den »Lauf&Drück«-Tellerrand hinaus. Dabei sind viele Spieler dem Playmobilismus doch längst entwachsen. Dabei erwarten sie doch zu Recht eine Prise mehr Sinnhaftigkeit von ihrem Medium. Dabei gibt es doch Spiele wie The Path – auch eine Neuauslegung der Gebrüder Grimm!

© Tale of Tales / Tale of Tales

Fazit

»Der Weg – oder der Pfad – ist das Ziel«, sagen Tale of Tales über ihr Spiel und treffen den Nagel auf den Kopf. Denn wenn ich anderswo durch die mal sehr weiten, mal sehr schmalen Gänge eines Ereignis-Supermarktes gescheucht werde, damit ich an der Kasse erfahre, was rauskommt, verirre ich mich mit The Path in einem weitläufigen Museum. Ich verliere mich in der Deutung ebenso einfacher wie eindrucksvoller Gemälde und Skulpturen und denke gar nicht daran, den Ausgang zu suchen. Dabei stehen die ungewöhnlichen künstlerischen Mittel gar nicht im Vordergrund – dies hier ist weder technisches noch spielmechanisches Meisterwerk. Vielleicht ist es sogar zu wenig interaktiv, um mich endgültig in die Haut der kleinen Mädchen schlüpfen zu lassen. The Path packt dafür Themen an, von der die pubertierende Spielewelt sonst nichts wissen will. Es ist ein Spiel, das diese Themen ebenso Furcht einflößend wie liebevoll und unheimlich fesselnd einfängt. Es ist ein Spiel, das an der Seele rüttelt.

Wertung

PC
PC

Ein trauriges Horrormärchen, das ein schwieriges Thema anpackt, vor dem selbst Hochglanzspiele zurückschrecken.